Montag, Dezember 12, 2005

Weihnachtsgeschichte - Stekkjarstaur

Neben der wirklichen Welt, der realen Welt gibt es noch viele andere Welten. Eine davon wird auch als „Verborgene Welt“ bezeichnet und ihre Einwohner auch als das verborgene Volk.

Viel weiß man nicht darüber, aber man weiß, dass in dieser Welt, Elfen, Trolle und Kobolde leben. Warum man dass in Island besser weiß, als anderswo, weiß ich wiederum nicht. Vielleicht liegt es an den vielen endlos langen dunklen Winterabenden und der entsprechenden Menge Brennivin, die das Bewusstsein für die verborgene Welt öffnet. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass sich Elfen, Kobolde und Trolle auf einer wunderschönen Insel, deren Landschaft eine Schöpfung aus Feuer und Eis ist, einfach wohler fühlen als in Köln Nippes oder so.

Eine der historisch belegten Geschichten ist die Geschichte Gryla und ihrer Trollfamilie.
Gryla lebte zusammen mit ihrem Mann Leppaludi und ihren 13 Söhnen - einer wilden Horde Kobolde. Gryla war eine hässliche und gemeine Trollfrau und Hausarbeit lag ihr nicht. Manchmal gab es Jahrzehnte nichts zu essen. Aber wenn Gryla kochte, dann richtig. Dann brannte der Berg, sozusagen. Die Menschen nannten das Vulkanausbruch.
Das das Essen dementsprechend schlecht war, versteht sich von slebst. Und so kam es, dass die 13 Söhne hin und wieder bei den Menschen vorbei schauten, um Menschenfutter zu bekommen. Und nach einigem hin und her (die Historie scheint hier ein bischen verschwommen) ist es dazu gekommen, dass sie als Gegenleistung Geschenke bringen.
Das bedeutet, es gibt 13 Weihnachtsmänner in Island. Eigentlich sind es Kobolde, aber weil Weihnachtsmann sich viel artiger anhört, tragen sie mittlerweile auch brav einen rote Kutte.
13 Weihnachtsmänner bedeutet 13 mal artige Kinder haben (sonst gibbet nämlich nur Kartoffeln von den Jólasveinarnir, wie sie auch genannt werden). So stehen in dieser Zeit jeden Tag neue Schuhe im Fenster und warten darauf, gefüllt zu werden. Denn jeden Tag kommt nur einer von ihnen...

Und heute, ja heute kam Stekkjarstaur, der mit den Steifen Beinen. Er ärgert Schafe und Ziegen, denn die gibt es in der verborgenen Welt nicht. Um ihn gütlich zu stimmen, hätte man gestern ein Glas Milch hinaus stellen sollen. Zum Leidwesen der Eltern nehmen es die Kinder mit diesem Brauch so genau, dass sie Milch lieber schon ein paar Wochen vorher hinausstellen...
Und wer morgen kommt, verrate ich morgen!

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