Freitag, Dezember 22, 2006

Warum ist es nachts dunkel?

Eine blöde Frage, denkt der "Nichtphysiker", hat aber einen ernsten wissenschaftlichen Hintergrund und ich finde es eine sehr interessante Frage, die mich auch schon im Studium fasziniert hat.
Die naheliegende Antwort, dass die nicht der Sonne zugewandte Seite der Erde natürlich im Dunkeln liegt ist nämlich viel zu einfach. Der Clou ist, dass es am "Nachthimmel" quasi unendlich viele Sterne gibt, die den Nachthimmel eigentlich erleuchten sollten, da sie Unmengen an Licht aussenden.
Und tatsächlich habe ich schon eine Menge verschiedener Gründe gelernt, warum es nachts trotz der ganzen Sterne dunkel ist:
1. Das Licht der entfernten Sterne ist schwach, weil die Intensität mit der Entfernung abnimmt. Guter Punkt, aber reicht (wenn man nachrechnet) noch nicht zur Erklärung.
2. Es gibt zwar 1.000.000.000.000...... Sterne, aber keiner davon lebt ewig. Wenn sie erlöschen, senden sie kein Licht aus. Da das Licht von entfernten Sternen zieeeeeeeemlich lange braucht, kommt auf der Erde immer nur gleichzeitig das Licht von ein paar Sternen an. Nämlich nur das derer, die vor so langer Zeit gleuchtet haben, dass ihr Licht heute bei und angekommen ist.
3. Der dritte Grund ist etwas komplizierter: Das Universum dehnt sich aus und die leuchtenden Sterne rasen von der Erde weg. Wenn sie dabei Licht aussenden, verändert sich die Frequenz des ausgesendeten Lichte (Rotverschiebung). Teilweise bis ins infrarote, also für uns nicht mehr sichtbare Licht. Wir können also das Licht von vielen Sternen einfach nicht wahrnehmen.

So, dass ist nun der Grund, warum es nachts dunkel ist, habe ich die letzten Jahre gedacht. Jetzt weiss ich es besser:
Der Nachthimmel ist nämlich gar nicht schwarz. Er ist grün. Oder blau. Oder rot. Guckst Du hier.

Dienstag, Dezember 12, 2006

Pferde, aber richtig!

Hier nun endlich mein lange versprochener Pferdeblog:

Nach dem misslungen Versuch, einen Schafsabtrieb zu besuchen (guckst Du hier) hatte ich 2 Wochen später die Möglichkeit, Tobias nach Akureyri zu begleiten, wo wir uns den größten Pferdeabtrieb von Island angeschaut haben. Ich hatte gedacht, es gäbe dort ne Menge Pferde zu sehen, aber das wäre die falsche Beschreibung. Es waren PFERDE, PFERDE, PFERDE… Ich konnte nur noch Pferd denken und fing an mit dne hufen zu scharren. Aber der Reihe nach: Nachdem wir glücklich in Akureyri gelandet waren, uns ein Auto gemietet haben (bei meiner Lieblingsfirma Hertz und über die Tarifverhandlungen schweige ich mich mal aus...) machten wir uns auf die Suche nach dem Hjaltadal. Dank unseres mehrstündigen Kartenstudiums waren das richtige Tal auch schnell gefunden und die Ansammlung von unheimlich vielen Menschen in unheimlich leerer Umgebung zeigte uns : hier sind wir beim Laufskálarétt, dem größten Pferdeabtrieb von Island! Etwas orientierungslos parkten wir zunächst in der "Einflugschneise" aber nach gründlicher Einweisung haben auch wir es gerafft. Die Strasse wurde abgesperrt, die Spannung stieg, es knisterte förmlich und die Zuschauer verteilten sich entlang eines imaginären Weges. Dann passierte eine ganze Zeit lang gar nix und so richtig begeistert war ich bis dato von meinem ersten richtigen réttir ehrlich gesagt nicht. Das änderte sich schlagartig, nachdem die ersten Pferde hinter der Kuppe auftauchten. Ja, ganz nett, dachte ich zunächst, aber dann kamen noch welche und noch welche und noch welche und schließlich machte sich eine nicht enden wollende Schlange von Pferden auf den Weg, den Hügel herunter auf die Weide vor dem Pferch. Eine halbe Stunde lang lief ein Pferd nach dem anderen an uns vorbei - herrlich!. Als endlich alle auf der Weide waren, konnten sich die Tiere vor dem großen Finale erst mal ausruhen.

Dabei zwischen der Herde herumzuspazieren ist einfach großartig.



Dann geht es los und die ersten Tiere werden in den Pferch getrieben. Dieser Pferch ist Kreisrund und von dem mittleren runden Zentrum, in das die Tiere getrieben werden, gehen sternförmig die verschiedenen Pferche der verschieden Bauern ab. Dort werden die aussortierten Tiere dann gesammelt.

Die zahlreichen Zuschauer verteilen sich in diesen kleinen Abschnitten – teilweise stehen sie auch zwischen den Pferden im Innernen. Typischerweise haben sie dabei entweder eine Kamera in der Hand (Tourist) oder eine Flasche Whiskey (Isländer). Wenn die erste Ladung Pferde in den Pferch getrieben ist, geht die Show los. Kaum Platz zum stehen werden die Pferde von den Besitzern mit mehr oder weniger Gewalt einzeln von den anderen separiert. Dabei geht es richtig zur Sache und die ganze Horde gerät mächtig in Bewegung. Es ist unglaublich – die einzelnen Menschen zwischen der Unmenge von Pferden, die selber kaum Platz zum treten haben – wir stehen staunend für 1,5 Stunden und machen ungefähr 1 Millionen Photos.




Ein endloses Gewusel von Pferden und Menschen






Es war ein harter Tag für Pferd und Reiter


Da war jemand schon sehr erfolgreich beim sortieren


Man beachte die Gestik oben in der Mitte

Hier ist irgendwo noch ein Huf im Weg (oben links)

nicht jeder will so wie die anderen wollen...



Einen richtigen Eindruck von dem Treiben bekommt man eigneltihc nur mit einem VIDEO.
Am Ende schauen wir uns noch ein bisschen das Volk an, gehen schnellen Fußes an dem Hakarl-Verkaufsstand vorbei und trinken einen Kakao und reiten wiehernd zurück nach Akureyri. Tobias fasste das ganze mit den Worten
zusammen:

Ich kenne ne Menge Leute die völlig ausgerastet währen bei dem, was wir heute gesehen haben – alles Frauen!