Dienstag, August 23, 2005

Regen

Heute durfte ich Teil haben an einem besonderen Naturschauspiel. Die Kolleginnen von der Bank wendeten sich zum Fenster..."What is happening???" "Look outside!". Von Blindheit geschlagen konnte ich nichts erkennen außer Regen. Regen und nasse Strassen und nasse Autos, eine völlig konfus umgebauten Busbahnhof und Regen halt. "This is the weather where you want to go outside!" "Ähh hallo - das ist REGEN!" Aber ich werde aufgeklärt. Tatsächlich handelt es sich nämlich nicht um normalen Regen. Nein, es ist ganz besonderer Regen: Es ist Regen der Senkrecht von oben nach unten fällt. Tatsächlich! Jetzt sehe ich es auch: der Regen liegt nicht waagerecht in der Luft, sondern fällt tatsächlich auf den Boden. Normaler Regen wird doch so lange durch die Luft getragen, bis er irgend jemandem ins Gesicht klatscht. Aber dieser hier fällt auf den Boden und ist dann vorbei: Wahnsinn! Ich bin völlig begeistert! Die isländische Definition des guten Wetters ist also, wenn der Regen nach unten fällt. Wenn ich jetzt Obelix zitieren würde, was ich natürlich nicht mache, dann würde ich sagen: "Die spinnen, die ..."

Sonntag, August 21, 2005

Langisjór - Landmannalaugar

Ein Wochenende am "Langen See"

Sa, 21.08.05



Flucht aus Reykjavik

Den Vormittag halb verschlafen, aber jetzt entschliesse ich mich, noch einen Kurztripp zu untenehmen. Ein bischen Planung später und schon bin ich auf dem Weg nach Langisjór, einem See in der Nähe von Landmannalaugar. Das Wetter ist nicht so gut, aber die Hoffnung bleibt. Nachdem ich dem Reykjavik-Marathon entkommen bin ohne jemanden umzufahren geht auch alles gut.

Der Weg nach Landmannalaugar

Das Wetter wird besser und besser und die Berge zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Obwohl ich jetzt schon ein paar mal hier war bin ich wieder beeindruckt. Es gibt immer wieder neue Ansichten und ich überlege mir schon, einfach in Landmannalaugar zu bleiben.

Dann gehts aber doch weiter zum See, die Piste nach Süden lang und kurz vor der Eldgjá-Schlucht links ab und eine halbe Stunde über Schotterpiste, durch ein paar Flüsse und schon liegt der See vor einem und versprüht eine eigenartige Stimmung. Es ist völlig still, man hört noch nicht mal das Plätchern von Wasser. Acuh Vögel treiben sich hier nicht herum. Hier kann man einfach nur stehen, ruhig sien und geniessen. Ich finde es schon fast frevelhaft, mit dem Jeep dies idyllische Ruhe zu zerstören. Deshalb fahre ich auch schnell zur Schutzhütte, die für die Übernachtung ausgesucht war. Leider ist diese verschlossen, also heisstes: Notzelt aufbauen. Da es schon dunkel wird, gehe ich auch direkt schlafen.


22.08.05



Nach Landmannalaugar

So schön das Wetter gestern auch war, so richtig gut meint es der Wettergott doch nicht. In der Nacht nimmt der Wind zunächst unser Zelt auseinander und dann kommt der Regen. Morgens um 6 habe ich nasse Füsse und keine Lust mehr. Aufstehen, zusammenpacken und nix wie weg hier. Als ich dann halb erfroren im Jeep sitze kommen auch die Lebensgeister wieder. Vielleicht sollte man ja doch hier bleiben und auf besseres Wetter warten...

Es zieht sich aber immer mehr zu und mir kommt die Idee, zu einer anderen Schutzhütte zu fahren, die auf der Karte eingezeichnet ist. Hier ist es ja überall schön! Und vielleicht könnte man da noch ein bischen schlafen... Die Pisten sind leider kein bischen beschildert und so weiss ich sehr bald nicht mehr, wo es hin geht.



Als ich den Wagen dann auch noch fest fahre, habe ich gar keine Lust mehr. Ein bischen rangieren und es geht wieder, drehen ist auch möglich, wobei sich das Auto doch bedenklich zur Seite neigt.



Also nix wie auf nach Landmannalaugar, wobei eine Mütze Schlaf im Auto und ein paar Photostops doch noch drin sein müssen. In Landmannalaugar regnet es auch, aber ab und zu kämpft sich die Sonne durch und dann ist es sehr schön.

Da ich die Lavagebiete schon gesehen habe will ich vom Campingplatz nach Süden wandern und schon bald folgen wir dem Gletscherfluß immer weiter flussaufwärts (Vom Cafebus gehts los immer das Tal entlang). Das übliche "Wege suchen" wechselt sich mit dem "Schutz vor Regen suchen" und "die Landschaft bewundern" ab. Wir gehen in einen kleinen Canyon und die Felsen bilden wunderschöne Anblicke. Am Ende des Canyons warten dann auch die Überreste einer Gletscherzunge und die farbigen Kontraste sind wirklich sehenswert. Auf dem Rückweg werden wir noch von wunderschönen Regenbogenansichten verwöhnt und dann gehts auch schon zurück nach Reykjavik!


Fazit: Langisjór ist durchaus sehenswert und Landmannalaugar ist immer schön! Die ganze Gegend hier herum ist einfach unglaublich!

Samstag, August 20, 2005

Reykjavik Culture Night

Rvk
Wieder mal Kulturfest oder so. Diesmal aber richtig groß. Allen Ankündigungen zum Trotz hält sich meine Begeisterung ein wenig in Grenzen. Zur Erklärung: Reykjavik sperrt seine Innenstadt und bietet zusammen mit allen möglichen anderen Institutionen und Geschäften ein Kulturprogramm an. Jede Mange zu sehen und vor allem eins: Mächtig was los. Ca 100000 Leute in Reykjavik. Wen das nicht beeindruckt. der formuliert es besser so, dass eine Menschenanzahl, die einem Drittel der Isländischen Bevölkerung entspricht, sich hier in Reykjavik rumtreibt. Natürlich hinkt der Vergleich mit Deutschland, wenn man behauptet, dass wäre für den Deutschen so wie 30 Millionen bei der Love Parade in Berlin, für die Isländer ist es jedenfalls ein Monumentales Ereignis. Als Kölner ist man allerdings Ringfest-erfahren und sehr skeptisch. Nun ja, ich bin auch aus der Stadt geflohen und musste dabei feststellen, dass die Straßenabsperrungen für den Reykjavik-Marathon ungefähr genauso gut dokumentiert sind wie die letzte Hamstershow in Köln-Zollstock (oder waren es Karnickel?). Das passt ein bischen ins Bild, denn Straßenbauarbeiten werden auch erst unmittelbar vor der Baustelle bekannt gegeben und gesichert wie ein deutsche Kartoffelacker im Nebel, aber das ist ne andere Geschichte.
Jedenfalls sind die Straßen gesperrt. Prinzipiell. Was prinzipiell heißt? Nun ja, Isländer fahren lieber Auto als das sie zu Fuß laufen. Das hat für den Marathon 2 wesentliche Konsequenzen. Erstens ist nicht gerade die Elite des Sports am Start und das Feld daher entsprechend auseinander gezogen. Zweitens ist es wohl unfein, ganze Straßen in der Innenstadt einen ganzen Tag für den Marathon zu sperren. Aus Sicht des Läufers sieht das dann so aus, dass man sich die Uferstraße mit den Restlichen Läufern teilt, bis plötzlich eine Spur für den Verkehr frei gegeben ist, bzw. beide Spuren. Beide Spuren, ich meine ALLE beiden? Ja, ich meine alle beiden. Und die Autos? Die kommen dir entgegen, sehen Dich also (hoffentlich) und halten an. Du meinst, ich muss zwischen den haltenden Autos durchlaufen? Nun gut, anhalten tun sie nicht immer, aber im Prinzip schon. Und was, wenn ich die Straßenseite wechseln muss? Hmm, wenn Du abbiegen musst, dann winkt Dir schon aus weiter Ferne ein Mann im gelben Leibchen und hält den Verkehr auf. Dann kannst du da her laufen.

Und was das allercoolste ist: Ich hatte das Gefühl, ich war der einzige, der gedacht hat, er sitzt im falschen Film, als die Läufer durch die Autogassen liefen...

Donnerstag, August 18, 2005

Eltern unterwegs

Heute musste ich wieder zur Arbeit und meine Eltern waren fast ganz auf sich alleine gestellt. Per Handy wollten wir kommunizieren, aber das stellte sich zunächst als schwierig heraus.
Ach das Handy, was Du uns gegeben hast, ja... das hab ich erst mal im Auto gelassen. Wieso? Wolltest Du uns erreichen?
Nööö, das hatte ich Euch nur als Ballast mitgegeben...
.

Auch die vielen Ratschläge, die man sichausgedacht hat, werden von Eltern irgendwie nicht angenommen...
Ja, das hattest Du uns ja gesagt!
Und habt ihr das gemacht?
Wieso, was jetzt
.

Und die telefonische Fahrtleitzentrale per Mobiltelefon sollte man getrost vergessen. Ganz schön stur können die beiden sein, ich glaube sie wollten sich ein bisschen rächen für das Leid, dass sie früher mit unserem Ungehorsam hatten.
Aber wie auch damals wir Jungens, haben sich die beiden letzendlich selber gut zurecht gefunden und noch viel gesehen. Vik (gesprochen: WIEK, nicht FICK, Mutter!), Dyrholey, Jökulsarlon, Skogafoss, Seljandafoss, Geysir, Gulfoss und Thingvellir (nein, nicht TINGELING gesprochen, Vater!). Mittlerwiele weiss ich auch, wie sie gefahren sind...

Montag, August 15, 2005

Kekse!!!

Wir werden alle zu fett. Auch die Bank hat dies bemerkt und baut so langsam die Keksvorräte ab (Kekse gehören hier zum Büroinventar und dienen der Verbesserung des Arbeitsklimas am Arbeitsplatz...) und liefert statt dessen jeden Montag einen frischen Obstkorb!

Sonntag, August 14, 2005

Snaefellsnes

Aufbruch
Das Wetter ist schlecht und wir könnten ausschlafen. Das tolle am Isländischen Sommer ist ja, dass man die 12 bis 14 Stunden, die man tagsüber auf den Beinen sein will, fast beliebig verscheiben kann. Ob man nun von 5 bis 19:00 unterwegs ist oder von 10 bis 24:00 - egal, hell ist es ja immer. Leider ist nicht jeder so flexibel und so sitzen wir (ich etwas morgenmuffelig) mitten in der Nacht (also um 7 oder 8 Uhr morgens) am Frühstückstisch... Auf geht es zur Halbinsel Snaefellsnes.
Picknickorb gepackt (den wir dann aus Faulheit doch nicht brauchen - wir gehen eh essen...) und los! Mal wieder unter dem Hvalfjörður durch und erst mal den Kampf zwischen Sonne und Wolken bestaunen.

Wilde Tiere in Borganes
Kurz vor Borganes läuft uns dann das gefährlichste aller wilden Raubtiere von Island über den Weg - ein Polarfuchs! Der Polarfuchs ist nicht nur das aller gefährlichste Raubtier von Island, sonder zudem auch noch das einzige (wenn nicht gerade mal ein Eisbär über das Packeis von Grönland herüberwandert und man von den Rentieren im Osten von Island absieht...).

Weiter gehts über den Borgafjörður nach Borganes, wo wir erst mal ausgiebig Photostop machen, den Enten und Kormoranen zuschauen und die gelungenen farblichen Kompositionen der Häuser von Borganes geniessen.

Stykkisholmur
Dann geht es weiter an der Südküste von Snaefellsnes entlang. Weil es ziemlich am Regnen ist, entschliesse ich mich, die 56 nach Norden zu nehmen, in der Hoffnung, dass auf der Nordseite besseres Wetter ist. Das ganze hat nur bedingten Erfolg, aber immerhin reicht die Sicht, um sich Stykkisholmur anzuschauen. Es ist Sonntag Mittag und wir erleben die Reste der Danskir Daga.

Wie bei allen bisherigen Stadt/Dorffesten in Island sind die Feierlichkeit shcon zu Ende, als wir ankommen. Oder es ist nicht mehr zu sehen, wie und wo gefeiert wird. Aber der Straßenschmuck macht deutlich, dass sie mit dem Herzen dabei sind, wenn ich nur wüsste, wobei...
Wir erklimmen noch den Felsen auf der anderen Seite des Hafens, geniessen den Rundblick über Stykkisholmur und die vielen Inseln im Meer, gehen danach noch einen Burger essen und machen uns dann auf Richtung Olafsvik.

Vögel
In Olafsvik geraten wir in den Nebel. Die Sicht wird immer schlechter. Also direkt wieter nach Rif. Hier fährt man durch eine Seeschwalbenkolonie. Die Jungen sind mittlerweile flügge aber noch überhaupt nicht scheu. Auch Autos weichen sie nicht wirklich aus, was zur Folge hat, dass rechts und links neben der Strasse...

Wir machen ein paar Fotos und fahren dann wieter nach Hellisandur. Mittlerweile ist der Nebel so dicht, dass wir gar nix mehr sehen können. Deshalb haben wir auch keine wunderbare Aussicht auf den Snaefellsjökull, den wir im Laufe des Tages umrunden. Die weiteren Sehenswürdigkeiten bleiben uns auch im Nebel verborgen und ein bischen verstimmt biegen wir schliesslich ab um durch ein bizarres Lavafeld nach Djúpalónsandur zu fahren.

Djúpalónsandur
Und endlich klart es etwas auf. Kurz bevor ich total genervt vom Nebel bin. Wenigstens 100 Meter Sicht, man wird ja bescheiden.
In Djúpalónsandur gehen wir vom Parkplatz nach Dritvik. Ein wirklich schöner Ort mit vielen bemerkenswerten Steinformationen - sehr beeindruckend.
Hier liegen auch die drei Basaltsteine mit unterschiedlichem Gewicht, die früher entschieden, ob man einen Platz auf dem Fischerboot bekommt oder nicht. Nur wer mindestens den Stein "Hálfdrættingur" ("Halbstarker"), der immerhin 49kg wiegt, heben konnte, durfte auf einem der Fischerboote anheuern (Nein! Ich hab es gar nicht erst versucht...). Wir wandern noch ein bischen umher - ein wirklich schönes Fleckchen Erde!!!

Hellnar
Weiter geht es nach Hellnar. Zunächst wartet ein herrlicher Regenbogen auf uns, dann klettern wir zwischen den Vogelfelsen herum. Die Felsen sind einfach wunderschön! Die Möven sind im Wesentlichen Jungtiere. Offensichtlich haben die Eltern schon die Nester verlassen. Auch hier fehlt den Tieren fast jede Scheu. Vielleicht fehlt ihnen aber auch die Kraft, davon zu fliegen. Ein paar Tiere sind offensichtlich auf dem Felsen sitzend erfroren oder verhungert. Teilweise auch in den Nestern. Warum, ist mir nicht klar, und wenn jemand eine Antwort darauf hat: Bitte melden, es würde mich wirklich interessieren, ob das normal ist oder wieso so viele Jungtiere einfach sterben.
Wir klettern auch heir noch ein bischen herum und verlassen dann ein wenig wehmütig verlassen diesen Ort. Es geht nur ein paar Kilometer weiter nach Arnastapi.

Arnastapi

Ebenso wie Hellnar beeindruckt auch Arnastapi mit seinen Felsformationen.
Die beeindruckenden Vögelkolonienesind zwar kaum noch vorhalden (auch hier haben die Eltern wohl schon die Nester verlassen), aber auch ohne Vögel ist Arnastapi auf jeden Fall sehenswert. Basaltsäulen formen Rosetten und Höhlen in den Felsen, stapeln sich wie Baumstämme und leuchten in den verschiedenen Naturfarben.

Snaefellsjökull
Leider ist es schon reichlich spät und die Zeit reicht gerade für einen ausgedehnten Spaziergang. Ich hole derweil das Auto, und dann machen wir uns auf nach Reykjavik. Aber nicht ohne einen kurzen Abstecher auf den Snaefellsjökull gemacht zu haben...

Samstag, August 13, 2005

Þorsmörk - Landmannlaugar - Gjáin

Sagaweg

Am nächsten morgen ein gutes Frühstück (ich merke schon, so richtig überzeugt sind die Eltern nicht von der isländischen Gasthausatmosphäre) und dann fahren wir schon wieder auf der 261 zurück, biegen vor Hvolsvöllur rechts ab Richtung Estry-Rangá und befinden uns im Sagaland. Welche Saga hier ihren Ursprung hat ist mir entfallen, aber ich erwarte auch nicht auf Überreste des alten Egilson oder sonst wem zu treffen…

Durch wunderbare grüne Täler, bevölkert von Schafen und Vögeln (vor allem Sandregenpfeiffer) kommen wir zu den Überresten eines alten Gehöftes.
Auf der Wiese liegt das, was einmal die Anfänge eines Traktors waren und verstreut herum gibt es noch alte Schafsställe. Vorsicht, sie könnten noch von „wilden“ Schafen genutzt sein und die können einem einen ganz schönen Schrecken einjagen, wenn sie plötzlich aus dem Stall stürmen…

Keldur

Nach einer kurzen Rast bei einer Hütte neben der F210 kehren wir um und besuchen Keldur. Dort steht eines der ältesten Gehöfte (oder war es das älteste) und eine steinalte Kirche. Ganz nett, aber nit janz esu ahl und nit esu jroß un esu schön och nit wie dr Dom (us Kölle – für alle Nichtkölner) und daher sind wir hier auch schnell wieder weg. Wir wollen jetzt nach Norden, zum Burfell, bzw. zur 26, die uns Richtung Landmannalaugar bringen soll. Kurz hinter Keldur biegen wir rechts ab, eine Abkürzung auf asphaltierter Strasse lassen wir uns doch nicht entgehen. Auf meiner Karte ist sie ja auch eingezeichnet, wenn auch ohne Nummer.

Durch Heide und Lava

3 Km später ist es dann wieder typisch isländisch: Keine Beschilderung (zumindest keine, die mir verständlich wäre) und von Asphalt natürlich auch keine Spur. Wir suchen ein wenig nach dem richtigen Feldweg, besuchen dabei unabsichtlich 2 Farmen, sind aber dann auf einer gut befahrbaren Sandpiste unterwegs durch Lavafelder, die sich zum Teil noch wüst und schroff darstellen, zum Teil schon Moos überwuchert sind und sich zum Teil schon in blühende Heidelandschaft verwandelt haben. Kurz bevor wir auf die 26 stoßen überqueren wir einen Gletscherfluss und machen dort eine kleine Photopause. Im Hintergrund ragt der Bjólfell auf und im Vordergrund strömt das Wasser die Stromschnellen und einem kleinen Wasserfall hinab, während rundherum die Blumen blühen. Vor allem Engelwurz ist hier zu sehen.

Wir fahren weiter bis zur 26 und biegen dort Richtung Landmannalaugar ab. Als sich links von uns der Búrfell erhebt, machen wir einen kleinen Abstecher zum Ðjofafoss. Ein ganz netter Wasserfall, aber mehr auch nicht. Die Heide wird abgelöst von Vulkangestein und wir fahren mehr oder weniger durch die Wüste.

Dann machen wir noch einen weiteren Abstecher zum Tröllkonuhlaup (glaub ich zumindest) und 1 Km neben der Straße erwartet uns ein blühendes Feld und Wasserkaskaden. Ein starker Kontrast zur sonstigen Umgebung hier, was den Eindruck noch verstärkt – sehr sehenswert!!!

Die F225

Jetzt aber endlich auf die 225 Richtung Landmannalaugar! Hekla zur Rechten hüllt sich leider in Nebel. Durch die schwarze Sandwüste, in der verloren ein paar Schafe herumlaufen, am Valahnúkar vorbei bis nach Sauðleysur, wo wir das erste mal furten müssen. Ich war zwar schon mal hier, bin aber trotzdem genauso begeistert wie meine Eltern. Die Berge sind einfach unglaublich und immer wieder anders. Durch Moosfelder, Lavawüsten, an grünen, braunen, schwarzen und roten Berghängen vorbei kommen wir schliesslich zum Frostastaðavatn, an dessen Südseite sich ein Lavastrom ergossen hat.


Noch über den Hügel, zwei Furten durchfahren und schon sind wir in Landmannalaugar. Es war eine sehr schöne Fahrt, aber leider ist hier das Wetter nicht mehr besonders gut. Es hat sich zugezogen und regnet auch hin und wieder. Die Aussicht in Landmannalaugar ist miserabel und der wunderbare Eindruck, den ich vom letzten mal hatte, lässt sich im diesigen Regen nicht bestätigen.

Landmannalugar

Naja, schwimmen gehen können wir auf jeden Fall. Ein klitzekleines bisschen Überzeugungsarbeit muss ich schon noch leisten, aber dann machen wir uns auf zum Fluss, verstauen unsere Sachen in Tüten und setzen uns im Regen in die heißen Becken von Landmannalaugar. Durch den Zufluss einer heißen Quelle an der einen Seite kann man sich die Wohlfühltemperatur selber aussuchen und sich entsprechend platzieren. Relaxing pur und trotz der miserablen Aussicht ein Genuss. Wenn man nicht von den Algen gestört wird, die natürlich auch im Wasser rumtreiben.

Rückweg

Als uns langsam Schwimmhäute wachsen verlassen wir das warme Becken und gehen zum Auto. Über die 208 geht es nach Norden. Wir schauen uns noch die Stromschnellen der Tungnaá an und machen Halt am Kraftwerk vor dem Hrauneyjaón. Hier ist ein wunderschöner, tosender Wasserfall zu bestaunen. Mit dem Jeep kommt man bis ganz nah dran, ansonsten muss man 5 Minuten zu Fuß gehen. Man bekommt ein echtes Niagara-Gefühl hier. Weiter geht es zur F26 und dann auf der 32 Richtung Westen.

Das grüne Tal Gjáin

Kurz vor Stöng biegen wir rechts ab und fahren über die Jeeppiste zu einem malerischen Tal namens Gjáin (isländisch für Schlucht).
Schon von oben hat man einen wunderbaren Blick auf die beiden Wasserfälle, deren beiden Bäche sich dann im Grund der Schlucht zur Rauðá vereinen. Es erinnert mich sofort an die Miniaturausgabe vom „Grüne Tal“ aus „In einem Land vor unserer Zeit“. Steigt man die Treppen hinab, taucht man irgendwie in eine andere Welt ein.
Überall Wasserläufe, Höhlen und Steinbrücken, zwischen denen es rauscht, gurgelt und plätschert. Dazu kommt noch eine üppige Vegetation mit Engelwurz, Birken und Weidenröschen. Man kann stunden lang in den Felsen herum klettern. Hinter einem der Wasserfälle kann man sich sogar einigermaßen trockenen Fußes (ein bisschen Kletterei erforderlich und nur von der Nordseite möglich) bewegen. Aber auch einfach auf dem Felsen sitzen und Natur geniessen… Vielleicht ist dies mein Lieblingsplatz auf Island…

Wir steigen wieder die Stufen aus dem Tal hoch, machen einen sehr lohnenswerten Abstecher zum Hjálparfoss (haben aber nur noch Zeit für einen schnellen Blick) und dann geht’s über Selfoss zurück nach Reykjavik. Wir sind dem Wetter etwas davon gefahren und insgesamt haben wir trotz viel Regen einen wunderschönen Tag verbracht, sind aber auch ziemlich fertig und freuen uns auf die Betten!

Freitag, August 12, 2005

Reykjavik - Þorsmörk



Hveragerði

Ich bin den Vormittag noch am Arbeiten, während meine Eltern auf Waltour sind. 14 Wale und eine beeindruckte Flugshow von unzähligen Papageientauchern ist ihr Resultat des Vormittags, meins ist dagegen erschreckend langweilig: Meetings und Customizing.
Am frühen Nachmittag hol ich die beiden ab und wir fahren nach Hveragerði. Hier soll eigentlich der Garten Islands sein, was bedeutet, dass hier unzählige Gewächshäuser stehen, in denen angeblich auch Bananen gezogen werden. Von Bananen haben wir aber nix gesehen und ein großer Teil der Gewächshäuser war am verfallen. Das muss ich noch mal klären, ob es wirklich isländische Bananen gibt… Wir machen einen kleinen Spaziergang und fahren dann in Hvolsvöllur auf die 261 in Richtung Þorsmörk. Die Straße führt an vielen kleinen Dörfchen vorbei, während auf der linken Seite unzählige kleine Wasserfälle die Klippe herunterstürzen. Richtung Osten blicken wir auf „Thors Wald“ –Þorsmörk.

„Thors Wald“ –Þorsmörk

Der Blick ist fantastisch und wir fahren durch ein paar Flüsse auf der F261 Richtung Osten. Das Tal ist eingerahmt von 3 Gletschern, dem Myrdalsjökull im Osten, dem Tindfjallajökull im Norden und dem Eyjafallajökull im Süden. Dazwischen hat sich die Markarfljót meanderförmig breit gemacht. Wir versuchen, uns satt zu sehen, was aber weder im übertragenen, noch im wörtlichen Sinne klappt. Der Hunger treibt uns zurück und auf Unterkunftsuche. Bei Smáratún finden wir dann auch ein kleines Hotel und Gasthaus und im Garten können wir sogar vernünftig grillen. Wenn wir auch auf den Komfort einer Nobelküche verzichten müssen, so schmeckt das gegrillte Lammfleisch doch hervorragend. Ein anstrengender Tag liegt hinter uns und wir sind zu müde um noch den Hotpot auszuprobieren, und wollen ins Bett.
Auf dem Weg zum Auto, wo ich noch meine Zahnbürste holen will, bemerke ich, dass die Berge von Þorsmörk in leuchtendem rot erstrahlen.

Der Himmel brennt




Ich gehe noch mal ums Haus herum und beobachte die nächsten 20 Minuten einen fan-tastischen Sonnenun-tergang. Die Sonne ist zwar gar nicht zu sehen, aber sie taucht die Wolken in flammendes Licht. Der Anblick ändert sich minütlich und am Schluss sehe ich einen Regenbogen im Abendrot, also nur aus Rotlicht bestehend. Nachdem es dann richtig dunkel geworden ist, geh ich auch schlafen...