Montag, Januar 31, 2005

Blaue Lagune

Nach der Arbeit sammeln wir alle ein, die noch mit in die Blaue Lagune wollen, und nach 45 Minuten fahrt tauchen wir ein in heiße Quellen zwischen Lava und Thermokraftwerk. Ein sehr genussvolles Erlebnis und ein Muss für Islandbesucher!

Sonntag, Januar 30, 2005

Golden Circel Teil II

Frühstück, und dann los zum Geysir... Gestern sind wir schon mal hier dran vorbei gefahren. Ziesel meinte noch enttäuscht, dass sie gar keinen Geysir sehen kann und eh ich ihr erklären konnte, dass Geysire zwar regelmässig -aber eben nur kurz- Wasser in die Luft spritzen, kommt 50 Meter neben uns eine Fontäne aus dem Boden. Der Strokkur wollte sich solche Anschuldigungen wohl nicht gefallen lassen. Das vulkanische Areal ist zwar nicht vergleichbar mit dem im Yellowstone Nationalpark der USA aber trotzdem immer wieder beeindruckend. Leider schweigt Geysir, der Namensgeber aller Geysire, seit ein paar Jahren, aber dafür ist Strokkur um so zuverlässiger. Nachdem wir so ca. 20 Ausbrüche bestaunt haben - die Spannung davor ist total geil, finde ich - nehmen wir Abschied. Auch die anderen Quellen und Rauchtöpfe sind nicht schlecht, auf jeden Fall ein sehr lohnenswertes Reiseziel. Da wir nur 10 Minuten von Gulfoss entfernt sind, fahren wir heute einfach noch mal hin. Diesmal bleiben wir oben, schauen noch 20 Minuten gebannt auf die tosenden Wassermassen und machen uns dann über Nebenstraßen auf den Weg zum Seljandafoss. Nebenstrassen bedeutet in Island, kein Asphalt, aber auch kein Verkehr! Die nächsten 80 km sind wieder unterbrochen von ständig wechselnden Einblicken in die isländische Landschaft. Wunderschöne Felsformationen, Tiefebene, zugefrorene Flüsse, Berghänge und Täler, Farmen und kleine Dörfchen, im Hintergrund der Vulkan Hekla - ich könnte die ganze Zeit nur staunen. Am frühen Nachmittag kommen wir dann endlich zum wasauchimmerfoss (Anm. d. Red.: Seljandafoss). Er ist zwar sehr schön, aber nicht so beeindruckend wie Gulfoss. Aber dieser Wasserfall hat das Besondere, dass man hinter ihm durchgehen kann. Toll! Und das Wetter - gestern noch Regen - wird immer besser. Gudbjörg war gestern hier und hatte nur Nebel und Regen. Weiter geht es an der Küste entlang zum Skogafoss. Zur linken Seite die Felsklippen, die immer wieder neue Formationen bilden mit Felsspalten und Wasserfällen, zur rechten eine Tiefebene, die zum Meer führt, dazwischen Farmen und kleine Dörfer. An die Felsen geschmiegt oder in der Ebene verstreut. Voraus die Felsen, der Blick auf die Westmännerinseln und im Hintergrund wohl Vatnajökull, der grösste Gletscher Europas (heute weiß ich, dass es der Mydalsjökull war), dazu strahlender Sonnenschein - sehr, sehr beeindruckend. Am Abend kommen wir dann zum Skogafoss. Auf breiter Front fällt das Wasser 60 m tief über die Klippen, ich könnte einfach ein paar Stunden hier rumsitzen und schauen. rund herum sanfte Hügel, Klippen, Lavafelder, Wiesen, ein Gestüt und kleine Dörfer.
Leider müssen wir nach einer Stunde schon wieder los, denn es sind noch 150 km bis nach Reykjavik.
Unterwegs kommen wir wieder in den Schnee, denn wir müssen über die Berge. In der vulkanischen Region sehen wir selbst im Dunkeln riesige Rauchwolken in den Nachthimmel steigen. Und es riecht nach Schwefel. Auch im Auto. Sehr lustig.

Samstag, Januar 29, 2005

Golden Circle (extended Version wegen Winterzeit)

Morgens holen wir schnell das Auto und dann gehts los Richtung Thingvellir. Dort treffen die eurasische Platte und die Amerikanische Platte aufeinander. Das Gebiet driftet immer noch pro Jahr bis zu 2 cm auseinander.
Die 60 km dahin sind begleitet von typischer isländischer Landschaft, so dass wir alle paar Minuten anhalten um das Panorama genießen zu können.
Der erste Aussichtspunkt auf den Thingvalavatn ist super. Die Sonne kommt durch die Wolken. Der Parkplatz ist allerdings so vereist, dass wir vom Wind getrieben durch die Gegend rutschen. Dann fahren wir runter zum Ort Tingvellir. Es fängt an zu regnen und die Straße ist so dick vereist, dass wir stecken bleiben. Mühsam können wir uns befreien und sind froh, umgedreht zu haben. Dann müssen wir also außen rum fahren. Noch ein letzter Blick auf die Spalten von Tingvellir und dann geht es weiter zum Gulfoss, dem goldenen Wasserfall. Auch hier wieder ständige Panoramastopps. Die Dörfer mit ihren Holzhütten in den verschiedenen Farben, verstreut über die Ebene erinnert mich an die Serie "Ausgerechnet Alaska".
Die Ortsschilder sind häufig mit einer Ortsskizze versehen, damit man die Höfe auch findet.
Ein Stop an einem Aussichtspunkt beschert und überraschenderweise einen Blick in einen 60 m tiefen Vulkankrater.
Islandpferde (bloss nicht Ponys sagen), Gletscher im Hintergrund, Gebirgsflüsse, teilweise vereiste Seen... sehr, sehr schön! Unterwegs werden wir von einer Jeepsafari überholt. Ich bin froh, als ich tatsächlich überholt werde, denn es war zu befürchten, dass sie über unseren Toyota Yaris einfach drüber fahren. Sie sind schließlich locker doppelt so groß, haben 6 Räder...
Dann kommen wir zum Gulfoss. Erst ist nix zu sehen, dann hört man ihn plötzlich. Die Treppe runter zur Aussichtsplattform und dann über die Eisplatte. Der Wind schiebt einen, man muss nur das Gleichgewicht halten, was aber schwer genug ist. Am Ende hindert einen eine Kordel daran, in den Abgrund zu fallen. Der Blick ist super! Der Wasserfall ist teilweise vereist und es haben sich Bizarre Formationen aus Eis gebildet. Sehr, sehr beeindruckend!
Eigentlich kann man bis runter gehen, wo das Wasser, die erste Stufe runterstürzt. Aber was heißt eigentlich? Der Weg ist unter dem dicken Eis zwar nicht mehr zu erkennen, es ist auch nicht trockenen Fußes machbar, auch nicht ungefährlich, aber letztendlich kommen wir doch lebend unten an. Sehr, sehr, sehr geil! Als wir wieder im Auto sitzen, sind wir patschnass und halb erfroren. Aber kurze Zeit später sind wir dann schon im Hotel Geysir, wo erholsame Hotpots auf uns warten! Eine gute Sache und trotz strömenden Regen sehr angenehm! Der Schwefelgeruch fällt mir auch schon nicht mehr so auf.

Freitag, Januar 28, 2005

Hotpots sind hot spots

Ein glorreicher Tag in der Bank! Wir dürfen nach 4 Wochen Wartezeit den ersten Blick aufs System werfen.
Das bedeutet etwas Arbeit, aber es geht voran.
Abends gehen wir schwimmen im Laugervatn. Wirkt sehr strange. Erinnert irgendwie an Nachkriegszeit oder DDR oder so was.
Die Räume sind nicht gepflegt, es ist alles sehr alt, aber irgendwie reizvoll. Wir nehmen zuerst mal eine Aufwärmung im Hotpot. Der hinterste ist noch ganz leer, den nehmen wir. Das die Hotpots mit zunehmender Entfernung vom Eingang steigende Temperaturen haben, hatte ich doch glatt vergessen. Bei 49 Grad halten wir es nicht lange aus. Schwimmen geht auch. Vor einer baufälligen Tribüne. Ein ehemaliges Schwimmstadion? Mit 32 Grad Wassertemperatur? Das internationale Schwimmfestival findet jedenfalls gerade nebenan statt.
Dank Olafs Orga, haben wir auch wieder Internet, ist das nicht nett? Die Uni hatte die Proxy-Einstellungen geändert.
Unser landlord wusste aber darüber Bescheid und hat uns an das Rechenzentrum der Uni verwiesen. Jetzt läuft es wieder.

Donnerstag, Januar 27, 2005

Primavera

Besuch aus Deutschland. Ziska kommt abends vorbei. Zur Feier des Tages gehen wir alle ins Primavera. Eine Empfehlung des "naked cook" ... edel, leer, sehr lecker, wenig und sehr teuer (Aber wir hatten ja 3 Tage Spesen gespart und nur Wasser und Brot gegessen).

Mittwoch, Januar 26, 2005

Alltag

Lange gearbeitet, ein Spaziergang durch die Stadt, ein verrückter, grauhaariger Isländer, der - als er uns durch die Stadt wandern sieht - sein Auto im Rhythmus der Beasty Boys zum Tanzen bringt und wohl erwartet, dass wir mittanzen, dann noch ein bischen am PC - immer noch kein Internet (seit Montag - Sven fängt an, SAP-Literatur zum Frühstück zu lesen: Das ist das Ende!)

Dienstag, Januar 25, 2005

Spocht in Island

Ich sag nur: PLAYOFFS! Ja, ich hab es geschafft! Ich hab Trottir in die Playoffs geballert! Wie ich das gemacht habe, keine Ahnung? War halt ein paar mal beim Training und hab Motivation versprüht. Gut, gespielt hab ich nicht. Aber die frohe Erwartung, dass ich mir das Islanddress überstreife, hat wohl gewirkt. Immerhin, 2 Siege, seit ich hier bin. Und wir sind jetzt mindestens Vierter! Jawoll! Wie, nur vier Mannschaften in der Staffel? Wer wird denn jetzt kleinlich werden? Jedenfalls bin ich froh, dass es Playoffs gibt und ich noch ein paar Spiele in der ersten Liga von Island bestreiten darf. Da gibbet sogar Geld dafür, wenn wir Meister werden! Apropos 1. Liga! Asa ist ganz glücklich, weil sie 62 Kg im Gewichtheben geschafft hat - isländischer Rekord in ihrer Gewichtsklasse. Ob man damit Kölner Stadtmeister würde, weiß ich nicht. Aber ich weiß, das nächste Woche mehr Leute nach Köln zu Besuch kommen als in den letzten 200 000 Jahren gebürtige Isländer gestorben sind. Der Reiseführer, aus dem die Zahl ist, behauptet sogar, da wären die jetzt Lebenden noch einzuschließen...

Heute Mittag waren wir mit dem 4-wheel Jeep zum Essen in der Bank: Von den Schneebedeckten Bergen auf der anderen Siete der Bucht sind nur noch die Berge zu sehen: kein bischen Schnee!

Abends mit dem Fahrrad durch die Stadt - Weihnachtsbeleuchtung lässt die Wellblechhütten sehr gemütlich aussehen. Der Regen hat die verbliebenen Eisflächen spiegelglatt gemacht: Mein Steiß bekommt es zu spüren.

Montag, Januar 24, 2005

Zurück im Nebel

Landeanflug ist Spannung pur: Wie ist wohl das Wetter unterhalb der Wolkendecke???
Leider gibt es kein unterhalb - Regen, 10 Grad. Wo gestern noch Eis und Schnee ist heute nur Beton und Teer. Wie schade!
Der Taxifahrer erzählt uns noch, das wir im Haus des Weihnachtsmann wohnen, das denken die Kiddies hier zumindest. Dann gehts noch zum Volleyball. Sie werden langsam aufdringlich - es geht wohl in der Saison in die entscheidende Phase. Aber ich hab ja den Schrieb vom Verein. Es war eine gute Idee, aus "keine Beitragsrückstände" "dem Verein kein Geld schuldet" zu machen.

Donnerstag, Januar 20, 2005

Þorrablot

Heute muss ich schon wieder nach Köln, da wir dort Morgen Projektmeeting haben. Um 6:40 geht mein Taxi. Ich verpasse wohl das typisch isländische Thorrablotessen in der Kantine. Speisen wie bei den Wikingern: gekochter Schafskopf, Widderhoden und vergorener Haifisch. Wirklich schade...
Olaf war tapfer und hat alles probiert. Bin gespannt auf die Photos.
Was ist Þorrablot?

Mittwoch, Januar 19, 2005

vegetarian meal

Überraschung: Heute gibt es "vegetarian meal" in der Kantine. Sven glaubt, dass es wahrscheinlich einen Fisch gibt, der vegetarian heißt. Falsch, es gibt Reis, Hirse, Zucchini, Rettich, Möhren, Tomaten, Bohnen, Zwiebeln, Ananas, Lychees, Paprika, Pilze und sonst noch so diverse Sachen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Hört sich gut an, nicht wahr? Leider war alles zusammen in einem Topf... Das mit dem guten Kochen der Isländer halt jetzt erst mal nur für den Fisch fest.
Ich freu mich jedenfalls auf Morgen Abend. Da sitz ich bei Dieter und trinke Kölsch zur Frikadelle!

Dienstag, Januar 18, 2005

Cafe Victor

Heute kam Marek zu Besuch und akquirierte fleißig. In der Kantine gibt es Fisch. Dienstag ist nämlich Fischtag. Wie Montag. Und Mittwoch. Und Donnerstag. Freitags gibt es dann was ganz Besonderes: Fisch. Werden mir irgendwann Flossen wachsen? Naja, die Isländer haben ja auch keine.
Abends gehen wir ins Victor. Hmmm, was nehm ich denn? Den Monsterburger? Oder doch lieber Fiskurs Dagsins? Ja, den nehm ich. Fangfrischer Heilbutt. Obwohls schon wieder Fisch ist, mir schmeckts hervorragend. Gekocht wird hier immer gut.
Abends zeigen wir Marek dann unser Häusle. Er will früh nach Hause, aber ein kleiner Absacker geht ja noch. Da Sven jetzt mittlerweile auch die Alkoholversorgung der Isländer mit zollfreien Gütern aus Deutschland betreibt (Olaf hat ein Machtwort gesprochen! Gut so!) haben wir genügend Schnaps im Haus. Also passt auch noch ein zweiter Absacker. Und ein dritter. Naja gut, die Schafe stehen ja auch nicht auf drei Beinen... Leicht beduselt geh ich dann schlafen.

Montag, Januar 17, 2005

Müde

Ein harter Tag. 5 Stunden Schlaf waren mir zu wenig. Ich kämpfe mit der Müdigkeit, krieg den Tag dann doch noch rum, tobe mich abends noch kurz beim Volleyball aus und falle dann ins Koma!

Sonntag, Januar 16, 2005

Zurück in Island

Nach einer anstrengenden Tour zum Skifahren nach Katschberg und dann 4 Tagen in Köln sitze ich jetzt wieder im Flugzeug nach Reykjavik. Diesmal war es etwas besser, da ich schon Tickets hatte und mein Gepäck durchgecheckt wurde. Trotzdem ist es ziemlich nervig, weil ich ständig so ungefähr ne halbe Stunde warten muss und daher niemals Zeit und Ruhe habe, den Laptop auszupacken und was sinnvolles zu tun. Hier im Flugzeug von London nach Island kann ich das erste mal anderthalb Stunden am Stück einfach sitzen bleiben. Müde bin ich auch. In Köln haben wir jetzt 1 Uhr morgens, hier ist es erst 24:00.

Ankunft war um 0:20, aber eh ich im Haus war, war es schon 2:30, also 3:30 nach Kölner Zeit.

Freitag, Januar 07, 2005

Rückblick

Nachdem ich gestern in perfektem Isländisch ein Taxi für 6:40 bestellt habe, geht es heute in Herrgottsfrühe via London nach Köln.Die erste Woche, also 3 Tage Projekt in Island ist rum. Zeit für ein Fazit, während ich auf meinen Anschlussflug in London warte.

Fazit:

  • Arbeit
    Der Flug nach London und der Zwischenstopp dort ist ziemlich nervig. Icelandair war beide male okay, is aber insgesamt schon ziemlich anstrengend und vor allem langwierig.Die Arbeitskollegen von Kauphting sind sehr nett. Die Frauen sind allerdings extrem zurückhaltend. Will Heißen, außer der Verstellung am Montag haben sie noch kein Wort mit uns gewechselt.Mit Olaf und Sven komme ich bisher auch sehr gut zurecht. Wenn ich sie nicht zu sehr genervt habe, sie haben es jedenfalls nicht.
  • Island
    Die Isländer gefallen mir bisher sehr gut. Aufgefallen ist mir, dass sie bei Eis und Schnee perfekt und sehr freundlich Auto fahren. Generell scheinen sie mir sehr familiär zu sein. Die Volleyballer von Trottir sind ebenfalls sehr freundlich. Kenn ich aus Deutschland auch anders,... sagen wir mal...nicht so offen. Ein bischen eigenartig sind sie natürlich schon manchmal, aber das muss wohl so sein, sonst wäre es auch langweilig.
  • Unser Haus
    Sehr gemütlich, hat sehr viele Vorteile und vor allen Dingen Stil. Die Appartements (Helmut wohnt in einem) wären zwar näher an der Bank, hätten insgesamt mehr Platz, wären aber wohl insgesamt deutlich kälter und unfreundlicher. Außerdem würden sie wohl zur Vereinsamung einladen. Gute Entscheidung, würde ich sagen. So lange wir uns im Haus nicht auf die Nerven fallen, jedenfalls.
  • Die Preise
    Horror, aber es gibt immer Möglichkeiten, zu sparen und überall billiger durchzukommen.
  • Das Wasser:
    Kaltwasser ist LECKER. Das Beste, was ich je getrunken habe. Zumindest aus der Leitung. Das warme Wasser stinkt nach Schwefel. Wir werden uns dran gewöhnen denke ich.
  • Das Wetter
    Wems nicht gefällt, der muss halt 5 Minuten warten. Dunkelheit ist gewöhnungsbedürftig, aber ich hab das Gefühl, es bleibt jeden Tag 2 Minuten länger hell.
  • Essen
    Die Isländer scheinen sehr gut zu kochen. Es wird übrigens kein Fleisch eingeführt, habe ich mir sagen lassen. Kommt alles aus IslandFisch: frisch! Nicht wie auf Sylt!

Donnerstag, Januar 06, 2005

Die zweiten Eindrücke

Die Woche ist schon fast rum. Nachdem Olaf sich gestern eine 3-Monats-Busfahrkarte gekauft hat, geh ich mit Sven allein durch die Stadt. Der 20 minütige Spaziergang am Morgen ist gar nicht schlecht. Bisher hatten wir auch immer Glück mit dem Wetter...In der Bank isses wieder ziemlich anstrengend. Aber es geht weiter und ich hab wieder ne Menge gelernt. Wie Sven fragte: Und, biste angekommen in dem Projekt? Ja, ich denke, ich weiß so einigermaßen, was zu tun ist...Heute Mittag gehen wir mal Sandwiches holen. Gegenüber ist ein kleiner Laden. Es erinnert irgendwie an die Ostzone. So als ob morgens ein Laster vorfährt und einen Haufen Sachen auslädt, die dann im Laufe des Tages verkauft werden. Ein buntes durcheinander. Unter anderem aber auch Sandwiches, die ... naja.Abends geh ich noch mit auf ein Bier, während die andern den Fisch des Tages zu sich nehmen. Ein günstiges Angebot für 1600 ISK. Ich nehm - wie gesagt - nur ein Bier: kein günstiges Angebot! Thule, Isländisch, aus der Flasche, 5 Prozent, trotzdem flach, 9 Euro! Nun gut. Abends bin ich dann noch zu den Waldimarssons zum Volleyball. Spass gemacht! Waren noch 2 andere als letztes mal da. Jetzt wollen sie mich fürs Team akquirieren. Okay. Aber dafür brauchen sie noch eine schriftliche Bescheinigung, mit Name, Kopie des Persos und so weiter, in der unter anderem vermerkt ist, dass ich dem Verein kein Geld schulde... Tja, die Mentalität der Isländer ist schon etwas anders als in Deutschland. Geld schulden ist ein zentrales Thema. Deshalb geht es Kauphting Bank wahrscheinlich auch so gut. Das Duschen in isländischen Sporthallen funktioniert übrigens so, dass zentral das Wasser aufgedreht wird, die Duschen dann ein Stündchen aus allen Rohren Wasser lassen,... Vielleicht läuft das warme Wasser auch einfach immer durch. Jedenfalls werden 16 Duschköpfe aufgedreht, wenn einer Duschen will.Kosst ja nix. Es gibt ja auch einen beheizten Strand. Das heißt, nicht der Strand ist beheizt, sondern das Meer. Klingt strange, is aber so.Ach ja, eins hab ich vergessen - es fing um 18:00 an und hörte so gegen 23 Uhr auf:Sven meint ja, die Isländer hätten den Farörern den Krieg erklärt und jetzt würde mit Feuerwerkskörper hin und her geschossen. Ich glaube eher, dass sich die Isländer sagen, wenns dunkel ist, dann muss ich halt Licht in den Himmel schießen. Die 3 Millionen Glühbirnen ( Weihnachtsbeleuchtung????), die in der Innenstadt rumhängen und jeden Baum und jeden Strommast beleuchten scheinen zusammen mit den 1,5 Millionen Glühbirnen, die in den Fenstern für Stimmung sorgen anscheinend nicht auszureichen.Ingimar meint aber, dass das Ende der Weihnachtszeit (12 heilige Nächte) gefeiert wird. Warum mit Feuerwerk???Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass man mit dem, was die Isländer heute in den Himmel geschossen haben, ein wunderbares "Rhein in Flammen"-Spektakel stattfinden lassen könnte. Böller sind übrigens out. Monsterraketen in. Und wenn ich sehe, wie sechsjährige Stöppkes hier unbeaufsichtigt mit den Monsterraketen hantieren, die man in Deutschland nur kaufen dürfte, wenn man geprüfter Feuerwerkstechniker ist, dann scheint das hier wohl Tradition zu haben. Die Raketenabschussbatterien die hier in die Luft gejagt werden und deren Überreste ich auf dem Rückweg auf der Straße finde, sind jedenfalls der Hammer.

Mittwoch, Januar 05, 2005

Die ersten Eindrücke

Die Leute hier sind echt nett und deshalb wird es wohl ein sehr gutes Projekt werden. Wir haben ein total schönes, kleines, altes Haus im Künstlerviertel von Reykjavik mit allem was man haben muss. Die Arbeitseinrichtungen sind ebenfalls ziemlich genial.
Von Reykjavik habe ich aber noch nicht viel gesehen. Außer den kurzen Führungen durch die Bank und die Unternehmensberatung, eine 10 minütige private Stadtrundfahrt und den 2 Spaziergängen durch die City auf dem Weg zur Arbeit war ich hier im Wesentlichen im Büro.
Heute Mittag sind wir mit Ingimar zu Nyheri, also zur Zentrale der Unternehmensberatung in Reykjavik gefahren. Gegen 12 wird es richtig schön hier, beim Mittagessen haben wir einen supergenialen Blick auf die Bucht vor Reykjavik und die schneebedeckten Berge im Hintergrund, wenn sich nicht innerhalb von Minuten der Himmel wieder verdunkelt. Schnell mache ich ein Photo, denn ein isländisches Sprichwort lautet: Gefällt Dir das Wetter in Island nicht, dann warte eine halbe Stunde. Eliza hat eben dieses Sprichwort am Nachmittag noch zitiert, aber sie sprach dabei von 5 Minuten. Jedenfalls hab ich selten ein geflügeltes Wort gehört, was so gut passt wie dieses. Nach dem Mittagessen mach ich noch ein Photo: Es ist grau, verschneit und von Bergen weit und breit nix zu sehen. Dann fahren wir wieder zur Arbeit. Die Straßen hier sind vereist, was die Isländer aber nicht wirklich stört. In Köln würde nix mehr gehen...Generell liegt recht viel Schnee hier und ab und zu schneestürmt es auch immer wieder. Der kälteste Winter seit Ewigkeiten in Island. Gegen 16:00 bricht die Nacht herein.
Abends gehen wir in die Pizzeria. Benedikt hat uns eine ganze Liste von tollen Restaurants in Reykjavik gegeben. Ich denke mir zwar, dass Pizza in Island eigentlich uncool ist, aber eine Frischfischpizza geht ja auch. Eigentlich wollten wir ja mit Helmut Fisch essen gehen, aber Helmut musste zum Arzt. Also wollen wir morgen zusammen gehen.
Diesmal bin ich wohl schon um 23 Uhr am schlafen. Ist doch alles ein bischen anstrengend.

Dienstag, Januar 04, 2005

Mein erster Tag

Man wacht um 7 auf und es ist erst 6. Toll, diese Zeitverschiebung. Der erste Tag bei der Kauphting Bank, ich bin gespannt. Erst mal den Bus verpasst, aber egal. Der Fußweg durch die Innenstadt ist sehr nett. Die Kaupthings auch. Nach dem Mittagessen in der Kantine der Kauphting-Zentrale nimmt uns Benedict mit ins Headquater, die oberste Chefetage. Geile Büros mit Megaaussicht. Danach noch eine kurze Stadtrundfahrt: Das alte Freibad werden wir wohl demnächst mal besuchen, eine billige Alternative zur blauen Lagune. Dann wieder Arbeit: Orga und so.Die Systeme fangen an zu laufen und die Rahmenbedingungen klären sich so langsam. Mittags ist es kurz mal hell. Aber die Sonne kann man nicht sehen. Zu viele Wolken. Immerhin, es regnet nicht wie gestern. Ein bischen Schnee. Ein kurzer Blick auf die Berge auf der anderen Seite der Bucht. Dann wird es wieder zu wolkig, ...und auch schon wieder dunkel.Um 19:00 kehren wir uns selber aus der Bank, bevor es die Putzfrau macht. Erfolgreich? Hmm, für meinen ersten Tag beim Kunden fand ich es ganz okay, wenn ich auch ab und zu "abgehängt" wurde. Jetzt was essen. Ein 15 Minuten-Spaziergang am Meer entlang (an das Stolpern übers Eis hab ich mich schon gewöhnt) und wir kommen zu Bendicts Geheimtipp. Der Burgerimbiss!Nun gut, 10 Euro 50 is nicht billig, aber dafür gabs ein wenig Burger, ein wenig Fritten und ein wenig Cola und (!) Islandmajo! Geschmeckt hat es jedenfalls, und im Verhältnis zu dem Fischrestaurant, wo wir morgen hingehen, ein Schnäppchen. Außerdem gabs eine Menge Atmosphäre gratis. Ein absolut kultverdächtiger Schuppen! Zu Hause angekommen untersuchen wir erst mal unser Haus etwas genauer. Die Weihnachtsbeleuchtung brennt jetzt, und der Keller ist auch begutachtet. Schade, dass er so verrumpelt ist. Sonst wär das echt ein lauschiges Plätzchen. Eine Stunde später sind wir auch alle mit wireless LAN an die hausinterne DSL-Leitung angeschlossen. Ich würde sagen, Tagewerk vollbracht und Zeit zum schlafen. Das mach ich jetzt auch.

Montag, Januar 03, 2005

Ankunft in Island

Reykjavik, nu bin ich da.
Nach langer, beschwerlicher Anreise endlich angekommen.
Einchecken in Köln war schon ein Abenteuer. Haben wir nun E-Tickets oder nicht? Wenn nicht, wie kommen wir dann an unsere Tickets?
Einmal hierhin, einmal da hin, vor uns noch 2 Italiener, die ohne maschinenlesbaren Pass nach USA reisen wollen: Chaos.
Dann funktioniert der Autocheckin-Automat nicht, dann das Gepäckband. Naja, ich war ja früh genug da. Dann endlich im Flieger nach London. Sven durfte 1. Klasse, ich Economy. Ohne Frühstück durch die Turbulenzen,... hätte fast gekotzt.
War aber nur ne dreiviertel Stunde, also alles halb so wild. Blieb noch die Frage, wie es weiter geht in London. Tickets hatten wir ja nicht, zumindest nicht in der Hand. Auch hier, erst dahin, dann dorthin, dann warten und dann konnten wir endlich einchecken: nerv!
Das mit den Tickets muss dringend besser geregelt werden...
Im Flugzeug wars okay, aber zum Arbeiten wars zu eng. Also hab ich ein bischen geschlafen. Oh Wunder, das ging sogar.
Dann der Anflug auf Reykjavik. 17:00, noch ein bischen Licht - die erste positive Überraschung. Reykjavik von oben, irgendwie eigentümlich. Beim Landeanflug habe ich gedacht, wir landen auf einer riesigen vereisten Kuhwiese...
1 Stunde später saßen wir dann im Flybus nach Reykjavik. Immerhin, mit dem Tipp, ein Hotel in der Nähe als Ziel anzugeben, war uns eine kostenlose Weiterfahrt vom Busbahnhof zum Hotel gegönnt. Dafür aber erst mal warten...
Der erste Eindruck: Bei der Anfahrt wirkt Reykjavik erstmal ziemlich hässlich. Kleine Häuschen in hässlichem Stil zusammengewürfelt. Der Zweite Eindruck: In Reykjavik sind sogar die Strommasten beleuchtet (es gibt sogar beleuchtete Laternen). Der Weihnachtsschmuck und die ganzen Laternen: Reykjavik ist fast taghell.
Bei der Fahrt durch die City dann der dritte Eindruck: Reykjavik ist unheimlich schnuckelig mit vielen netten Häuschen und verwinkelten Ecken.
18:30. nach einem Kilometer Fußmarsch durch den Schnee am Haus angekommen. In der Bank war keiner mehr, deshalb sind wir direkt zu unserem Haus gefahren. Wir wohnen in der Nähe des alten Hafens. Unsere Nachbarin ist die Tochter des Präsidenten und unsere Vormieter sind ein schwules Paar, von denen der eine ein berühmter isländischer Schauspieler ist. Vielleicht finde ich den Namen noch heraus...
Das Haus ist auf jeden Fall sehr schön. Ich habe ein kleines Zimmer mit Bett und Schreibtisch im ersten Stock. Wohn-, Fernsehzimmer und Küche sind sehr gemütlich. Und es ist fast alles da, was das Herz begehrt. Sogar ein Internetanschluss.
Nach dem Auspacken habe ich noch ein Date mit Jan Olafur: Volleyball. Eigentlich nur 10 Minuten Weg entpuppen sich als halsbrecherische Rutschpartie von 25 Minuten. 2 Mal lag ich eigentlich schon im Matsch... Sollten die Gehwege nicht beheizt sein? Naja, völlig durchnässt, mein Schirm ist bei einem Beinahsturz kaputt gegangen- komme ich dann in der Turnhalle an. Die Jungs sind echt nett und spielen ganz gut. Aber: Ich hasse Hallenbälle von Mikasa!
Aber endlich mal wieder Hallenvolleyball macht richtig Spass. Um 10 dann nach Hause: Schneesturm. Nach 1 Minute habe ich mich verlaufen. Nach 3 Minuten bin ich nass, nach 5 Minuten fährt ein Auto neben mir durch die Pfütze und ich bin richtig nass. Nach 15 Minuten merke ich, dass ich in die falsche Richtung gegangen bin.
Um 22:45 halb erfroren und patschnass "zu Hause". Scheiss Wetter in Island.
Jetzt nehme ich noch einen Schlummerwhiskey, den ich mir in London gekauft habe und falle in tiefen Schlaf...
Gute Nacht!