Freitag, Juli 22, 2005

Auf zu den Hottahühs - Reiten am Saefellsjökull

bildbeschreibung
Es heißt früh aufstehen, denn ein langer Tag wartet auf uns. Wir wissen nicht, wie oder bei wem wir den Zeltplatz bezahlen sollen, also hauen wir einen Isländer an, der mit einem Kollegen schwätzt und wollen ihm unser Geld in die Hand drücken, damit er es an die richtige Stelle weiter leite. Ein Glücksgriff, denn der Kollege schaut uns verwundert an - er ist nämlich derjenige, der morgens das Geld einsammelt. Tatsächlich ist es so, dass niemand einen aufhalten würde, wenn man ohne Bezahlung gehen will. Das wiederum würde aber auch niemand tun.
Okay, über den Berg zurück zur Südküste von Snaefellsnes. Bei strahlend blauem Himmel haben wir einen herrlichen Blick auf den magischen Gletscher, den Snaefellsjökull. Geschichten ranken sich um ihn und nicht zuletzt deshalb ist er bekannt, weil Jules Verne seine Reise zum Mittelpunkt der Erde hier starten lies.
Angekommen in … wird erst mal gefrühstückt. Wir müssen uns etwas beeilen, denn das Frühstück auf dem Reiterhof ist eigentlich schon vorbei. Wir schmieren uns ein paar Brote, suchen uns unsere Reitutensilien zusammen und sind bald fertig. Hosen hatten wir mitgebracht, Helme müssen wir uns ausleihen. Stiefel werden uns Nahe gelegt, wir haben aber keine. Es muss so gehen, auch wenn uns prophezeit wird, dass wir nasse Füße bekommen werden. Es ist Sommer und ausnahmsweise sieht man dies auch in Island , und so haben wir kein Problem damit, in Turnschuhen zu Reiten.Okay, alle sind fertig, es kann los gehen. Isländische Eile… okay, also bauen wir noch unser Zelt auf (die Schlafsackunterkünfte waren leider schon ausgebucht). Jetzt aber los, ach nein, erst noch ein bisschen Trampolin springen (gehört zur Standardausrüstung eines Farmhauses in Island!?!). Gut eine Stunde nachdem wir eigentlich hätten fertig sein sollen, sitzen wir mit unserem Guide, einer deutschen Pferdenärrin, die auf dem Reiterhof arbeitet, 2 Dänen und 2 Schweden in einem kleinen Bus und rasen mit Tempo 70 über die Strasse. Isländische Gemütlichkeit gilt auch am Steuer. Dann sind wir bei den Pferden angekommen… Der Guide geht erst mal fragen, wo wir denn aufsatteln können. Nachdem er sich gemütlich aus dem Auto gequält hat, noch gemütlicher um das Haus gegangen ist, ebenso gemütlich wieder zurück gekommen ist, sich unheimlich gemütlich wieder hinter das Steuer gesetzt hat, ihn 6 Augenpaare gespannt anschauen, ringt er sich ein gemütliches "keiner da…" ab.
Nun ja, Island scheint mir die Gemütlichkeit in Person zu sein, aber ich würde jetzt gerne endlich auf mein Pferd!

pferdeIm Tölt durchs Watt

Kurze Zeit später haben wir uns dann aber mit unseren vierbeinigen Freunden (Venus heißt sie und ist ….natürlich total süüüsss!) vertraut gemacht, aufgesattelt und schon kann es los gehen. Schon bald sind wir am Strand, reiten durch das Watt durch den Schlamm, über Stock und Stein, tölten und traben (tölten ist deutlich angenehmer), galoppieren durch den Sand und… machen endlich Pinkelpause!
snaefellsnes
Kurze Zeit später haben wir uns dann aber mit unseren vierbeinigen Freunden (Venus heißt sie und ist ….natürlich total süüüsss!) vertraut gemacht, aufgesattelt und schon kann es los gehen. Schon bald sind wir am Strand, reiten durch das Watt durch den Schlamm, über Stock und Stein, tölten und traben (tölten ist deutlich angenehmer), galoppieren durch den Sand und… machen endlich Pinkelpause! Aber schon geht es weiter, im Hintergrund der Snaefellsjökull, über uns strahlend blauer Himmel geht es durch das Watt, über Sanddünen und durch den Matsch.

Nach einiger Zeit kommen wir an eine Bucht, die wir durchqueren müssen. Wir halten erst mal an und der Guide instruiert uns zu warten ob er auch durchkommt. Bis kurz vor dem andern Ufer geht alles gut, dann muss er umkehren denn die Pferde sind kurz davor, den Boden unter den Hufen zu verlieren.
pferde
Wir warten auf Ebbe, versuchen es nochmals und sehen dann eine "wilde Horde" auf der anderen Seite der Bucht. Als sich diese Gruppe, die auch auf Ebbe gewartet hat, schließlich aufmacht, schauen wir gespannt zu und durchqueren die Bucht dann an derselben Stelle. Wir müssen zwar nicht schwimmen, aber bis zu den Knien bin ich danach nass. Wer hat auch den längsten Reiter auf das kleinste Pferd gesetzt?
Egal, die Sonne scheint und trotz Wasser in den Schuhen ist es einfach großartig.
pferde
Weiter geht es in wildem Ritt über Stock und Stein und ich bin von der Trittsicherheit der Pferde begeistert. Selbst die Beipferde des Guides, dicht angebunden, traben durch die Lavafelder als wäre es eine Reitwiese.


pferde

Am frühen Nachmittag machen wir Rast, essen unsere Stullen und füttern unsere Pferde. Vom Reiterhof gibt es Zimtkringel (nie wieder so gute gegessen) und wir genießen die Sonne und die Aussicht. Die Damen versuchen sich in die nicht vorhandenen Büsche zu schlagen und versinken auf dem Rückweg nacheinander knietief im Schlamm. Wenigstens hatten sie Stiefel an…
Dann kommt eine weitere Horde vorbei (isländisches Reiten ist im Normalfall zusammen mit einer Herde), und unsere Pferde werden ein bisschen nervös, wollen mit ziehen. Aber wir haben alles im Griff und machen uns dann auch bald auf. Nach 6 Stunden Ritt an der Küste entlang bzw. durch das Wattenmeer kommen wir schließlich zu einer Farm, wo wir die Pferde absatteln und unterstellen können. Wir werden auch schon von unserem Minibus erwartet, der uns zurück zum Reiterhof bringt, wo ein feudales Abendessen auf uns wartet. Der Versuch uns zu mästen gelingt nicht ganz - wir haben ja schon Erfahrung aus Nupur…

pferde

Die Gesellschaft ist auf jeden Fall sehr lustig, es wird sich in verschiedenen Sprachen unterhalten, wir hören die Erlebnisberichte der anderen und erfahren auch endlich, was Gabbro ist - ein Vulkangestein!
Nachdem wir die Tomatensuppe, die Fischfrikadellen, Gemüse, Reis, Kartoffeln, Brot, Salat, Schokolade, Kuchen, und Pfannekuchen vertilgt haben schauen wir uns noch den Sonnenuntergang mit dem Snaefellsjökull im Hintergrund an und gehen dann schlafen. Es war ein rundum gelungener Tag und einen Reitausflug dieser Art würde ich jederzeit wiederholen. Obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, ich habe mir den Hintern wund geritten und das tut schon ein bisschen weh…

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