Samstag, August 13, 2005

Þorsmörk - Landmannlaugar - Gjáin

Sagaweg

Am nächsten morgen ein gutes Frühstück (ich merke schon, so richtig überzeugt sind die Eltern nicht von der isländischen Gasthausatmosphäre) und dann fahren wir schon wieder auf der 261 zurück, biegen vor Hvolsvöllur rechts ab Richtung Estry-Rangá und befinden uns im Sagaland. Welche Saga hier ihren Ursprung hat ist mir entfallen, aber ich erwarte auch nicht auf Überreste des alten Egilson oder sonst wem zu treffen…

Durch wunderbare grüne Täler, bevölkert von Schafen und Vögeln (vor allem Sandregenpfeiffer) kommen wir zu den Überresten eines alten Gehöftes.
Auf der Wiese liegt das, was einmal die Anfänge eines Traktors waren und verstreut herum gibt es noch alte Schafsställe. Vorsicht, sie könnten noch von „wilden“ Schafen genutzt sein und die können einem einen ganz schönen Schrecken einjagen, wenn sie plötzlich aus dem Stall stürmen…

Keldur

Nach einer kurzen Rast bei einer Hütte neben der F210 kehren wir um und besuchen Keldur. Dort steht eines der ältesten Gehöfte (oder war es das älteste) und eine steinalte Kirche. Ganz nett, aber nit janz esu ahl und nit esu jroß un esu schön och nit wie dr Dom (us Kölle – für alle Nichtkölner) und daher sind wir hier auch schnell wieder weg. Wir wollen jetzt nach Norden, zum Burfell, bzw. zur 26, die uns Richtung Landmannalaugar bringen soll. Kurz hinter Keldur biegen wir rechts ab, eine Abkürzung auf asphaltierter Strasse lassen wir uns doch nicht entgehen. Auf meiner Karte ist sie ja auch eingezeichnet, wenn auch ohne Nummer.

Durch Heide und Lava

3 Km später ist es dann wieder typisch isländisch: Keine Beschilderung (zumindest keine, die mir verständlich wäre) und von Asphalt natürlich auch keine Spur. Wir suchen ein wenig nach dem richtigen Feldweg, besuchen dabei unabsichtlich 2 Farmen, sind aber dann auf einer gut befahrbaren Sandpiste unterwegs durch Lavafelder, die sich zum Teil noch wüst und schroff darstellen, zum Teil schon Moos überwuchert sind und sich zum Teil schon in blühende Heidelandschaft verwandelt haben. Kurz bevor wir auf die 26 stoßen überqueren wir einen Gletscherfluss und machen dort eine kleine Photopause. Im Hintergrund ragt der Bjólfell auf und im Vordergrund strömt das Wasser die Stromschnellen und einem kleinen Wasserfall hinab, während rundherum die Blumen blühen. Vor allem Engelwurz ist hier zu sehen.

Wir fahren weiter bis zur 26 und biegen dort Richtung Landmannalaugar ab. Als sich links von uns der Búrfell erhebt, machen wir einen kleinen Abstecher zum Ðjofafoss. Ein ganz netter Wasserfall, aber mehr auch nicht. Die Heide wird abgelöst von Vulkangestein und wir fahren mehr oder weniger durch die Wüste.

Dann machen wir noch einen weiteren Abstecher zum Tröllkonuhlaup (glaub ich zumindest) und 1 Km neben der Straße erwartet uns ein blühendes Feld und Wasserkaskaden. Ein starker Kontrast zur sonstigen Umgebung hier, was den Eindruck noch verstärkt – sehr sehenswert!!!

Die F225

Jetzt aber endlich auf die 225 Richtung Landmannalaugar! Hekla zur Rechten hüllt sich leider in Nebel. Durch die schwarze Sandwüste, in der verloren ein paar Schafe herumlaufen, am Valahnúkar vorbei bis nach Sauðleysur, wo wir das erste mal furten müssen. Ich war zwar schon mal hier, bin aber trotzdem genauso begeistert wie meine Eltern. Die Berge sind einfach unglaublich und immer wieder anders. Durch Moosfelder, Lavawüsten, an grünen, braunen, schwarzen und roten Berghängen vorbei kommen wir schliesslich zum Frostastaðavatn, an dessen Südseite sich ein Lavastrom ergossen hat.


Noch über den Hügel, zwei Furten durchfahren und schon sind wir in Landmannalaugar. Es war eine sehr schöne Fahrt, aber leider ist hier das Wetter nicht mehr besonders gut. Es hat sich zugezogen und regnet auch hin und wieder. Die Aussicht in Landmannalaugar ist miserabel und der wunderbare Eindruck, den ich vom letzten mal hatte, lässt sich im diesigen Regen nicht bestätigen.

Landmannalugar

Naja, schwimmen gehen können wir auf jeden Fall. Ein klitzekleines bisschen Überzeugungsarbeit muss ich schon noch leisten, aber dann machen wir uns auf zum Fluss, verstauen unsere Sachen in Tüten und setzen uns im Regen in die heißen Becken von Landmannalaugar. Durch den Zufluss einer heißen Quelle an der einen Seite kann man sich die Wohlfühltemperatur selber aussuchen und sich entsprechend platzieren. Relaxing pur und trotz der miserablen Aussicht ein Genuss. Wenn man nicht von den Algen gestört wird, die natürlich auch im Wasser rumtreiben.

Rückweg

Als uns langsam Schwimmhäute wachsen verlassen wir das warme Becken und gehen zum Auto. Über die 208 geht es nach Norden. Wir schauen uns noch die Stromschnellen der Tungnaá an und machen Halt am Kraftwerk vor dem Hrauneyjaón. Hier ist ein wunderschöner, tosender Wasserfall zu bestaunen. Mit dem Jeep kommt man bis ganz nah dran, ansonsten muss man 5 Minuten zu Fuß gehen. Man bekommt ein echtes Niagara-Gefühl hier. Weiter geht es zur F26 und dann auf der 32 Richtung Westen.

Das grüne Tal Gjáin

Kurz vor Stöng biegen wir rechts ab und fahren über die Jeeppiste zu einem malerischen Tal namens Gjáin (isländisch für Schlucht).
Schon von oben hat man einen wunderbaren Blick auf die beiden Wasserfälle, deren beiden Bäche sich dann im Grund der Schlucht zur Rauðá vereinen. Es erinnert mich sofort an die Miniaturausgabe vom „Grüne Tal“ aus „In einem Land vor unserer Zeit“. Steigt man die Treppen hinab, taucht man irgendwie in eine andere Welt ein.
Überall Wasserläufe, Höhlen und Steinbrücken, zwischen denen es rauscht, gurgelt und plätschert. Dazu kommt noch eine üppige Vegetation mit Engelwurz, Birken und Weidenröschen. Man kann stunden lang in den Felsen herum klettern. Hinter einem der Wasserfälle kann man sich sogar einigermaßen trockenen Fußes (ein bisschen Kletterei erforderlich und nur von der Nordseite möglich) bewegen. Aber auch einfach auf dem Felsen sitzen und Natur geniessen… Vielleicht ist dies mein Lieblingsplatz auf Island…

Wir steigen wieder die Stufen aus dem Tal hoch, machen einen sehr lohnenswerten Abstecher zum Hjálparfoss (haben aber nur noch Zeit für einen schnellen Blick) und dann geht’s über Selfoss zurück nach Reykjavik. Wir sind dem Wetter etwas davon gefahren und insgesamt haben wir trotz viel Regen einen wunderschönen Tag verbracht, sind aber auch ziemlich fertig und freuen uns auf die Betten!

Keine Kommentare: