Dienstag, Juni 19, 2007

TAKK FYRIR SÍÐAST - DANKE FÜR NEULICH!!!!!!!

Letzte Woche habe ich mich gefragt: „Spinnen die Isländer eigentlich alle?“
Nein, Moment, so stimmt das nicht. Eigentlich frage ich mich das doch jeden Tag. Aber diesmal war es schon etwas Besonderes. Denn nachdem mich die Einweihung der Wasserbücherei lediglich zu einem neuen Punkt auf meiner todo – Liste geführt hat und diese Meldung
außer einem kurzen Anruf nur noch ein leichtes Achselzucken zur Folge hatte, war es letzte Woche etwas anders.

Hier also das Tagebuch der Adventurewoche

Montag

Als mir mein Kollege entgegen kam – das Hemd verkehrt herum tragend, also vorne nach hinten – dachte ich noch kurz, man sollte ihn darauf aufmerksam machen. Ich verwarf den Gedanken schnell wieder, als ich jmd. anderen mit einer knallgelben Pappmütze begegnete. „Hier ist was im Busch“, dachte ich und wunderte mich kaum noch, als die nächsten Kollegen mir rückwärts gehend entgegen kamen.
„Wow, das wird eine lustige Woche, der Wahnsinn hat Einzug gehalten!“… oder war das schon immer so?
Endgültig verwirrt bin ich dann, als ich mich zur Mittagspause bei einem Wettessen wieder finde – als Teilnehmer – und mir wird heute noch leicht Übel bei der Erinnerung daran.

Dienstag

Etwas verschlafen betrete ich die Bank, während ich darüber sinniere, ob Isländer nun einfach verrückt sind oder nicht.
„Góðan dagin“, sage ich zu dem Menschen vor mir, der einen schwarzen und einen braunen Schuh trägt – der Wahnsinn geht weiter!
Nach dem Mittagessen ein kurzes Gespräch mit den Kollegen:
Erfolgreicher Tag heute, nicht wahr?
- unser Gespräch wird kurz unterbrochen von einer Gruppe um Örn, die in der Mitte des Raumes steht und lauthals versucht, das Geräusch eines Löwen nach zu machen – Löwen scheinen nicht so populär zu sein in Island, denn es hört sich ehr nach einem Schnurrkätzchen an, aber dafür war der Elefant und das Schwein erste Sahne! -
Aber zurück zu meinem Gespräch:
Also, einen guten Tag gehabt, bisher?
Ja, schon eine Rolle Recycling-Toilettenpapier an den Mann gebracht – für 100 ISK!
… sind wir nicht eigentlich Berater????
„Gut!“, denke ich, „Horizont-Erweiterung nennt man das glaube ich!“ Und vermutlich denken die Isländer (nicht die Isländerinnen), die heute knallroten Lippenstift tragen, das gleiche…

Mittwoch

Es ist Sommer geworden, ich weiß, aber Sonnenbrillen im Büro???
Ach ja, es ist ja Adventure-Week!
Und ich bin immer noch nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen in der Frage, ob alle Isländer komplett verrückt sind. Ich würde ja gerne ein paar Isländer nach ihrer Meinung fragen, ab was soll ich mit einer Antwort machen, die von einem Luftgitarrensolo begleitet wird?
Andere Kollegen machen in Schürze auch keinen seriöseren Eindruck, wie ich finde. Aber manchen steht’s einfach!
Vielleicht frag ich mal Sveinn – Mist, der putzt gerade die Fensterscheiben von Autos für ein Entgelt von 100 ISK – Horizonterweiterung war das, glaub ich!

Donnerstag
„Góðan dagin“, Jón,… seit wann ist er Liverpool – Fan? Ich dachte, er hasst Liverpool,… ach ja, seine ganz persönliche Aufgabe für diesen Tag – Trage ein Liverpool – Shirt.
Also nein, das geht mir wirklich zu weit. Ich stelle mir vor, wie ich durch Köln laufe in enem „Leverkusen“-Shirt und sehe schon die Schlagzeil vor meinem geistigen Auge: „Kölner Berater stürzt sich in Vizekusen-Trikot von der Rheinbrücke!“
Nun gut, auch ich habe meine schwerste Aufgabe zu erfüllen: Komplimente bei jeder Konversation!
„Geile Frisur, weißt Du wo Asa ist?“
„Du siehst heute echt nicht schlecht aus, für Dein Alter, aber kannst Du mir mal dies und jenes geben?“
Irgendwie nimmt mich heute keiner ernst…
Mittagspause… wir kommen pünktlich zur Gesangseinlage von Team „Matti skratti og pattarnir“. Alle tragen dabei Ohrringe, aber das fällt schon nicht mehr auf, irgendwie…
Wo ist der Rest?
Ach so, die müssen heute im stehen essen und sind hoch gegangen – na prima!

Freitag

Wir haben uns was ganz gemeines für Jon´s Team ausgedacht, hehehe… Nagellack an 5 Fingern, einen Handschuh tragen und der Teamleiter einen Ohrring…
Ich freue mich schon auf diesen Tag, doch dann begrüßt mich mein Teamkollege, mit lackierten Fingernägeln: „Die Regeln haben sich geändert, noch nicht gehört?“ Das nennt man payback, glaub ich. Jedes Team muss die Regel selbst erfüllen, die eigentlich für jmd. anderen gedacht waren.
Ich weiß nicht so recht, ob mir Nagellack steht… Und mit meiner Frage, ob Isländer alle durchgeknallt sind, komme ich auch nicht recht weiter. Nun gut, so trage ich nun Nagellack und Handschuh, während andere Hüte oder Perücken aufhaben und wieder andere zum öfentlichen Seilchen springen verschwinden.
Gut, schlimmer kanns eigentlich nicht mehr kommen, oder?
Aber da war doch noch die Sache mit dem Erkennungszeichen fürs Team… Was trägt man denn so als fluffy, und wer hat uns diesen Namen unter gejubelt?
Und schon finde ich mich am Basteltisch wieder, habe ein Quietschentchen um den Hals hängen und dekoriere mich mit Wattebäuschen…
Ich glaube, den meisten andern gings nicht wirklich besser. Der Versuch, heute am wahnwitzigsten auszusehen würde scheitern. Es gibt immer einen, der ist besser…

Zurück zu meiner Frage… Sind Isländer eigentlich „alle beklopp? Im positiven Sinne, natürlich, also positiv beklopp?“, wie es Herr Calmund sagen würde…
Ich versuche einen anderen Ansatz und denke darüber nach, wie die Reaktionen waren, als ich mit Nagellack an den Fingern, einem Handschuh, Quietschentchen um den Hals und Wattebäuschen auf meinem Shirt zu Dominos Pizza gegangen bin.
Ich glaube es ging allen anderen genauso: ausser einem „I like you nailpolish“ habe ich nicht mal erstaunte Blicke geerntet und ich denke, ich habe zwei Sachen gelernt, in dieser Woche!

1. Vielleicht sind die Isländer alle verrückt, vielleicht aber auch nur alle andern. Aber eins ist sicher, sie haben definitiv nix gegen Verrückte auf dieser Insel hier!
2. Ganz eindeutig: Ich arbeite bei der coolsten Bank der Welt!

Montag, Juni 18, 2007

Sachsen in Reykjavik

Am Wochenende hatten wir Besuch aus Deutschland: Die Sachsen, eins der neuesten Schiffe der deutschen Marine. Ein imposantes Gefährt!

Donnerstag, Juni 14, 2007

Das versteckte Volk und seine Folgen

Island ist bekanntlich von 2 verschiedenen Völkern bewohnt. Nein, damit meine ich nicht die Isländer und die deutschen Berater, sondern die Isländer und die "hidden people", wie sie gemeinhin genannt werden (isl.: huldufólk), also die Elfen und Trolle.
Man könnte jetzt sagen: "Was soll der Schmarrn?" Sollte man aber nicht tun, die Folgen könnten tückisch sein... Warte nur auf die Jolasveini im nächsten Jahr!!!

Nein im Ernst, glauben die Isländer wirklich daran?
Die Antwort ist sehr isländisch:
So lange sie nicht stören, stört es doch auch nicht, wenn wir ein bischen Rücksicht auf sie nehmen. Wenn es sie denn doch nicht gibt, hat es sicher nicht geschadet!

So oder so ähnlich habe ich schon auf entsprechende Fragen antworten hören und ehrlich gesagt, glaube ich, dass so manch einer das gleiche von Jesus behaupten würde, wenn er dürfte...

So oder so, offiziell gibt es sie nun mal, und wer sie besuchen will, sollte nach Hafnarfjördur gehen (ich habe den Text der Seite mal unten angehängt!).

Hat man dies erst mal akzeptiert, erklärt sich wahrscheinlich auch folgendes Schild:



Ich bin mir nicht sicher, aber ich gehe davon aus, dass das erste Schild vorne für Fussgänger gemacht ist. Es weist auf die geänderte Vorfahrtsregelung hin und hängt praktischer Weise unter dem Fußgängerschild.

Die anderen 3 Schilder bedeuten sicher alle das gleiche und nicht, wie man auch vermuten könnte, dass man versuchen sollte mit dem Auto zu tanzen (stopp vor zurück stopp stopp vor...). Nein, der Trick ist sicher, dass nur das obere Stoppschild in gewohnter Höhe für uns Menschen bestimmt ist, während jenes darunter für die viel kleineren Trolle und das tiefste für die noch viel kleineren Elfen aufgestellt wurde!
Da hat einer mitgedacht, würde ich sagen!

Hatte ich schon erwähnt, dass ich dieses Land liebe???



Elves - The hidden World

Hafnarfjördur is famous for having one of Iceland’s largest settlements of elves, dwarves and other mystical beings, which (translating from the Icelandic) are collectively called ‘Hidden Folk.’ Centuries-old folklore has it that whole clans of such beings reside in the rocks that make up part of the town’s centre. We do not doubt this at all.

Though elves are visible only to those with second sight, a great many Icelanders believe in their existence. Indeed, there is much evidence to support this belief, as stories abound of instances where new roads or housing developments were under construction and strange happenings took place.

Hidden Folk enjoy a certain regard, and nowhere more so than in Hafnarfjördur. There is even a Hidden Worlds tour that takes you to their home sites, stopping at places like Hellisgerdi park and the base of the cliff Hamarinn, which is said to be home to the Royal Family of the Hidden Folk. Along the way, the guide relates ancient folk tales of the magical hidden worlds and describes how the town grew and developed in harmony with the Hidden Folk.

A small shed at the Hafnarfjördur Museum now has a special display dedicated to Hafnarfjördur’s elves and hidden people. Also, local clairvoyant Erla Stefánsdóttir has prepared a map of the Hidden World as revealed to her by these unique residents. It is available from the Tourist Information Centre for anyone willing to venture a visit to those otherworldly lands.

GUIDED ‘HIDDEN WORLDS’ TOURS
Scheduled tours: Tuesdays and Fridays at 14:30. At other times by request.
Price ISK 2,500.
Duration 11/2 hours. Hidden Worlds Map included.
Information and bookings: Tel: 694 2785
sibbak@simnet.is
www.alfar.is

Freitag, Juni 01, 2007

Silfra

Bei Island habe ich bisher nicht so sehr an Tauchen gedacht, denn das Wasser hier ist ja entweder so kalt dass einem die Füße abfrieren oder so heiß, dass es einem die Haare versengt. Aber natürlich falsch gedacht. Ein Land das die schönsten Frauen, die stärksten Männer, die größten Gletscher, die "was weiß ich nicht alles" sein eigen nennt hat natürlich auch die geilsten Tauchreviere.
Und ehrlich gesagt ist das nicht mal übertrieben. Es gibt tatsächlich 2 einmalige Tauchreviere hier und eins davon, die Silfra - Spalte, liegt in Þingvellir.
Es handelt sich um eine Spalte zwischen den Kontinentalplatten! Hier kann man einmal von Amerika nach Europa und zurück - und das unter Wasser! Ich nehms vorweg: Wahnsinn!
Also Kontakt mit dem lokalen Tauchcenter aufgenommen und dann ab nach Þingvellir, zum einmaligen Taucherlebnis zwischen den Kontinenten.


Angekommen! Etwas grasig hier zum Tauchen... Sollten wir uns etwa den Weg in die Tiefe frei schaufeln müssen?


Diving Instructor Tobias checkt das Revier: Aha ein Tümpel... na das kann ja lustig werden: Tauchen im Planschbecken?


Der Tümpel entpuppt sich als 12 m tiefe Spalte. Das Wasser ist die Definition von Klarheit! Problemlos lässt sich der Boden erkennen... cool!


Aber erst mal heißt es schick machen! Diving Instructor Tobias tauschte die Mütze am Ende doch noch gegen Neopren - schade eigentlich!


Man sieht es nicht, aber zu diesem Zeitpunkt war ich schon total fertig vom Anziehen. Und es kamen noch gefühlte 30 Kilo blei und eine Flasche vom Gewicht eines Sack Zements hinten drauf... Vollbepackt eine kleine Wanderung zum Einstieg. Der Vorteil ist klar: Egal wie kalt das Wasser auch sein mag, man will so schnell wie möglich rein, bevor man unter der Last zusammenbricht.


Zu Beginn ist es etwas ungewohnt in den Trockenanzügen und ich hatte den Eindruck der Anzug ist mit mir getaucht, nicht ich mit ihm. Aber nach einer viertel Stunde wildem rumgetorkel ging es eigentlich ganz gut.


Wenn man dann Zeit hat, die Gegend zu betrachten - Wahnsinn. Man kann bis zum Ende der Welt schauen (das sind so ca 100m), taucht durch Höhlen (naja, eigentlich bin ich nur unter einer gefühlten 20 m langen Felsendecke durch - trotzdem einfach genial!)...


... und taucht entlang der Kontinaentalspalte... mal eng, mal ein bischen weiter, über Felsen und Abgründe, links Europa, rechts Amerika (sehen übrigens beide gleich aus - ich weiss gar nicht wo da der Unterschied sein soll)!

Farbe und Sicht sind einfach genial!


Das Ende ist dann die Lagune, wo man auch aussteigt. Die Freude wird einzig durch den Fußmarsch von 5 Minuten zum Auto getrübt...


Am Besten kann man sich einen Eindruck von der Spalte und der zugehörigen Geologie wohl in diesem VIDEO machen. Es wurde auch im Zusammenarbeit mit dive.is gedreht und beschreibt ziemlich genau, wie der Tauchgang so abläuft. Abgesehen von den tiefern Höhlen, die wir ausgespart haben. Übrigens bietet dive.is auch Schnorcheltouren in der Silfra an...

Nachtrag:
Wenn man so dumm ist, seine Kamera im (für deutsche Verhältnisse) entlegenen Cafe des Nationalparks liegen zu lassen, dann darf man sich noch mal extra freuen, dass man in Island tauchen war, weil die Cahnce, diese dann wieder zu bekommen, wohl in den allermeisten Ländern deutlich schlechter ständen als hier! Danke nochmal an Tobias für die Hilfe!