Freitag, Dezember 30, 2005

Jolasveinir, die letzte


Noch ein Nachtrag zu den Jolasveinirna, die übrigens in den 13 Tagen nach Weihnachten einer nach dem anderne wieder veschwinden:
Das es sie wirklich gibt, steht ausser Frage. Denn das ist ja schliesslich überliefert! Aber wer meint, dass Die isländischen Kinder ja enormes Glück haben, weil sie 13 Weihnachtsmänner haben und dazu noch Santa Claus (Ein Priester hat den Kindern letzte Woche verraten, dass es Santa Claus nicht gibt – ein Skandal in Island), der irrt. Denn zum einen werden böse Kinder auch bestraft, und zwar von Grigla, der Mutter der Jolasveinir: Allerdings gibt es keine Schläge oder schlechte Geschenke, sondern böse Kinder werden aufgegessen…
Zum anderen wurde das Erscheinungsbild der Jolasveinir etwas kinderfreundlicher gemacht, als es in Wirklichkeit ist. Eigentlich sind sie nämlich ein verlotterter schmutziger Haufen Gesindel. Gluggagaegir zum Beispiel ist eigentlich ein richtiger Spanner. Und wenn man wissen will, warum Stekkjastaur so heisst, wie er heisst, dann fällt einem auf, dass die Übersetzung lediglich "Steifer Stab" oder "Steifes Glied" bedeutet – eine direkte Anspielung auf seine Beine gibt es nicht...
Es gab wohl noch ein paar mehr als die 13, aber einige wurden eliminiert - wahrscheinlich eher zensiert. Ich glaube, es gibt einen handfesten Exhibitionisten, der als Rockheber bezeichnet. Und die anderen waren wohl auch nicht besser.

Freitag, Dezember 23, 2005

Kertasníkir


Am Morgen des 24. Dezembers solltet ihr lieber noch mal checken, ob genügend Kerzen im Haus sind. Denn der Kertasníkir, der Kerzenschnorrer, hat es auf eben diese abgesehen (die früher aus Lammtalg hergestellt wurden) – allerdings kann er sich nicht entscheiden, ob er sich am Kerzenschein erfreuen oder die Kerze lieber aufessen soll.

Wikingers Weihnacht

An Heiligabend gönnen sich auch die Isländer etwas Gutes. Aber am Tag zuvor nehmen sie mit einem wunderlichen Mahl die Leiden Jesu vorweg.

Eigentlich wollte ich ja erst Abends zurück fliegen, aber am 23. 12. gibt es in der Bank wieder einmal ein typisches Essen. Das typische Vorweihnachtsessen. Ein traditionelles Essen. Alarm! Alarm! Alarm!
Deshalb habe ich mich kundig gemacht (z.B. hier) und mich entschlossen, der Versuchung aus dem Weg zu gehen und schon vorher zu fliegen.

Donnerstag, Dezember 22, 2005

Ketkrókur


Noch 2 Tage bis Weihnachten, es ist vorsicht angesagt, denn Ketkrókur, der Fleischkraller, holt sich sonst seinen Teil vom Weihnachtsbraten. Der (Lamm-)Schinkendieb angelt sich seine Beute mit einem Haken, selbst durch den Schornstein.

Mittwoch, Dezember 21, 2005

Gáttaþefur


Gáttaþefur ist der Türschlitzschnüffler, ihn erkennt man an seiner langen Nase. Er
schnüffelt durch alle Türen und ist gierig nach frischem Weihnachtsbrot mit Laubmuster, dem so genannten „Laubbrot“, einem in Fett gebackenem Fladenbrot.
Er wird Euch evtl. 3 Tage vor Weihnachten besuchen, denn dann ist er unterwegs.

Lustig ist das Programmiererleben

Nachdem ich im Zuge der Neuverteilung der Büroplätze
Nachdem ich im Zuge der Projektumstrukturierung meinen geliebten Platz zwischen den beiden Druckern und neben der Tür aufgeben musste, sitze ich jetzt mit den Programmierern an einem Tisch. Die Jungs haben ne Menge Flausen im Kopf und als ich nach der Mittagspause meine Maus nicht mehr bewegen konnte, war mir schnell klar: Man versucht, mich zu ärgern. Dank ein paar Systemverwalterschulungen im schönen Lehnin, die ich mal vor langer Zeit gehalten habe, waren mir diese billigen Tricks jedoch bekannt. Und als ich lächelnd das Post-It vom optischen Sensor der Maus entfernte, der das Signal blockierte, sagte Gunnar doch glatt: "Just a warning!" Okay, dass kann man natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Ein paar Standardgags (Der bluescreen-Bildschirmschoner war ein zeimlicher Erfolg) waren schon gelaufen. Also entschloss ich mich, zusammen mit Karl und Daniel, die Buchstaben der Tastaturen zu vertauschen. M und N, das fällt nicht direkt auf, und mit einem Löffel sind die Tasten auch leicht zu lösen…
Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Programmierer komplett blind schreiben, weshalb die vertauschten Buchstaben eigentlich nur die Phantasie angeregt hat, wie man seine Tastatur neu gestalten könnte. Das Bild zeigt die neue Tastatur von Örn - vielleicht kann man so Sponsoren gewinnen… (Kaupthing ist der Name der Bank, für die wir arbeiten).
Wer sich für diese Art von Tastaturen interessiert, sollte ernsthaft mal hier nachschauen!

P.S.: Da mir so langsam die Ideen ausgehen bin ich für überraschende Tipps dankbar!

Dienstag, Dezember 20, 2005

Gluggagægir


Am 21. Dezember könnt ihr endlich mal wieder sorglos schlafen, denn Gluggagægir, der Fensterglotzer, wird Euch nicht stören. Es sei denn, ihr erschreckt Euch, wenn er von draussen mit großen Augen in die warmen Stuben späht. Denn Gluggagægir ist furchtbar neugierig und schaut durch jedes Fenster ins Haus hinein.

Montag, Dezember 19, 2005

Bjúgnakrækir


Heute Nacht wird Bjúgnakrækir unterwegs sein. Bjúgnakrækir ist ein Wurststibitzer. Er kann hervorragend klettern und angelt selbst die am höchsten hängenden Würsten aus dem Rauchfang. Er ist sehr beliebt bei den Kindern und nicht ganz so willkommen bei den Eltern. Denn obwohl er gut klettern kann, bevorzugt er natürlich Gaben die extra für ihn bereit gelegt werden. Und so eine Wurst kann man lieber ein paar Wochen zu früh raus legen, als einen Tag zu spät - denken sich die Kinder zumindest...

Sonntag, Dezember 18, 2005

Skyrgámur


Skyrgámur, der heute Nacht ankommt, ist ein Quark-Gierschlund und labt sich am isländischen Skyr. Er schnüffelt sich zu den Skyrfässern durch und futtert so viel, dass er beinahe platzt. Dabei ist Skyr angeblich kein Quark, schmeckt aber so. Und was der angebliche Unterschied ist, weiss ich auch nicht. Also weiss ich auch nicht genau, ob sich Skyrgámur überhaupt ausserhalb von Island blicken lässt. Wer ihn sieht: Nachricht an mich!

Samstag, Dezember 17, 2005

Hurðaskellir


In der Nacht zum 18. Dezember könnte es einen unruhigen Schalf geben, denn Hurðaskellir, der Türknaller ist unterwegs. Er zieht gerne die Aufmerksamkeit auf sich und ist dabei tapsig und laut. Es gibt keine Türen in der versteckten Welt, also probiert er sie tatsächlich in der sichtbaren Welt aus. Und seine Lieblingsbeschäftigung ist nun mal
offen stehende Türen mit lautem Knall zuzuschlagen. Und glaubt mir, wenn er eine bei Euch findet, wird er sie nicht auslassen!

Freitag, Dezember 16, 2005

Askasleikir


Am frühen Morgen des 17. Dezembers läuft Askasleikir, der Fressnapflecker durch die Stadt. Er ist ein ganz fauler Geselle und stiehlt die Fressnäpfe der Haustiere,
versteckt sich dann, um die Reste aufzuessen. Die Näpfe gibt er erst zurück, nachdem er alles verputzt hat. Also aufgepasst, wenn Hund, Katze, Maus morgen mit knurrendem Magen durchs Revier streunen, dann wisst ihr warum!

Donnerstag, Dezember 15, 2005

Pottasleikir

Wenn morgen früh der Abwasch wie von Zauberhand gemacht ist, dann war
Pottasleikir bei Euch. Pottasleikir ist ein echter Topfschaber: Er schleckt die Kochtöpfe leer. Zunächst benutzt er nur seine Finger, aber am Ende ist er so gründlich, dass die Töpfe wie frisch abgewaschen aussehen. Allerdings sollte jetzt niemand denken, je größer der Topf, desto besser, denn so groß ist Pottasleikir nicht...

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Þvörusleikir


Der Þvörusleikir, also der Kochlöffellecker wird heute NAcht sein Unwesen treiben. Er ist ganz ganz dürr und liebt es, Kochlöffel abzulecken. Zur Not vergnügt er sich aber auch mit dem restlichen Essbestecke, das er finden kann. Wenn ihr ihn gütlich stimmen wollt, solltet ihr aber einen großen Kochlöffel zur Seite stellen.
Aber vorsicht, Þvörusleikir ist zwar ein netter Kerl, aber auch ein richtiger Schmutzfink.

Dienstag, Dezember 13, 2005

Giljagaur und Stúfur


Heute hat Giljagaur sein Unwesen getrieben...
Er geht in den Kuhstall und stiehlt den Schaum, der sich beim Melken auf der Milch bildet. Er ist geschickt und wartet in der Regel so lange, bis die Bäuerin vom Nachbarn abgelenkt wird, bevor er zuschlägt.
Morgen in aller Früh könnt ihr dann vielleicht einen Schatten von Stúfur erhaschen. Der Kleine will die Pfannen auslecken – besonders gern hat er es, wenn etwas angebrannt ist. Also viellicht solltet ihr ja eine schwarz angebrannte Pfanne neben Euer Bett stellen...

Montag, Dezember 12, 2005

Weihnachtsgeschichte - Stekkjarstaur

Neben der wirklichen Welt, der realen Welt gibt es noch viele andere Welten. Eine davon wird auch als „Verborgene Welt“ bezeichnet und ihre Einwohner auch als das verborgene Volk.

Viel weiß man nicht darüber, aber man weiß, dass in dieser Welt, Elfen, Trolle und Kobolde leben. Warum man dass in Island besser weiß, als anderswo, weiß ich wiederum nicht. Vielleicht liegt es an den vielen endlos langen dunklen Winterabenden und der entsprechenden Menge Brennivin, die das Bewusstsein für die verborgene Welt öffnet. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass sich Elfen, Kobolde und Trolle auf einer wunderschönen Insel, deren Landschaft eine Schöpfung aus Feuer und Eis ist, einfach wohler fühlen als in Köln Nippes oder so.

Eine der historisch belegten Geschichten ist die Geschichte Gryla und ihrer Trollfamilie.
Gryla lebte zusammen mit ihrem Mann Leppaludi und ihren 13 Söhnen - einer wilden Horde Kobolde. Gryla war eine hässliche und gemeine Trollfrau und Hausarbeit lag ihr nicht. Manchmal gab es Jahrzehnte nichts zu essen. Aber wenn Gryla kochte, dann richtig. Dann brannte der Berg, sozusagen. Die Menschen nannten das Vulkanausbruch.
Das das Essen dementsprechend schlecht war, versteht sich von slebst. Und so kam es, dass die 13 Söhne hin und wieder bei den Menschen vorbei schauten, um Menschenfutter zu bekommen. Und nach einigem hin und her (die Historie scheint hier ein bischen verschwommen) ist es dazu gekommen, dass sie als Gegenleistung Geschenke bringen.
Das bedeutet, es gibt 13 Weihnachtsmänner in Island. Eigentlich sind es Kobolde, aber weil Weihnachtsmann sich viel artiger anhört, tragen sie mittlerweile auch brav einen rote Kutte.
13 Weihnachtsmänner bedeutet 13 mal artige Kinder haben (sonst gibbet nämlich nur Kartoffeln von den Jólasveinarnir, wie sie auch genannt werden). So stehen in dieser Zeit jeden Tag neue Schuhe im Fenster und warten darauf, gefüllt zu werden. Denn jeden Tag kommt nur einer von ihnen...

Und heute, ja heute kam Stekkjarstaur, der mit den Steifen Beinen. Er ärgert Schafe und Ziegen, denn die gibt es in der verborgenen Welt nicht. Um ihn gütlich zu stimmen, hätte man gestern ein Glas Milch hinaus stellen sollen. Zum Leidwesen der Eltern nehmen es die Kinder mit diesem Brauch so genau, dass sie Milch lieber schon ein paar Wochen vorher hinausstellen...
Und wer morgen kommt, verrate ich morgen!

Mittwoch, Dezember 07, 2005

Weihnachtsbeleuchtung

Der Isländer an sich beleuchtet gerne und ausgiebig. Vor allem zur Winterzeit. Von den beleuchteten Laternen hatte ich ja schon mal berichtet. Aber damit muss man sich ja nicht zufrieden geben. Gerade in der Vorweihnachtszeit, wo selbst die wilde Natur mit gelegentlicher Weihnachtsbeleuchtung ausgestattet ist, lässt man sich hier so einiges einfallen. Der Weihnachtsbaum, der abwechselnd in lila, orange, rot und weiss leuchtet ist schon ein Knüller. Aber am Besten gefällt mir dann doch der Weihnachtsbus! Da steht er - ein leuchtendes Beispiel für strahlende Weihnachtsfreude...

Montag, November 28, 2005

Abendgrün

Abendrot - das Licht, dass am Abend herrscht. Gibbet hier natürlich nicht. Zumindest nicht im Winter, denn dann ist es ja schon Mittags dunkel! Und Mittagsrot hört sich einfach bescheuert an, oder?
Nun ja, also kein Abendrot. Aber dafür bietet Island um diese Jahreszeit etwas anderes: Das Abendgrün! Mittlerweile habe ich ein Gespür dafür bekommen. Es ist saukalt, der Himmel ist sternenklar (das eine bedingt das andere) und es geht kaum ein Lüftchen: Zeit für Nordlichter, die spektakulärste und beeindruckendste Himmelserscheinung die ich kenne. Wenn es nach mir ginge, würde man an solchen Tagen einfach alle Lichter von Reykjavik ausschalten. So gibt es leider in der ganzen Stadt keine unbeleuchtete Ecke, was den Genuss doch deutlich einschränkt. Links ist ein Blick aus meinem Schlafzimmerfenster: Wie Nebelschwaden zieht ein Weissgrauer Schimmer über die Stadt hinweg und fängt plötzlich an, grün zu leuchten. Leider kann man bei der Beleuchtung von Reykjavik die Feinheiten, das Abregnen des Nebels in allen Regenbogenfarben und sonstige Begleiterscheinungen nicht sehen, aber dafür sitze ich bei dem Anblick auch entspannt in meinem Bett und hüpfe nicht komplett vermummt von einem Bein aufs andere, wie der Japaner, den ich letzlich gesehen habe, als er den Stromausfall in einem Strassenzug ausnutzen wollte (vielleicht hat er ja auch die Laternen ausgetreten...), um Fotos von Nordlichtern über der Stadt zu machen.

Sonntag, November 20, 2005

Happy hour

Freitags gibt es in der Bank immer ein gemeinsames kurzes Frühstück. Jeder ist mal dran, was zu besorgen, und diesmal war Örn an der Reihe.
Die Auswahl des Frühstücks ist stark von der Nationalität des Einladenden abhängig. Die Deutschen verzichten in der Regel auf Fisch, importieren dafür mitteleuropäische Fleisch und Milchprodukte, haben sich aber auch alle der Kuchentradition der Isländer angeschlossen (obwohl man es den Kuchen auch anmerkt, dass sie nicht von Isländern gebacken wurden).
Diesmal war es mal wieder typisch isländisch:
Knoblauchbrot, Tomaten, Schinken, Parmesankäse, Schokoladenkuchen und Rotwein...
Eigentlich ohne Worte, oder?

Dienstag, Oktober 18, 2005

Kölle am Rhing

Am Wochenende war ich mal wieder in dem Land, dass zurzeit von unbegrenztem Sonnenschein verwöhnt wird: Deutschland.
Ein merkwürdiges Gefühl, wenn man ein paar Stunden, nach dem in Island durch einen Schneesturm gefahren ist, bei strahlendem Biergartenwetter am Kölner Hauptbahnhof steht. Ich habe das Wochenende genossen. Und ich habe das getan, was jeder leidenserprobte Kölner Fußballfan von Zeit zu Zeit tun muss:
50000 Freunde einladen und bei strahlendem Wetter ein rauschendes Fest im wunderschönen Kölner Stadion feiern. Ein paar Hannoveraner hatten sich auch dazwischen gemogelt und wo sie schon mal da waren, konnten wir sie schlecht wieder rausschmeißen. Da simmer ja tolerant, ne!
105 Minuten später war ich um einige Erkenntnisse reicher.

  • Zunächst einmal habe ich festgestellt, dass Herr Dr. Markus Merk die Regel des Vorteils beim Fußball nicht verinnerlicht hat.
  • Dann musste ich zu meinem Leidwesen erkennen, dass der FC - neben ein paar Glanzlichtern - auch eine Menge Kraut und Rüben spielt.
  • Weiterhin bestätigte sich mir das Gerücht, dass Poldi ein Fußballgott ist.
  • Leider musste ich aber auch erkennen, dass selbst ein Fußballgott manchmal keine Lust zu haben scheint.

Nun so weit so gut, ein schlechtes Spiel zu Hause gegen mittelmäßige Hannoveraner 4:1 verloren, viel zu wenig Einsatz für 50000 Zuschauer, die jeder ein Heidengeld bezahlt haben. Man könnte meinen, die Party war ein Reinfall. Aber weit gefehlt. Jeder Kölner Emigrant sollte sich das von Zeit zu Zeit antun, denn wenn bei strahlendem Sonnenschein die Höhner ins ausverkaufte Rhein Energie Stadion einlaufen und dann die Hymne des FCs vortragen, einem dabei eine Gänsehaut den Rücken herunter läuft, dann weiß ich eins ganz genau:
Sorry, Island, sorry, Reykjavik: Du bist eine tolle Stadt, denn Reykjavik ist Kult. Wirklich! Zum verlieben! Einen ganz eigenen Charme. Deine Einwohner sind mir sehr sympathisch - herrlich bekloppt. Ihr habt zwar keinen Karneval, aber trotzdem ähnlich viele Kostümläden pro Nase wie Köln. Alle Achtung! Schon allein dafür habt ihr bei mir einen Stein im Brett. Aber – für mich es un bliev et esu: Die schönste Stadt der Welt is Kölle am Rhing, denn he bin ich jebore, he bin ich ze Huss!

Mer stonn zo dir

Iehrefeld, Raderthal, Nippes, Poll, Esch, Pesch un Kalk
Üvverall jitt et Fans vom FC Kölle
En Rio, en Rom, Jläbbisch, Prüm un Habbelrath
Üvverall jitt et Fans vum FC Kölle.

Freud oder Leid, Zokunf un Verjangenheit
E Jeföhl dat verbingk - FC Kölle
Ov vür ov zoröck - neues Spell heiß neues Jlöck
E Jeföhl dat verbingk - FC Kölle

Refrain:
Mer schwöre dir he op Treu un op Iehr:
Mer stonn zo dir FC Kölle
Un mer jon met dir wenn et sin muß durch et Füer
Halde immer nur zo dir FC Kölle!

Ov jung oder alt - ov ärm oder rich
Zesamme simmer stark FC Kölle
Durch dick un durch dünn - janz ejal wohin
Nur zesamme simmer stark FC Kölle

Refrain:
Mer schwöre dir he op Treu un op Iehr...

Montag, Oktober 17, 2005

Arbeiten im Ausland

Also um das mal direkt vorweg zu schicken:

Falls Du das liest, der ich leider Deinen Namen nicht erfragt habe: Ich war ehrlich ein bischen beeindruckt, ziehe auf jeden Fall den Hut und wünsch Dir wirklich viel Glück!!!


Heute hatte ich einen "Kollegen" neben mir im Flugzeug sitzen.
Auch auf dem Weg zur Arbeit?
Ja.
Hmm. Ich auch! Sie fliegen wohl öfters?
Ja, regelmässig, arbeite seit Januar in Reykjavik.
Für mich isses der erste Flug...

Jetzt stellen sich für mich zwei Fragen:
  • Was arbeitet er wohl in Island?
  • Wie ist es wohl, das erste mal zu fliegen? Kann mich nicht mehr daran erinnern...

  • Von beiden Antworten war ich einigermassen überrascht, von der zweiten zugegebenermassen ziemlich amüsiert!Anscheinend hat es einen Bericht bei Stern TV gegeben - über Arbeiten in Island.Und mein "Kollege" hat sich gedacht: Besser 2 Monate in Island jobben als in Deutschland Harz4 zu empfangen. Ein Bischen Eigeninitiative später sass er dann im Flugzeug nach Reykjavik. Alle Achtung. Die Voraussetzungen sind wohl doch etwas anders als bei uns, die wir im wohlbehütenten Schosse unserer Firma - der ifb-group! :-) - hier herunter geschickt wurden.

    Nun zur zweiten Frage - Wie ist es, das erste mal zu fliegen?

    Kurz vorm Start:
    Muss ich jetzt schon was machen?
    Anschnallen? Handy aus? Der Rest geht von selbst.
    Merkt man das, wenn der gleich abhebt?
    Hmmm? Irgendwie schon, würde ich sagen!

    Kurz nach dem Abheben (Es war ein Direktflug nach Reykjavik!):
    Fliegen Sie auch nach Reykjavik?
    Hmmm,... wollte ich nicht vorher irgendwo raus?

    Flughöhe gerade erreicht:
    Sagen Sie, fliegt der gleich noch schneller, oder täuscht das?
    ...und dann hat er auch schon die "Butterbrottüte" gefunden, die bei den Sicherheitsbestimmungen liegt...

    Tja, und wenn man das erste mal fliegt, fragt man sich natürlich auch, was mit den Koffern bie der Gepäckausgabe passiert, die am Ende des Laufbandes wieder in einem dunklen Schacht verschwinden? Er war auf jeden Fall kurz davor, dem Koffer hinterher zu steigen...

    So ist es, wenn man das erste mal fliegt...


    Dienstag, Oktober 11, 2005

    Finaaaaale

    Wie wahrschienlich schon die meisten gemerkt haben, hat kaum jemand Karten für die WM im eigenen Land bekommen. (Wer ein Feindbild braucht: Daniel hat welche!!!)
    Aber ich arbeite ja in einem Land, für dessen Bewohner der Kölscher Klüngel nur den zarten Anfang eines umfassenden Netzwerkes bedeuten würde. Da muss sich doch was machen lassen... Na klar! Also der Ingimar, der ist der Projektleiter und der hat (wie jeder Isländer) im Ausland studiert. Glücklicherweise in Spanien. Und da hat er jetzt natürlich Freunde (isländisches Netzwerk, halt). Und was ist in Spanien? Logisch! Halb Brasilien spielt da Fussball. Und wenn jetzt der Ronaldhinjo ein Haus braucht, wer vermietet es ihm? Richtig, ein Studienkollege von Ingimar! Hab soeben 30 Karten fürs Finale bestellt - da muss doch was gehen!

    Sonntag, Oktober 09, 2005

    Viva Colonia

    Infizierung der Isländer mit dem Virus Karnevalus - Phase 2 hat begonnen!
    Nachdem ich schon im Februar begonnen habe, die Isländer ein bischen warm zu schunkeln und mit Kammelle im Kilopack zu locken, bin ich jetzt einen Schritt weiter gegangen: Gudbjörg fragte nach deutscher Musik, da sie auf eine Party mit dem Thema Deutschland eingeladen war. Diese Chance hab ich mir natürlich nicht entgehen lassen, hehehe.
    Nach Aussage von Gudbjörg waren die Isländer dabei, und dat es priiiiiiimaaaa,.... Wenn wir hier am nächsten Weiberfasatnacht eine Polonese durch die Bank machen, setz ich mich zur Ruhe: Lebenswerk vollbracht!

    Donnerstag, September 29, 2005

    Prohibition auf Reisen

    Viel Reisen ist cool, könnte man meinen. Hier also mal wieder ne Gegendarstellung:
    Wurde heute um halb 6 abgeholt. Von August, unserem Taxifahrer der Bank. Monika eingesammelt und dann gehen wir noch einen Kaffee trinken, August führt seinem Freund an der Kaffetheke seinen niegelnagelneuen Benz vor („til hammingu“), bevor wir noch einen Isländer irgendwo in der Stadt. Hoffentlich hat August recht und die Touris sind weg, der check-in also zügig, denn wir sind schon spät, zumindest später als sonst. Dann wird heftig telefoniert: Eine weitere Angestellte der Bank hat sich geweigert, mit dem bestellten Taxi zu fahren, weshalb August sie noch abholen muss. Es wird später… Die Schlange am Check In ist kurz, aber wir müssen noch Tickets beim Icelandair desk holen. Dank Frequent Flyer Status kann ich aber am Business Schalter einchecken und so klappt doch alles right in time. Knapp aber pünktlich. Wir haben nämlich schon 7 und können nach 20 Minuten Security check direkt zum Borden durchgehen. Ich habe keine Lust auf das labberige Omelett, dass mich im Flieger erwartet, deshalb laufe ich noch schnell in die Saga Lounge, hol mir etwas zutrinken und esse ein Brot. Es zischt und gluckert – richtig, es gibt Freibier. Und der Isländer an sich geht –wenn er dank Frequent Flyer Status oder Business Class Ticket – Zugang zur Lounge hat, ein Stündchen früher zum Flughafen, um sich noch ein Paar Freibier zu picheln. Es ist halb 8 und leicht verspätet starten wir. Zum Essen im Flugzeug bestellt mein Sitznachbar einen Cognac und ein Fläschchen Rotwein (nicht für mich!). Cognac im Cafe ist auf jeden Fall angesagt. Man merkt, dass viele Isländer an Board sind, eine Reisegruppe auf Deutshclandtour. Ich denke, über die Prohibition nach, während wir der aufgehenden Sonne entgegen fliegen. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass es jetzt gerade mal 8 Uhr morgens sind?
    Also ehrlich, ich glaube, die Prohibition ist kontraproduktiv!

    Dienstag, September 27, 2005

    Bye Bye Vesturgata

    Heute haben wir unser schönes Hexenhaus verlassen und sind zum Franzosenweg, dem Frakkastigur umgezogen. Ein bisschen traurig sind wir alle 3. Hatten wir uns doch in Vesturgata ziemlich wohl gefühlt.
    Und eine 3er WG gibt es jetzt auch nicht mehr, da wir trotz langem suchen, kein adäquates Quartier für 3 gefunden haben. Jetzt haben wir ein einzel und ein 2er – Appartement untereinander.
    Das hat allerdings auch den Vorteil, dass wir 2 Badezimmer haben und die morgendlichen Abstimmungsprobleme nicht mehr nerven. Außerdem fing mein Zimmer mich ziemlich an zu nerven, weil die 6 qm wahrlich nicht genügend Platz boten, für den ganzen Kram, den ich in den letzten 9 Monaten hier angesammelt habe. Mein Gott, 9 Monate sind jetzt schon rum.
    Wir werden sehen, wie wir uns in dem neuen Häusle einleben. Ab Dienstag bin ich dort, denn das Wochenende ist Heimaturlaub angesagt.

    No risk, no fun


    Ich muss mal eine Restaurantempfehlung aussprechen – Den Seafood Cellar.
    Am Rande von Downtown gelegen - ein bisschen versteckt im Keller des Tourist Office – gibt es hier asiatische Küche, isländisch angehaucht. Oder war es umgekehrt?
    Nun ja, wir waren auf jeden Fall da essen gewesen. Wir, das sind die ifbler, die gerade auf dem Projekt sind. Insgesamt waren wir 9. Ein Cocktail vorweg – ich kann einen der Mojitios empfehlen. Angeblich sind der Strawberry und der Lychee-Mojito sogar noch besser als der „gewöhnliche“ (aber das sind natürlich Aussagen von Leuten, die nur einen der 3 probiert haben…).
    Danach geht es schon los… Die Wahl ist schnell getroffen, zumindest fürs Essen: Chefs choice –Variationen von der Karte.
    Die Weinwahl fällt dagegen schwerer. Zum Glück haben wir Gourmet und Weinkenner Markus dabei, der eifrig die Karte studiert. Und kaum 15 Minuten später haben wir schon eine erstklassige Empfehlung. Der Weintest fällt positiv aus, es wird nur noch ein bisschen an der Temperatur gefeilt und schon kann es los gehen:
    Vorweg gibt es erst mal ein Löffelchen Lachs mit Maracuja. Oder so…
    Danach gabs als Vorspeise:

    dúfubringa og andalæri “red curry” rautt chili, jógurt, melóna
    (breast of pigeon and confit of duck “red curry” red chili, yogurt, melons)

    túnfiskur „spicy rolls“ nori, teriyaki, wasabi masago
    (tuna „spicy rolls“ nori, teriyaki, wasabi masago)

    íslenskur humar “pick me up” jarðsveppir, agúrka, shisó
    (icelandic lobster “pick me up” truffles, foie gras, cauliflower)

    sashimi og sushi „mix“ wasabi, agúrka, shisó
    (sashimi and sushi „mix“ Wasabi, cucumber, shiso)

    tígrisrækja og harpa ”sweet tobanja” piparrót, mangó, lychee
    (tiger prawns and scallops “sweet tobanja” horseradish, mango, lychee)

    kengúra "smoke on the water" minta, romm, ferskjur
    (kangaroo "smoke on the water" mint, rom, peaches)


    und als Hauptspeise

    lax “filo style” stjörnuanis, tandoori, bok choy
    (salmon “ filo style ” anis, tandoori, bok choy)

    saltfisksteik “apricot mojito” myrkilsveppir, toppkál, chili
    (salted cod fillet “apricot mojito” morels, chili, hardox cabbage)

    Þorskur & humar „black cod“ hvítt miso, hrísgrjón,kókos
    (cod & lobster „black cod“ white misó, rice, coconut)

    skötuselur “red jamba” jerusalem ætisþistlar, rabbabari, spínat
    (monkfish “red jamba” jerusalem artichoke, rubarb, spinach)

    andabringa “asian rossini” andalifur, tamarilló, jarðsveppir
    (breast of duck “asian rossini ” foie gras, tamarilla, truffles)



    Dann war es Zeit mal wieder Wein nachzubestellen. Leider war unsere Sorte mittlerweile aus, aber uns wurde ein anderer Wein zum selben Preis (von ca 50 EUR)angeboten. Hmmm, grosses nachdenken bei Markus, ein völlig anderer Wein,... was tun?
    Ach Leute, come on..., no risk, no fun

    Hätte nciht gedacht, dass ich mal in Gesellschaft speise, wo wir mit den Worten "no risk no fun" zu einem anderen Wein dieser Preislage wechseln.
    Leider weiss ich nicht mehr, was es zum Nachtisch gab. Es war aber mangó “panna cotta” dabei, Schokoladencookies und papaya “crème bruleé”´. Diverse Eissorten natürlich auch.
    Für die Gesamtrechnung hätten wir auch einen passablen Gebrauchtwagen kaufen können, aber fairerweise muss man sagen, dass ein entsprechendes Lokal dieser Qualität in Deutschland das gleiche kosten würde.
    Also: Wenn Geld keine allzu grosse Rolle spielt und Fischgerichte gern gesehen sind: Unbedingt hingehen!

    Freitag, September 23, 2005

    GLUGGA VEÐUR

    Fenster-Wetter!
    Die isländische Bezeichnung für Wetter wie dieses. Von drinnen sieht das Wetter draussen einfach fantastisch aus. Von draussen ist es Brrrrrrrrrrr....

    Donnerstag, September 22, 2005

    Hochsicherheitstrakt KB Bank

    Heute Morgen war ich etwas früher in der Bank, so gegen 7:30. In der Bank heisst eigentlich in den Büroräumen der Bank. Die liegen aber im 1. Stock (also isländisch 2. Stock) der Bankfiliale von Hlemmur. Es gibt einen Türöffner für die Räume und wenn man vor den offiziellen Öffnungszeiten da ist, muss man noch eine Geheimnummer angeben, damit man rein kommt. Die Türöffner in Island sind übrigens genial. Manchmal weist nur ein kleines unscheinbares Zeichen auf den Sensor hin und im Vorbeigehen reagiert dieser dann auf die Karte im Portemonnaie - sehr praktisch!
    Im Büro der Bank ist noch eine Alarmanlage, die man ausschalten sollte. Dafür hat man ca 30 Sekunden Zeit. Zu kurz, wenn man seine Geheimnummer vergessen hat. Was passiert also, wenn in einer Bank die Alarmanlage angeht???
    Etwas verstört habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und auf das Sondereinsatzkommanso gewartet. Natürlich kam niemand. Aber ich habe erfahren, dass man bei der Sicherheitsfirma anrufen kann und ndort erfährt, wie man den Alarm abstellt, falls man es vergessen hat! Sehr praktisch!

    Leise rieselt der Schnee...


    Während Villa Kölle noch sonnenbadet, macht Villa Reykjavik schon ne Schneeballschlacht.
    Naj, so richtig Schnee liegt in der Stadt noch nicht, aber es hat schon ein paar mal geschneit. Und die Berge auf der anderen Seite der Bucht sind von einer feinen Schicht Puderzucker bedeckt.
    Das Wetter ist eigentlich ziemlich genial. Die Luft ist unglaublich klar und man kann regelmässig bis zum Snæfellsjökull schauen. Wenn jetzt noch der Eff Cee gegen die LEverkusener gewonnen hätte wäre es richtig schön hier. Leider hat man kaum die Möglichkeit, Budesliga live zu verfolgen. Chelsea und Liverpool sind dafür absolut angesagt. Wir brauchen dringend einen Isländer beim 1. FC Köln, dann kann ich auch alle spile wieder live im Fernsehen sehen. So sind sie halt...

    Sonntag, September 11, 2005

    Die Touris sind wech...

    Ich wurde angebellt, von Supermann angesprochen (Er hat jetzt lange blonde Haare und grosse Brüste), habe jemanden getroffen der sich hundert post-its ins Gesicht geklebt hat, wurde von wildfremden Leuten zum Bier eingeladen (take a sip - die isländische Variante von: ich hol Dir ein Bier!), habe an einem spontanen "Biergläser Weitschiessen-Wettbewerb" auf der Strasse teilgenommen und bin im Hellen ins Bett gegangen - Richtig, ich war am Freitag aus! Wunderbar!
    Ein ganz normaler Freitag und... die Touris waren weg, die Isländer können sich jetzt wieder ausleben und müssen keine Angst haben, dass sich im Rest von Europa die Meinung verbreitet: "Die Spinnen, die ...";
    Daher sind die obigen Informationen auch unbedingt vertraulich zu behandeln!!!

    Mittwoch, September 07, 2005

    Herbstanfang

    Nachdem der Sommer hier einigermassen verregnet war, ebenso wie in Deutschland übrigens, bin ich jetzt, nach einer Woche "Sommerurlaub" in Deutschland nach Reykjavik zurückgekehrt.
    Meine Befürchtung, dass hier schon Schnee liegt, hat sich zwar Gott sei Dank nicht erfüllt, aber es ist schon bitterkalt geworden. Zumindest im Schatten. Die Sonne scheint zwar kräftig, aber die Sommerklamotten kann ich wohl getrost einpacken...
    Dafür ist Mütze, Schal und Sonnenbrille jetzt das richtige Outfit!

    Dienstag, August 23, 2005

    Regen

    Heute durfte ich Teil haben an einem besonderen Naturschauspiel. Die Kolleginnen von der Bank wendeten sich zum Fenster..."What is happening???" "Look outside!". Von Blindheit geschlagen konnte ich nichts erkennen außer Regen. Regen und nasse Strassen und nasse Autos, eine völlig konfus umgebauten Busbahnhof und Regen halt. "This is the weather where you want to go outside!" "Ähh hallo - das ist REGEN!" Aber ich werde aufgeklärt. Tatsächlich handelt es sich nämlich nicht um normalen Regen. Nein, es ist ganz besonderer Regen: Es ist Regen der Senkrecht von oben nach unten fällt. Tatsächlich! Jetzt sehe ich es auch: der Regen liegt nicht waagerecht in der Luft, sondern fällt tatsächlich auf den Boden. Normaler Regen wird doch so lange durch die Luft getragen, bis er irgend jemandem ins Gesicht klatscht. Aber dieser hier fällt auf den Boden und ist dann vorbei: Wahnsinn! Ich bin völlig begeistert! Die isländische Definition des guten Wetters ist also, wenn der Regen nach unten fällt. Wenn ich jetzt Obelix zitieren würde, was ich natürlich nicht mache, dann würde ich sagen: "Die spinnen, die ..."

    Sonntag, August 21, 2005

    Langisjór - Landmannalaugar

    Ein Wochenende am "Langen See"

    Sa, 21.08.05



    Flucht aus Reykjavik

    Den Vormittag halb verschlafen, aber jetzt entschliesse ich mich, noch einen Kurztripp zu untenehmen. Ein bischen Planung später und schon bin ich auf dem Weg nach Langisjór, einem See in der Nähe von Landmannalaugar. Das Wetter ist nicht so gut, aber die Hoffnung bleibt. Nachdem ich dem Reykjavik-Marathon entkommen bin ohne jemanden umzufahren geht auch alles gut.

    Der Weg nach Landmannalaugar

    Das Wetter wird besser und besser und die Berge zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Obwohl ich jetzt schon ein paar mal hier war bin ich wieder beeindruckt. Es gibt immer wieder neue Ansichten und ich überlege mir schon, einfach in Landmannalaugar zu bleiben.

    Dann gehts aber doch weiter zum See, die Piste nach Süden lang und kurz vor der Eldgjá-Schlucht links ab und eine halbe Stunde über Schotterpiste, durch ein paar Flüsse und schon liegt der See vor einem und versprüht eine eigenartige Stimmung. Es ist völlig still, man hört noch nicht mal das Plätchern von Wasser. Acuh Vögel treiben sich hier nicht herum. Hier kann man einfach nur stehen, ruhig sien und geniessen. Ich finde es schon fast frevelhaft, mit dem Jeep dies idyllische Ruhe zu zerstören. Deshalb fahre ich auch schnell zur Schutzhütte, die für die Übernachtung ausgesucht war. Leider ist diese verschlossen, also heisstes: Notzelt aufbauen. Da es schon dunkel wird, gehe ich auch direkt schlafen.


    22.08.05



    Nach Landmannalaugar

    So schön das Wetter gestern auch war, so richtig gut meint es der Wettergott doch nicht. In der Nacht nimmt der Wind zunächst unser Zelt auseinander und dann kommt der Regen. Morgens um 6 habe ich nasse Füsse und keine Lust mehr. Aufstehen, zusammenpacken und nix wie weg hier. Als ich dann halb erfroren im Jeep sitze kommen auch die Lebensgeister wieder. Vielleicht sollte man ja doch hier bleiben und auf besseres Wetter warten...

    Es zieht sich aber immer mehr zu und mir kommt die Idee, zu einer anderen Schutzhütte zu fahren, die auf der Karte eingezeichnet ist. Hier ist es ja überall schön! Und vielleicht könnte man da noch ein bischen schlafen... Die Pisten sind leider kein bischen beschildert und so weiss ich sehr bald nicht mehr, wo es hin geht.



    Als ich den Wagen dann auch noch fest fahre, habe ich gar keine Lust mehr. Ein bischen rangieren und es geht wieder, drehen ist auch möglich, wobei sich das Auto doch bedenklich zur Seite neigt.



    Also nix wie auf nach Landmannalaugar, wobei eine Mütze Schlaf im Auto und ein paar Photostops doch noch drin sein müssen. In Landmannalaugar regnet es auch, aber ab und zu kämpft sich die Sonne durch und dann ist es sehr schön.

    Da ich die Lavagebiete schon gesehen habe will ich vom Campingplatz nach Süden wandern und schon bald folgen wir dem Gletscherfluß immer weiter flussaufwärts (Vom Cafebus gehts los immer das Tal entlang). Das übliche "Wege suchen" wechselt sich mit dem "Schutz vor Regen suchen" und "die Landschaft bewundern" ab. Wir gehen in einen kleinen Canyon und die Felsen bilden wunderschöne Anblicke. Am Ende des Canyons warten dann auch die Überreste einer Gletscherzunge und die farbigen Kontraste sind wirklich sehenswert. Auf dem Rückweg werden wir noch von wunderschönen Regenbogenansichten verwöhnt und dann gehts auch schon zurück nach Reykjavik!


    Fazit: Langisjór ist durchaus sehenswert und Landmannalaugar ist immer schön! Die ganze Gegend hier herum ist einfach unglaublich!

    Samstag, August 20, 2005

    Reykjavik Culture Night

    Rvk
    Wieder mal Kulturfest oder so. Diesmal aber richtig groß. Allen Ankündigungen zum Trotz hält sich meine Begeisterung ein wenig in Grenzen. Zur Erklärung: Reykjavik sperrt seine Innenstadt und bietet zusammen mit allen möglichen anderen Institutionen und Geschäften ein Kulturprogramm an. Jede Mange zu sehen und vor allem eins: Mächtig was los. Ca 100000 Leute in Reykjavik. Wen das nicht beeindruckt. der formuliert es besser so, dass eine Menschenanzahl, die einem Drittel der Isländischen Bevölkerung entspricht, sich hier in Reykjavik rumtreibt. Natürlich hinkt der Vergleich mit Deutschland, wenn man behauptet, dass wäre für den Deutschen so wie 30 Millionen bei der Love Parade in Berlin, für die Isländer ist es jedenfalls ein Monumentales Ereignis. Als Kölner ist man allerdings Ringfest-erfahren und sehr skeptisch. Nun ja, ich bin auch aus der Stadt geflohen und musste dabei feststellen, dass die Straßenabsperrungen für den Reykjavik-Marathon ungefähr genauso gut dokumentiert sind wie die letzte Hamstershow in Köln-Zollstock (oder waren es Karnickel?). Das passt ein bischen ins Bild, denn Straßenbauarbeiten werden auch erst unmittelbar vor der Baustelle bekannt gegeben und gesichert wie ein deutsche Kartoffelacker im Nebel, aber das ist ne andere Geschichte.
    Jedenfalls sind die Straßen gesperrt. Prinzipiell. Was prinzipiell heißt? Nun ja, Isländer fahren lieber Auto als das sie zu Fuß laufen. Das hat für den Marathon 2 wesentliche Konsequenzen. Erstens ist nicht gerade die Elite des Sports am Start und das Feld daher entsprechend auseinander gezogen. Zweitens ist es wohl unfein, ganze Straßen in der Innenstadt einen ganzen Tag für den Marathon zu sperren. Aus Sicht des Läufers sieht das dann so aus, dass man sich die Uferstraße mit den Restlichen Läufern teilt, bis plötzlich eine Spur für den Verkehr frei gegeben ist, bzw. beide Spuren. Beide Spuren, ich meine ALLE beiden? Ja, ich meine alle beiden. Und die Autos? Die kommen dir entgegen, sehen Dich also (hoffentlich) und halten an. Du meinst, ich muss zwischen den haltenden Autos durchlaufen? Nun gut, anhalten tun sie nicht immer, aber im Prinzip schon. Und was, wenn ich die Straßenseite wechseln muss? Hmm, wenn Du abbiegen musst, dann winkt Dir schon aus weiter Ferne ein Mann im gelben Leibchen und hält den Verkehr auf. Dann kannst du da her laufen.

    Und was das allercoolste ist: Ich hatte das Gefühl, ich war der einzige, der gedacht hat, er sitzt im falschen Film, als die Läufer durch die Autogassen liefen...

    Donnerstag, August 18, 2005

    Eltern unterwegs

    Heute musste ich wieder zur Arbeit und meine Eltern waren fast ganz auf sich alleine gestellt. Per Handy wollten wir kommunizieren, aber das stellte sich zunächst als schwierig heraus.
    Ach das Handy, was Du uns gegeben hast, ja... das hab ich erst mal im Auto gelassen. Wieso? Wolltest Du uns erreichen?
    Nööö, das hatte ich Euch nur als Ballast mitgegeben...
    .

    Auch die vielen Ratschläge, die man sichausgedacht hat, werden von Eltern irgendwie nicht angenommen...
    Ja, das hattest Du uns ja gesagt!
    Und habt ihr das gemacht?
    Wieso, was jetzt
    .

    Und die telefonische Fahrtleitzentrale per Mobiltelefon sollte man getrost vergessen. Ganz schön stur können die beiden sein, ich glaube sie wollten sich ein bisschen rächen für das Leid, dass sie früher mit unserem Ungehorsam hatten.
    Aber wie auch damals wir Jungens, haben sich die beiden letzendlich selber gut zurecht gefunden und noch viel gesehen. Vik (gesprochen: WIEK, nicht FICK, Mutter!), Dyrholey, Jökulsarlon, Skogafoss, Seljandafoss, Geysir, Gulfoss und Thingvellir (nein, nicht TINGELING gesprochen, Vater!). Mittlerwiele weiss ich auch, wie sie gefahren sind...

    Montag, August 15, 2005

    Kekse!!!

    Wir werden alle zu fett. Auch die Bank hat dies bemerkt und baut so langsam die Keksvorräte ab (Kekse gehören hier zum Büroinventar und dienen der Verbesserung des Arbeitsklimas am Arbeitsplatz...) und liefert statt dessen jeden Montag einen frischen Obstkorb!

    Sonntag, August 14, 2005

    Snaefellsnes

    Aufbruch
    Das Wetter ist schlecht und wir könnten ausschlafen. Das tolle am Isländischen Sommer ist ja, dass man die 12 bis 14 Stunden, die man tagsüber auf den Beinen sein will, fast beliebig verscheiben kann. Ob man nun von 5 bis 19:00 unterwegs ist oder von 10 bis 24:00 - egal, hell ist es ja immer. Leider ist nicht jeder so flexibel und so sitzen wir (ich etwas morgenmuffelig) mitten in der Nacht (also um 7 oder 8 Uhr morgens) am Frühstückstisch... Auf geht es zur Halbinsel Snaefellsnes.
    Picknickorb gepackt (den wir dann aus Faulheit doch nicht brauchen - wir gehen eh essen...) und los! Mal wieder unter dem Hvalfjörður durch und erst mal den Kampf zwischen Sonne und Wolken bestaunen.

    Wilde Tiere in Borganes
    Kurz vor Borganes läuft uns dann das gefährlichste aller wilden Raubtiere von Island über den Weg - ein Polarfuchs! Der Polarfuchs ist nicht nur das aller gefährlichste Raubtier von Island, sonder zudem auch noch das einzige (wenn nicht gerade mal ein Eisbär über das Packeis von Grönland herüberwandert und man von den Rentieren im Osten von Island absieht...).

    Weiter gehts über den Borgafjörður nach Borganes, wo wir erst mal ausgiebig Photostop machen, den Enten und Kormoranen zuschauen und die gelungenen farblichen Kompositionen der Häuser von Borganes geniessen.

    Stykkisholmur
    Dann geht es weiter an der Südküste von Snaefellsnes entlang. Weil es ziemlich am Regnen ist, entschliesse ich mich, die 56 nach Norden zu nehmen, in der Hoffnung, dass auf der Nordseite besseres Wetter ist. Das ganze hat nur bedingten Erfolg, aber immerhin reicht die Sicht, um sich Stykkisholmur anzuschauen. Es ist Sonntag Mittag und wir erleben die Reste der Danskir Daga.

    Wie bei allen bisherigen Stadt/Dorffesten in Island sind die Feierlichkeit shcon zu Ende, als wir ankommen. Oder es ist nicht mehr zu sehen, wie und wo gefeiert wird. Aber der Straßenschmuck macht deutlich, dass sie mit dem Herzen dabei sind, wenn ich nur wüsste, wobei...
    Wir erklimmen noch den Felsen auf der anderen Seite des Hafens, geniessen den Rundblick über Stykkisholmur und die vielen Inseln im Meer, gehen danach noch einen Burger essen und machen uns dann auf Richtung Olafsvik.

    Vögel
    In Olafsvik geraten wir in den Nebel. Die Sicht wird immer schlechter. Also direkt wieter nach Rif. Hier fährt man durch eine Seeschwalbenkolonie. Die Jungen sind mittlerweile flügge aber noch überhaupt nicht scheu. Auch Autos weichen sie nicht wirklich aus, was zur Folge hat, dass rechts und links neben der Strasse...

    Wir machen ein paar Fotos und fahren dann wieter nach Hellisandur. Mittlerweile ist der Nebel so dicht, dass wir gar nix mehr sehen können. Deshalb haben wir auch keine wunderbare Aussicht auf den Snaefellsjökull, den wir im Laufe des Tages umrunden. Die weiteren Sehenswürdigkeiten bleiben uns auch im Nebel verborgen und ein bischen verstimmt biegen wir schliesslich ab um durch ein bizarres Lavafeld nach Djúpalónsandur zu fahren.

    Djúpalónsandur
    Und endlich klart es etwas auf. Kurz bevor ich total genervt vom Nebel bin. Wenigstens 100 Meter Sicht, man wird ja bescheiden.
    In Djúpalónsandur gehen wir vom Parkplatz nach Dritvik. Ein wirklich schöner Ort mit vielen bemerkenswerten Steinformationen - sehr beeindruckend.
    Hier liegen auch die drei Basaltsteine mit unterschiedlichem Gewicht, die früher entschieden, ob man einen Platz auf dem Fischerboot bekommt oder nicht. Nur wer mindestens den Stein "Hálfdrættingur" ("Halbstarker"), der immerhin 49kg wiegt, heben konnte, durfte auf einem der Fischerboote anheuern (Nein! Ich hab es gar nicht erst versucht...). Wir wandern noch ein bischen umher - ein wirklich schönes Fleckchen Erde!!!

    Hellnar
    Weiter geht es nach Hellnar. Zunächst wartet ein herrlicher Regenbogen auf uns, dann klettern wir zwischen den Vogelfelsen herum. Die Felsen sind einfach wunderschön! Die Möven sind im Wesentlichen Jungtiere. Offensichtlich haben die Eltern schon die Nester verlassen. Auch hier fehlt den Tieren fast jede Scheu. Vielleicht fehlt ihnen aber auch die Kraft, davon zu fliegen. Ein paar Tiere sind offensichtlich auf dem Felsen sitzend erfroren oder verhungert. Teilweise auch in den Nestern. Warum, ist mir nicht klar, und wenn jemand eine Antwort darauf hat: Bitte melden, es würde mich wirklich interessieren, ob das normal ist oder wieso so viele Jungtiere einfach sterben.
    Wir klettern auch heir noch ein bischen herum und verlassen dann ein wenig wehmütig verlassen diesen Ort. Es geht nur ein paar Kilometer weiter nach Arnastapi.

    Arnastapi

    Ebenso wie Hellnar beeindruckt auch Arnastapi mit seinen Felsformationen.
    Die beeindruckenden Vögelkolonienesind zwar kaum noch vorhalden (auch hier haben die Eltern wohl schon die Nester verlassen), aber auch ohne Vögel ist Arnastapi auf jeden Fall sehenswert. Basaltsäulen formen Rosetten und Höhlen in den Felsen, stapeln sich wie Baumstämme und leuchten in den verschiedenen Naturfarben.

    Snaefellsjökull
    Leider ist es schon reichlich spät und die Zeit reicht gerade für einen ausgedehnten Spaziergang. Ich hole derweil das Auto, und dann machen wir uns auf nach Reykjavik. Aber nicht ohne einen kurzen Abstecher auf den Snaefellsjökull gemacht zu haben...

    Samstag, August 13, 2005

    Þorsmörk - Landmannlaugar - Gjáin

    Sagaweg

    Am nächsten morgen ein gutes Frühstück (ich merke schon, so richtig überzeugt sind die Eltern nicht von der isländischen Gasthausatmosphäre) und dann fahren wir schon wieder auf der 261 zurück, biegen vor Hvolsvöllur rechts ab Richtung Estry-Rangá und befinden uns im Sagaland. Welche Saga hier ihren Ursprung hat ist mir entfallen, aber ich erwarte auch nicht auf Überreste des alten Egilson oder sonst wem zu treffen…

    Durch wunderbare grüne Täler, bevölkert von Schafen und Vögeln (vor allem Sandregenpfeiffer) kommen wir zu den Überresten eines alten Gehöftes.
    Auf der Wiese liegt das, was einmal die Anfänge eines Traktors waren und verstreut herum gibt es noch alte Schafsställe. Vorsicht, sie könnten noch von „wilden“ Schafen genutzt sein und die können einem einen ganz schönen Schrecken einjagen, wenn sie plötzlich aus dem Stall stürmen…

    Keldur

    Nach einer kurzen Rast bei einer Hütte neben der F210 kehren wir um und besuchen Keldur. Dort steht eines der ältesten Gehöfte (oder war es das älteste) und eine steinalte Kirche. Ganz nett, aber nit janz esu ahl und nit esu jroß un esu schön och nit wie dr Dom (us Kölle – für alle Nichtkölner) und daher sind wir hier auch schnell wieder weg. Wir wollen jetzt nach Norden, zum Burfell, bzw. zur 26, die uns Richtung Landmannalaugar bringen soll. Kurz hinter Keldur biegen wir rechts ab, eine Abkürzung auf asphaltierter Strasse lassen wir uns doch nicht entgehen. Auf meiner Karte ist sie ja auch eingezeichnet, wenn auch ohne Nummer.

    Durch Heide und Lava

    3 Km später ist es dann wieder typisch isländisch: Keine Beschilderung (zumindest keine, die mir verständlich wäre) und von Asphalt natürlich auch keine Spur. Wir suchen ein wenig nach dem richtigen Feldweg, besuchen dabei unabsichtlich 2 Farmen, sind aber dann auf einer gut befahrbaren Sandpiste unterwegs durch Lavafelder, die sich zum Teil noch wüst und schroff darstellen, zum Teil schon Moos überwuchert sind und sich zum Teil schon in blühende Heidelandschaft verwandelt haben. Kurz bevor wir auf die 26 stoßen überqueren wir einen Gletscherfluss und machen dort eine kleine Photopause. Im Hintergrund ragt der Bjólfell auf und im Vordergrund strömt das Wasser die Stromschnellen und einem kleinen Wasserfall hinab, während rundherum die Blumen blühen. Vor allem Engelwurz ist hier zu sehen.

    Wir fahren weiter bis zur 26 und biegen dort Richtung Landmannalaugar ab. Als sich links von uns der Búrfell erhebt, machen wir einen kleinen Abstecher zum Ðjofafoss. Ein ganz netter Wasserfall, aber mehr auch nicht. Die Heide wird abgelöst von Vulkangestein und wir fahren mehr oder weniger durch die Wüste.

    Dann machen wir noch einen weiteren Abstecher zum Tröllkonuhlaup (glaub ich zumindest) und 1 Km neben der Straße erwartet uns ein blühendes Feld und Wasserkaskaden. Ein starker Kontrast zur sonstigen Umgebung hier, was den Eindruck noch verstärkt – sehr sehenswert!!!

    Die F225

    Jetzt aber endlich auf die 225 Richtung Landmannalaugar! Hekla zur Rechten hüllt sich leider in Nebel. Durch die schwarze Sandwüste, in der verloren ein paar Schafe herumlaufen, am Valahnúkar vorbei bis nach Sauðleysur, wo wir das erste mal furten müssen. Ich war zwar schon mal hier, bin aber trotzdem genauso begeistert wie meine Eltern. Die Berge sind einfach unglaublich und immer wieder anders. Durch Moosfelder, Lavawüsten, an grünen, braunen, schwarzen und roten Berghängen vorbei kommen wir schliesslich zum Frostastaðavatn, an dessen Südseite sich ein Lavastrom ergossen hat.


    Noch über den Hügel, zwei Furten durchfahren und schon sind wir in Landmannalaugar. Es war eine sehr schöne Fahrt, aber leider ist hier das Wetter nicht mehr besonders gut. Es hat sich zugezogen und regnet auch hin und wieder. Die Aussicht in Landmannalaugar ist miserabel und der wunderbare Eindruck, den ich vom letzten mal hatte, lässt sich im diesigen Regen nicht bestätigen.

    Landmannalugar

    Naja, schwimmen gehen können wir auf jeden Fall. Ein klitzekleines bisschen Überzeugungsarbeit muss ich schon noch leisten, aber dann machen wir uns auf zum Fluss, verstauen unsere Sachen in Tüten und setzen uns im Regen in die heißen Becken von Landmannalaugar. Durch den Zufluss einer heißen Quelle an der einen Seite kann man sich die Wohlfühltemperatur selber aussuchen und sich entsprechend platzieren. Relaxing pur und trotz der miserablen Aussicht ein Genuss. Wenn man nicht von den Algen gestört wird, die natürlich auch im Wasser rumtreiben.

    Rückweg

    Als uns langsam Schwimmhäute wachsen verlassen wir das warme Becken und gehen zum Auto. Über die 208 geht es nach Norden. Wir schauen uns noch die Stromschnellen der Tungnaá an und machen Halt am Kraftwerk vor dem Hrauneyjaón. Hier ist ein wunderschöner, tosender Wasserfall zu bestaunen. Mit dem Jeep kommt man bis ganz nah dran, ansonsten muss man 5 Minuten zu Fuß gehen. Man bekommt ein echtes Niagara-Gefühl hier. Weiter geht es zur F26 und dann auf der 32 Richtung Westen.

    Das grüne Tal Gjáin

    Kurz vor Stöng biegen wir rechts ab und fahren über die Jeeppiste zu einem malerischen Tal namens Gjáin (isländisch für Schlucht).
    Schon von oben hat man einen wunderbaren Blick auf die beiden Wasserfälle, deren beiden Bäche sich dann im Grund der Schlucht zur Rauðá vereinen. Es erinnert mich sofort an die Miniaturausgabe vom „Grüne Tal“ aus „In einem Land vor unserer Zeit“. Steigt man die Treppen hinab, taucht man irgendwie in eine andere Welt ein.
    Überall Wasserläufe, Höhlen und Steinbrücken, zwischen denen es rauscht, gurgelt und plätschert. Dazu kommt noch eine üppige Vegetation mit Engelwurz, Birken und Weidenröschen. Man kann stunden lang in den Felsen herum klettern. Hinter einem der Wasserfälle kann man sich sogar einigermaßen trockenen Fußes (ein bisschen Kletterei erforderlich und nur von der Nordseite möglich) bewegen. Aber auch einfach auf dem Felsen sitzen und Natur geniessen… Vielleicht ist dies mein Lieblingsplatz auf Island…

    Wir steigen wieder die Stufen aus dem Tal hoch, machen einen sehr lohnenswerten Abstecher zum Hjálparfoss (haben aber nur noch Zeit für einen schnellen Blick) und dann geht’s über Selfoss zurück nach Reykjavik. Wir sind dem Wetter etwas davon gefahren und insgesamt haben wir trotz viel Regen einen wunderschönen Tag verbracht, sind aber auch ziemlich fertig und freuen uns auf die Betten!