Fr, 15.05.05
Der Start der Wanderung von Skogar nach Thorsmörk
Nach ausgiebigem Frühstück verlassen wir unsere Unterkunft über dem Pferdestall und fahren noch ein kurzes Stück bis Skogar. Den schönen Wasserfall schauen wir uns noch ein bischen aus der Ferne an bevor wir noch schnell zum Museum fahren um dort eine vernünftige Wanderkarte zu kaufen. Das Museum ist ein echter Klassiker, öffnet extra für uns die Pforten und der Museumsdirektor - Dr. Snuggles persönlich (er muss es einfach sein)- fragt uns über unsere Pläne aus. Sein Statement ist, dass man es in 7 Stunden schaffen kann, nach Thorsmörk zu wandern. Wir werden sehen...
Die Wasserfallroute mit Ausblick auf Skogar
Nachdem wir die ersten Stufen entlang des Wasserfalls erklimmt haben wartet zunächst einmal ein wunderschöner Rundblick auf uns. Dann folgt ein langer und wunderschöner Aufstieg mit einigen Kletterpassagen. Diverse Fotosessions halten uns wohl ein bischen auf und es dauert lange, bis wir in die Nähe des Gipfels kommen.
Die Jacken haben wir längst ausgezogen, die Hosen hochgekrämpelt und ich erinner mich lächelnd an die Horrorgeschichten meiner isländischen Kollegen. Von wegen: Blos gute Wanderschuhe, niemals in Jeans, richtig warme Sachen mitnehmen, genug zu essen für 2 Tage, Kompass und was weiß ich nicht alles. Sich vorher in Skogar abmelden und in Thorsmörk anmelden. Haben wir ja alles gemacht und jetzt schleppen wir jede Menge Kram auf einem lockeren Spaziergang mit uns rum. Wie hier ein paar Leute auf eben dieser Wanderung erfroren sein sollen, ist mir ein wenig schleierhaft.
Langsam kommt Mittagshunger auf und wir beschließen, noch bis zur Schutzhütte auf dem Gipfel zu laufen, um dort große Rast zu machen. Die Wasserfälle überbieten sich an Schönheit und gut gelaunt machen wir ein Photo im einzigen Schneebrett, das wir finden können. In Erwartung des Anblicks der Schutzhütte stapfen wir weiter den Berg hinauf. Wie oft kann man sich wohl sicher sein, das nach der nächsten Biegung oder dem nächsten Hügel die Hütte in Sicht sein muss?
Verloren im Nebel
Mehr als eine Stunde später ist immer noch keine Hütte in Sicht. Meine Knie Schmerzen und der Weg verliert sich. Plötzlich stapfen wir im tiefen Schnee. Der Weg geht auf jeden Fall geradeaus, obwohl... da links stehen doch auch Sticks, und da auch? Gut das wir wenigstens gute ... Scheiße, wieso stehen wir urplötzlich im dicksten Nebel. Eben konnte man doch noch alles sehen. Die Kollegen fallen mir wieder ein, die auch betont hatten, dass das Wetter schnell umschlägt, hier oben. Aber wohin nun. Die Sticks scheinen sich alle früher oder später zu verlieren. Sollten wir die vielleicht tragische Entscheidung treffen, einfach den Jeepspuren zu folgen? Die sind im Schnee leicht zu sehen, aber vielleicht ist hier Jemand auf den Gletscher gefahren. Oder im Kreis? Nein, ganz sicher zur Hütte.
Ich bin langsam platt, meine Knie schmerzen bei jedem Tritt und ich stampfe ernüchtert durch den Schnee. Gut das wir gute Schuhe an haben. Und keine Jeans. Und warme Klamotten. Und für den Notfall zu Essen. Warum haben wir kein GPS, wie in Island üblich? Dann müssten wir uns keine Gedanken machen, wohin uns die Jeepspuren wohl führen. Ich stiere durch den Nebel. Aber die Sicht beträgt nur 20 Meter. Noch nicht mal Felsen sind zu sehen... Nur Nebel, Nebel, Nebel, ... Kann es schlimmer kommen, frag ich mich? Und schon teilen sich die Jeepspuren. Eine nach links, eine nach rechts, eine geradeaus. Und jetzt? Eine schnelle Entscheidung: den deutlichsten, und die gehen geradeaus. Eine weitere halbe Stunde später wird mir klar, dass wir heute möglicherweise keine Chance haben werden, den Weg nach Thorsmörk zu finden. Schlafsack haben wir dabei, aber was, wenn die Schutzhütte abgeschlossen ist? Schließlich ist die Wandersaison eigentlich noch nicht eröffnet. In Gedanken sehe ich mich eingeschneit unter einem Treppenabsatz der Hütte sitzen, zusammen gekauert in einen Schlafsack... Die Gedanken schweifen ab, plötzlich ist fast alles egal. Nur noch der nächste Schritt zählt. Und der ist auch nicht mehr so wichtig. Es geht einfach weiter. Automatisch. Knie? Was ist das. Es gibt nur noch Schnee, meine Schuhe, Schnee. Ziska ist etwas lebhafter, aber auch ihre Motivation sinkt rapide.
Geschafft???
Immerhin, wir haben ein paar Sticks gefunden und sind einigermaßen zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein. Während sich meine Gedanken in Endzeitszenarien verlieren und ich weiter wie hypnotisiert durch den Schnee stampfe nähern wir uns wieder mal einem Schatten. Die Hoffnung, dass es sich um die Hütte handeln könnte, hab ich nach wiederholten Enttäuschungen schließlich aufgegeben. Auch diesmal nicht. Plötzlich sehe ich ein Zeichen des Himmels. Man hat uns Engel gesandt. Gut, sie sehen aus wie Schneehühner, aber wir haben seit 5 Stunden niemanden mehr gesehen und laufen seit 2 Stunden durch den tiefen Schnee: Warum sollte es hier Schneehühner geben? Es muss ein Zeichen sein! die Lebensgeister erwachen, die hypnotische Phase wird abgeschüttelt und ich komme auf die verrückte Idee, Photos von Schneehühnern zu machen. Dabei lassen sich Engel doch nicht auf Celluloid bannen... Langsam gehe ich näher und während ich mich an die Hühner heranpirsche taucht ein merkwürdig rechteckiger Felsschatten im Nebel auf! So eckig wie eine Schutzhütte! Es war ein Zeichen! Und es ist die Hütte! Wir haben es geschafft. Ich habe herzklopfen, als ich den Türgriff herunter drücke. Es ist offen! Die Nothütte ist dreckig und alt, keine Heizung und kein Wasser. Aber eine Gasflasche. Wir können uns wärmen, etwas zu essen kochen und unsere Sachen trocknen. Es dauert kaum 20 Minuten und nichts erinnert mehr an die Stimmung davor. Und das Betrachten der Digicam zeigt eindeutig Schneehühner! Engel, so ein Schwachsinn. Wo sollten Schneehühner denn sonst leben als im Schnee? Und um letzte Zweifel zu beseitigen, klingelt plötzlich Ziskas Handy! "Kommst Du mit beachen?" "Äh nee Du, is grad ungünstig, kämpfe auf nem isländischen Gletscher ums überleben..." "Okay, dann ein anderes mal..." - Zivilisation kann manchmal ganz schön merkwürdig sein...
Nun sitzen wir also hier und sind satt und erholt. Aber was nun? Wir können unseren Spuren zurück folgen oder auf besseres Wetter warten. Im Moment haben wir nämlich überhaupt keine Ahnung, wo der Weg weiter geht. Nur Nebel ist zu sehen. Sicht deutlich unter 20 Meter, schätze ich. Nach einigem hin und her überlegen wir uns, bis 18:00 auf besseres Wetter zu warten. Dann hätten wir noch genug Zeit, bis nach Thorsmörk zu kommen, denn es ist bis 1 Uhr hell. Als sich bis 18:00 nichts wesentlich geändert hat gehen wir einfach schlafen. Um 22 Uhr werde ich wach, weil ich Stimmen höre. Ich springe auf und laufe nach draußen. Eine Gruppe Wanderer mit einem Guide, der sich auch im Nebel zurecht findet macht kurz Rast um danach zu einer weiteren Hütte zu laufen die 2 km entfernt ist. Wir sprechen uns ein bischen ab und ich bekomme eine vage Wegbeschreibung. Dann geh ich wieder schlafen.
Sa, 16.05.05
Auf dem Weg durch Mittelerde - Der Weg ist das Ziel!
Um 3 Uhr stehen wir auf, sind ausgeschlafen und die Sonne ist aufgegangen. Das Wetter: bewölkt aber klare Sicht bis 2 Km! Alles in Butter und wir können die nächste Hütte von hier aus erspähen. Nachdem wir mühsam ein bischen Eis von draußen besorgt haben, kochen wir uns damit einen Tee, packen unsere Sachen und machen uns abmarschbereit. Beim Eintrag ins Gästebuch zögere ich ein bisschen. Nach den Erfahrungen von Gestern kommt mir der seltsame Gedanke, dass dies vielleicht die letzten Zeilen sind, die man von uns lesen könnte. Der letzte Todesfall hier hat angeblich während des Telefonats mit seiner Freundin aufgegeben. Und Aufgeben führt zum Erfrierungstod, soweit ich das mitbekommen habe.
Im Nachhinein würde mich schon interessieren, was ich ins Gästebuch geschrieben habe - ich weiß es nicht mehr.
Der Weg ist zunächst einfach und wir folgen nur den Fußspuren der Engländer, die gestern noch zur zweiten Hütte gelaufen sind. Bei guter Sicht ist diese auch bald zuerkennen und nach einer guten halben Stunde sind wir schon da. Natürlich ist um 4 Uhr morgens dort noch keiner wach und wir hinterlassen einige Fußspuren, als wir die Hütte mehrmals umkreisen. Die Wegmarkierung ist nicht zu sehen und die Beschreibung des Guides auch sehr zweideutig. Schließlich beschließen wir zurück zu gehen und den Weg von der ersten Hütte aus genau zu verfolgen. Dort hatten wir heute morgen ein paar Sticks erspäht.
Mittelerde I: Über die Nebelberge
Ein letzter Weg auf den angrenzenden Hügel erspart uns jedoch diesen Umweg, denn wir können plötzlich den Wegweiser zur Hütte in einiger Entfernung erkennen. Erst einmal diesen Wegweiser gefunden tauchen auch weitere Sticks auf, auch in unserer unmittelbaren Umgebung. Mit Schneeblindheit geschlagen, kann ich nur sagen. Frohen Mutes gehen wir zunächst zum Wegkreuz und dann die Sticks entlang. Man kann jetzt sogar 2-3 weiter sehen als bis zum nächsten. Alles scheint gut zu gehen und wir freuen uns auf einen Abstieg. Natürlich falsch gedacht. Zunächst einmal kann von Abstieg keine Rede sein. Es geht immer wieder noch weiter bergauf, obwohl die Hütte eigentlich fast der höchste Punkt der Wanderung sein sollte. Naja, das kriegen wir jetzt auch noch hin. Plötzlich - einmal kurz nicht aufgepasst- Nebel! Ich kann nur noch 2 Sticks sehen, nur noch einen, keinen mehr,… verdammt ich kann… doch, meine Schuhe sehe ich die ganze Zeit. Mist verdammter, wieder urplötzlich in der dicksten Suppe gelandet. Mit Hilfe von Kompass und ein bisschen Gespür tasten wir uns ein paar hundert Meter weiter. Doch dann laufen wir ins Leere.
Nach 10 Minuten Weg kein Stick in Sicht. Dafür kommt Sturm auf. Kann es schlimmer kommen? Blöde Frage! Und es fing an zu schneien. Man steht irgendwo auf dem Berg im dicksten Nebel, keine Anhaltspunkte für die Orientierung mehr und der Schnee fängt an, einen zu hypnotisieren - ein komisches Gefühl. Als Ziska plötzlich abbiegt und kommentarlos im Nebel verschwindet bekomme ich leichte Panik. Ein bisschen Brüllerei und wir finden wieder zusammen. Widerwillig bleibt sie in Sichtweite. Wir versuchen eine halbe Stunde fächerartig die Gegend vor uns zu erkunden und nach ein paar Minuten jeweils unseren Spuren zum letzten Stick zurück zu folgen.
Ohne Erfolg. Schließlich geben wir auf: Die Alternative, hier völlig verloren zu gehen und zu erfrieren ist die schlechteste und so lange wir noch einigermaßen bei Sinnen sind, sollten wir zur Hütte zurückgehen.
Doch eine letzte Möglichkeit wollen wir noch austesten: Wenn es am letzten Stick irgendwo Fußspuren gab, dann könnten wir von denen doch die grobe Richtung ablesen. Tatsächlich gibt es Fußspuren. Eigentlich sind es nur Schatten. Vielleicht ein paar Wochen alt und schon längst zugeschneit. Aber der Schnee sieht manchmal etwas anders aus an den Stellen, wo jmd. hingetreten ist. Frischer, lockerer, einen zarten Hauch dunkler. Oder ist das alles nur Einbildung? Mit dieser Methode finden wir auf jeden Fall den nächsten Stick. Wir sind begeistert und kämpfen und weiter vor. Stick für Stick pirschen wir uns vor und nach einiger Zeit habe ich das Gefühl, ich könnte an Hand der Beschaffenheit des Schnees erkennen, das hier letzten Sommer ein Schaf hingepinkelt hat. Ich werde etwas kirre beim Schnee schauen und der Nebel tut sein übriges. Auch bei Ziska: " Du Ralph, sollen wir mal dort auf den Hügel gehen? Vielleicht sieht man was." "Welchen Hügel?" "Du siehst keinen Hügel?" "Nein!" "Sicher nicht?" "Da ist kein Hügel!" "Scheiße!"
Manchmal folgen wir auch irgendwelchen Bruchkanten im Fels. Aber wir merken es immer, wenn kein Stick mehr kommt. "Wenn wir mehr als 20 Minuten suchen müssen, laufen wir zurück!" ist unser Leitsatz. Ein paar mal sind wir dicht dran. Und nach ein paar Stunden (was ist Zeit?) sind wir fertig und genervt: Hört das niemals mehr auf? Dann endlich führt uns der Weg steil bergab. Geschafft? Wir können jedenfalls wieder mehrere Sticks sehen! Dann kommen wir an die Stelle, die man nur mit Hilfe von Ketten meistern kann. Begeistert und etwas überschwänglich vor Freude springen wir blind in den Schnee und hüpfen die Schlucht hinunter.
Mittelerde II: Die Schatten von Mordor
Hier müssen wir nur noch dem Verlauf der Schlucht folgen. Etwas unsicher, aber eigentlich kann jetzt nix mehr passieren. Und auch der Nebel wird lichter. Wie die Schatten von Mordor zeigen sich die Felsen in nächster Umgebung. Am Ende des Abhangs wartet ein Fluss auf uns, der die komplette Breite der Schlucht einnimmt. Mist, kriegen wir jetzt noch nasse Füße? Wir klettern ca. 50 Meter an der Felswand entlang und dann können wir endlich neben dem Fluss entlang laufen.
Im grünen Tal
Noch über den nächsten Hügel und plötzlich stehen wir in einem grünen Tal: Gigantisch! Geschafft! Überlebt! Wir sind die Größten! War ja auch alles easy, hmmm… Naja, die Freude ist jedenfalls groß, denn die Aussichten sind toll, wir sind definitiv unter den Wolken und werden es wohl auch bleiben und können daher die nächsten Kilometer richtig genießen… dachte ich. Aber ich habe natürlich mein Knie vergessen. Jeder Schritt schmerzt und ich muss mich leider die nächsten 10 Kilometer ein bisschen ins Tal quälen. Aber die Ausblicke entschädigen!
Wir folgen dem Rand der Schlucht, werden immer wieder von Aussichtspunkten aufgehalten und steigen so langsam immer weiter auf. Nein, eigentlich wird die Schlucht immer tiefer und tiefer und wir bleiben auf einer Höhe. Eigentlich sollten wir ein bisschen besser auf unsere Tritte achten, denn links von uns geht es teilweise sofort steil bergab - der Aufprall wäre dann so nach 200 Metern, ich glaube sogar noch später… Ein bisschen K.O., jeder Schritt schmerzt und ich stolpere so dahin. Mann, ein bisschen konzentrieren tut echt Not, hier! Aber für diese Aussichten nimmt man das natürlich alles gerne in Kauf! Wir durchqueren einige Seitenarme der Schlucht, müssen ab und zu ein bisschen klettern und können nach einiger Zeit in das Tal von Thorsmörk schauen.
Mittelerde III: Das Auenland
Nun ist das Ziel ausgemacht und es läuft sich immer leichter, obwohl sich die Strecke zieht, wie man so schön sagt. Aber letztendlich kommen wir zu einem Abstieg in den Birkenwald von Thorsmörk, schlagen uns ein wenig durch die Büsche (isländischer Wald, halt…) und landen im Auenland. Jetzt fehlen nur noch die Hobbits und wir wären sicher, dass es uns nach Mittelerde verschlagen hat. Dann kommen auch schon die idyllisch gelegenen Hütten von Basar in Thorsmörk ins Blickfeld und wir spazieren noch ein bisschen am Flussufer entlang bis wir uns endlich auf eine Bank setzten können: Angekommen!
Puhhh, alles in allem sind wir doch ziemlich kaputt, aber die Lebensgeister kommen schnell wieder!
Da wir heute Morgen entsprechend früh losgegangen sind, haben wir erst Mittag, also noch viel Zeit zum Rasten.
Nachdem wir uns unserer Wanderschuhe entledigt erledigt haben verschnaufen wir ein bisschen und dann kommt eigentlich auch schon der kleine Hunger! Wir haben unsere Wanderration ja schon Gestern gegessen, als wir unvorhergesehener Weise in der Schutzhütte übernachten mussten. Die Frage nach der Möglichkeit, hier irgendwo etwas zu kaufen wird von den anwesenden Personen verneint. Nun gut, es sieht also nach Brot und Wasser aus obwohl ich jetzt tatsächlich gerne isländische Preise für eine vernünftige Mahlzeit zahlen würde. Immerhin hat man jetzt mitbekommen, dass wir auf der Suche nach leckerer Nahrung sind und die ersten Angebote lassen nicht lang auf sich warten: 1 Stunde später ist das Feuer geschürt, das Grillfleisch brutzelt, der Salat ist angemacht, die Fanta ausgeschenkt und die Kartoffeln aufgewärmt… Na wer sagts denn, Hilfe in der Not steht in Island halt ganz oben auf der Liste. Nach dem Essen fragen wir unsere Wohltäterin nach einer Mitnahmemöglichkeit aus Thorsmörk raus und 2 geruhsame Stunden später (von denen eine mit warten und immer wiederkehrenden Aufschüben verbracht wird - südländische Geruhsamkeit im hohen Norden) sitzen wir in einem fetten Jeep und düsen über die "Straße" Richtung Seljaland. Die Fahrweise ist, na ja, sagen wir mal: ungewohnt. Wir führen einen Konvoi von ein paar Jeeps an, bzw. fahren diesem davon, kriegen einige Tipps und Geschichten zu hören und für uns wird ein Touriumweg gefahren - mit Folgen…
Wir fahren einen kleinen Schlenker damit wir am Gletschersee vorbei kommen und halten dort kurz. Die Gletscherzunge lädt zum Fotshooting ein, der Rest des Konvois hat uns auch wieder eingeholt und die Reise kann weiter gehen. Ans Steuer, Gang rein knallen, Gas geben und los. Leider hatte unsere Fahrerin vergessen, dass sie vor einem Felsen geparkt hatte, ist über eben diesen drüber gesetzt und mit der Achse aufgesetzt. Nix geht mehr. Aber es dauert nur ein paar Sekunden bis ein dutzend fleißiger Helferlein mit ebenso vielen Lösungsvorschlägen den Jeep wieder flott machen wollen. Am Ende wird er hochgebockt, in diesem Zustand angefahren und landet schließlich in Freiheit - "If you want adventures, we will deliver it!"
Dann geht es weiter, wir fahren in den undurchsichtigen Gletschersee…, halt, wir haben doch ein Auto und kein Boot! Kurz bevor ich aus dem Fenster klettern will machen wir einen Schlenker und sind durch den Fluss durch - sie kannte die Strecke wohl genau - und düsen nach Seljaland. Noch ein kurzer Blick auf den schönen Seljalandfoss, ein ganz herzliches Dankeschön und wir laufen, bzw. trampen auf der 1 nach Skogar. Wir gehen fast eine Stunde, bis ein alter Mercedes anhält und uns bis kurz vor Skogar mitnimmt. Die beiden Insassen sind Studenten und wollen sich eine ganz merkwürdige Inszenierung in einem herunter gekommenen Haus anschauen. Es ist Kulturfestival und für jede Art von Kultur fahren Isländer schon mal gerne 100 Km. Wir sind jedenfalls dankbar und kommen gut in Skogar an! Noch ein Blick auf den Wasserfall und schon geht die Reise weiter. Wir fahren noch bis nach Vik, wo wir im Gasthaus Lundi Unterkunft finden.
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