Donnerstag, November 09, 2006

Von Schafen und Pferden: Die Réttir

Der Herbst ist eigentlich vorbei, die ersten Winterstürme sind schon da, aber trotzdem noch mal der Versprochene Rückblick in den September. September ist der Monat der Abtriebe. Das heißt, die Schafe, die im Winter ins Hochland getrieben werden, werden in dieser Zeit zusammen gesucht und im Tale auseinander sortiert. Das ist ein Riesenspektakel und ich wollte es mir dieses Jahr nicht entgehen lassen. Mit einiger Mühe habe ich auch den optimalen Weblink gefunden. Eine Liste aller Termine und Orte für die Schafsabtriebe. Leider variiert die Anzahl der Schafe zwischen mehreren Tausend und einigen hundert – diese Zahl ist aber in der Regel nicht angegeben. Da ich mir eine mittelgroße Schafherde ersparen wollte, gings also zur Touristinfo. Da könnte man dann auch die Anfangszeit klären, die ebenfalls auf der Liste weitgehend fehlt. Die Leute im Touristoffice kannten tatsächlich auch ein tolle Website zu dem Thema – na ratet mal welche…

Also auf der Suche nach noch mehr Informationen ins nächste Touristoffice. Dort schien man einigermaßen verwundert, dass es Touristen gibt, die sich inmitten betrunkener Isländer stellen wollen, welche nach verrottetem Haifisch riechen, dabei grölen und lachen und zusehen, wie jede Menge Schafe in die Pferche ihrer Besitzer sortiert werden. Aber immerhin wusste man dort eine Möglichkeit, an genauere Informationen zu kommen – und zwar mit Hilfe der Telefonauskunft:



Hey, bist Du Farmer?

Ja!

Prima. Schafe oder Pferde?

Schafe!

Okay, dann kannst Du mir ja sagen, wann der Schafsabtrieb stattfinden wird.

Oh ja, am Samstag um 12.

Und, wie viel Schafe?

Ca 1500.

Okay, danke!

Das ist mal Info von der Quelle, würd ich sagen.

Nun ja, aufgrund eines Zeitungsberichtes haben wir uns dann doch entschlossen, zum sogenannten Tunguréttir in die Nähe von Þingvellir zu fahren. Leider lagen wir da ein bisschen daneben, zumindest was die Schafe angeht. Dafür gab es einen Haufen Jeeps, echten isländischen Glíma (eine Mischung aus Ringkampf, tanzen und Sumoringen – aber lasst das besser keinen Isländer hören, denn eine ernsthaftere Sportart gibt es wohl nicht…), Waffeln und Kaffee, ein bisschen isländische Volkslieder und eine Pferdeauktion, bei der das erste Pferd von einer Frau ersteigert wurde, die sich ab dem Preis von 6000 Kronen noch selber auf 70000 hochgeboten hat. Und ich habe auch noch was gelernt: Betrunken auf eine Auktion zu gehen kann unnötig teuer werden.

Freitag, November 03, 2006

Cocktail im Eisfach


Hat nicht jeder mal irgendwann das Gefühl, sich am besten in das Eisfach seines Kühlschranks zurück zu ziehen und in aller Seelenruhe einen Cocktail zu schlürfen? Ich glaube schon, aber bei den meisten scheitert es wohl am Mut und am dicken Bauch – oder besser gesagt, an der völlig unterdimensionierten Bauweise der hiesigen Kühlschränke.
Nicht so in Reykjavik! Nein, die Kühlschränke sind hier auch nicht größer und mein Bauch ist auch eher dicker als dünner geworden. Dafür gibt es aber ein riesiges öffentliches Eisfach, in dem man problemlos mit 20 Leuten eine Party feiern könnte. Das Eisfach nennt sich Icebar und findet sich direkt hinter dem berühmten Cafe Victors. Wenn man sie denn gefunden hat und sich bis zum Eisfach durchgekämpft hat, kann man sich ein warmes Fell überziehen und sich den einzigen Cocktail der Bar servieren lassen. Bei geschätzten -15 Grad ist die Einrichtung aus Eis – logisch. Die Stimmung ist außergewöhnlich, genauso wie der Preis des süßen Getränks. Aber cool ist es allemal – im wahrsten Sinne des Wortes!!!!

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Herbstlich(t)

Toller Titel, nicht wahr?
Es ist herbstlich geworden, in Island. Das heisst, es gibt Stürme und Regen und das Wetter von jetzt ist wahrscheinlich nicht das Wetter von gleich. Die aufgepeistschten Wellen vor dem Hintergrund der mit hauchdünner Schneeschicht bedeckten Berge im Licht des Sonnenaufgangs vermittelt eine unglaubliche Stimmung. Leider hatte ich keine Kamera dabei.
Aber auch sonst hat der Herbst einiges zu bieten, namentlich die réttir (blog folgt), die Herbstfarben (blog folgt) und die beste Zeit, um Nordlichter zu schauen.
Also was macht man in einer klaren kalten Nacht im isländischen Oktober? Klar, man setzt sich ins Auto und fährt ins Dunkel! Das ist gar nicht so leicht, in einer klaren Nacht quasi unmöglich. Das erste Problem ist, dass man mitten in der Pampa steht und sich denkt: "Hinter dem nächsten Hügel stören die Lichter von Reykjavik nicht mehr!", also los... und schwupps findet man eine Laterne, die wahrscheinlich dafür geschaffen ist, dem einzigen Strauch im Umkreis beim wachsen zu helfen. Vielleicht hat sich hier auhc mal vor ein paar Jahren ein Fussgänger verirrt und sich beschwert, dass er den Weg nicht sehen konnte. Jedenfalls steht da jetzt eine Laterne und die stört. Island ist fortschrittlich, das heisst, die Laternen schalten sich ebenso wie in Deutschland ab, wenn man dagegen tritt, aber... fahren wir doch lieber noch ein Stück weiter. Hat man dann endlich einen richtig dunklen Platz gefunden, dann Leuchten die Sterne so hell, dass man auch neben der Laterne hätte stehen bleiben können. Und dann auch noch dieses komische grüne Licht am Himmel... das ist halt der Herbst in Island!

Montag, Oktober 02, 2006

Die Amerikaner gehen

Vor langer langer Zeit (genau genommen während dem 2. Weltkrieg) hat sich die USA gedacht, dass sie Island kauft, um einen Stützpunkt dort zu errichten.
Dies hat viel Aufsehen erregt und den Wikinger in der Ehre tief getroffen. Natürlich ist es auch Thema in vielen isländischen Geschichten, wie z.B. auch den Bestsellern des berühmten Halldór Laxness. Dabei geht Dichtung und Wahrheit oder sagen wir mal Wahrheit und „isländische Sichtweise“ manchmal ein bisschen durcheinander. Natürlich haben die Amerikaner Island nicht gekauft (und wohl auch nie vor gehabt), aber irgendwie ist es dazu gekommen, dass man den Amerikanern ein Stückchen Land in unwegsamen Gelände verpachtet oder verkauft oder sonstwie zur Verfügung gestellt hat. Irgendwo am Ende der Landzunge von Reykjanes, in vulkanisch aktivem Gebiet. Dort ist daher der Luftwaffenstützpunkt von Keflavík entstanden und das Verhältnis zu dieser Airbase (die in Wirklichkeit eine NATO Base ist) und somit auch zu den Amerikanern ist seit je her gespannt, zwiespältig, für Außenstehende auf jeden Fall befremdlich und lustig. Es ist wohl für den Wikinger ein Stich ins Herz, wenn er unentwegt mit ansehen muss, dass er von den Amerikanern beschützt wird. Die Airbase liefert aber nicht nur militärischen Schutz für ein Land ohne Armee, sondern zeigt auch in anderen Dingen die Überlegenheit eine Weltmacht im Vergleich mit einem Inselvölkchen.
Wenn man länger in Island weilt, kann man ein bisschen nachvollziehen, was das für einen Wikinger, der sich gegen alles und jeden durchgesetzt hat und jetzt im Land mit den schönsten Frauen und stärksten männnern..blablabla… jedenfalls was das für einen Isländer bedeutet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich seit jener Zeit Legenden und Geschichten um die Air Base und deren Bewohner ranken. Vor allem jetzt, wo die Amerikaner beschlossen haben, Island zu verlassen und ihre Streitkräfte abgezogen haben. Deswegen lege ich jetzt kurzerhand die Serie "Legends of the Airbase" auf (übrigens ohne jede persönliche Wertung und ohne jede Garantie auf Richtigkeit!!!).


Sonntag, Oktober 01, 2006

Legends of the Airbase: Seenotrettung auf Isländisch

Die Anwesenheit der Amerikaner war für Island durchaus nutzbringend.
So haben die Amerikaner zum Beispiel Rettungshubschrauber mit deutlich größerer Reichweite als die Isländer. Ein weiterer Stich ins stolze Wikingerherz? Um das zu vermeiden war das normale Vorgehen bei Seenotrettungen so, dass der isländische Rettungshubschrauber von einem amerikanischen begleitet wurde, damit dieser übernehmen kann, falls dem isländischen der Sprit ausgeht. Wenn nicht, durften die Amis unverrichteter Dinge wieder nach Hause fliegen.

Übrigens keine Sorge beim allmorgendlichen Bad im Meer: Man hat schon entschieden, einen neuen Hubschrauber mit größerer Reichweite einzukaufen...


Legends of the Airbase: Island ohne Schutz

1949 unterzeichneten die USA und Island ein Verteidigungsabkommen, welches dem Staat Island militärischen Schutz durch die Amerikaner zusicherte.
Wenn die Amerikaner weg sind, ist dieser Schutz natürlich quasi nicht mehr gegeben.
So freute sich ein Teil der Isländer über den Abzug, ein anderer Teil war in großer Sorge.
Der Staatspräsident startete sofort eine Bewerbungstour Rund um Europa und ersuchte um militärischen Schutz. Leider mit sehr geringem Erfolg. Also versuchte man Druck auf die USA auszuüben, mit dem Argument, dass das einseitige Kündigen von Verträgen ja eigentlich auch für Amerika nicht wirklich erlaubt ist und schon gar nicht die feine Art. Und in Erinnerung an den erfolgreichen Kabeljaukrieg sollten sich die Amerikaner mal Rat bei den Engländern einholen, ob es eine gute Idee ist, sich mit einer Horde wild gewordener Wikinger anzulegen.
Oder so ähnlich.
Und tatsächlich verzeichnete man kürzlich Erfolg: Es gibt ein neues Abkommen. Unterzeichnet und versiegelt. Einziger Nachteil: niemand kennt dessen Inhalt. Aber das ist wohl Nebensache, denn im Zweifelsfall machen die Wikinger selbst mit ihren kleinen Fischerbooten die großen Schlachtschiffe platt. Wers nicht kennt schaut hier.


Legends of the Airbase: Stecker raus am Zivilflughafen Keflavík

Der Flughafen Keflavík auf der Natobasis verlor mit Ende des Krieges an militärischer Bedeutung und wurde mehr und mehr für Zwischenlandungen von zivilen Flugzeugen auf dem Weg zwischen Europa und Amerika genutzt. Mittlerweile wird er gemeinschaftlich von der US Navy und der isländischen Luftfahrtbehörde betrieben. Allerdings sind viele technische Aufgaben in Hand der Amerikaner gewesen. So zum Beispiel die Flughafenfeuerwehr und die technische Unterstützung der Stromversorgung.Deshalb bemerkten die Zeitungen kurz vor Abzug der Amerikaner, dass diese bei ihrem Abzug quasi den Stecker raus ziehen werden, da niemand sich mit dem Stromnetz auskennt. Ich weiss nicht, ob sie einen armen Soldaten abgestellt haben, der dafür noch ein paar Jahre technischen Support leisten muss, aber noch gibt es Licht in Keflavík!

Legends of the Airbase: Kakkalakkafaraldurshætta

Kakkalakka sind Kakerlaken und wörtlich übersetzt heisst Kakkalakkafaraldurshætta Kakerlakenplagengefahr.

Die Kakerlake ist „virtually nonexistent“ in Island.
Also eigentlich gibt es die nicht hier.. Ausser bei den Amerikanern. Warum gerade da, weiß ich nicht. Aber die Amerikaner haben auf ihrer Basis ein echtes Problem mit Kakerlaken und wenn die nicht regelmässig die ganze Basis desinfiziert hätten, dann wär wer weiß was passiert. Aber jetzt sind sie weg. Die Amerikaner, nicht die Kakerlaken. Die sind noch da. Und wer desinfiziert jetzt? Die Amerikaner haben ihren Dreck einfach nicht weg gemacht, nachdem sie gegangen sind. Es besteht also die Gefahr, dass sich die Kakerlaken in Keflavík vermehren und von dort aus Ihren Auszug nach Reykjavik starten. Wenn sie nicht unterwegs weggeblasen werden. Oder erfrieren. Oder in eine heiße Quelle fallen. Auf jeden Fall besteht Handlungsbedarf. Dringend! Denn wenn der gemeine Isländer auf Kakerlaken genau so reagiert, wie auf Wespen, dann ist die Insel bald leer!

Donnerstag, September 28, 2006

Kakkalakkafaraldurshætta

Also dieses Wort musste ich jetzt unbedingt mal los werden! Es geistert mir nämlich schon seit Montag im Kopf rum! Ich habe es aus dem Fréttablaðið, der kostenlosen Tageszeitung, wo es am letzten Samstag eine Titelschlagzeile war. Hört sich übrigens noch schöner an als es aussieht.
Und ebenso schön ist die Geschichte, die dahinter steckt. Die erzähl ich dann aber später...
Später ist jetzt und die Erklärung ist hier.

Montag, September 18, 2006

Wespenplage

Es ist Spätsommer. Oder Herbst? Hmm, vielleicht auch schon Winter, so genau lässt sich das hier ja eh nicht sagen. Auf jeden Fall zeigt die Natur mal wieder ihr grausames Gesicht! Eine unangenehme Plage erfasst das Land! Nein ich meine nicht die Touris, sondern die Wespen!
In Gruppen fallen sie über das Land her (so 5 – 6) und versetzen die Bewohner in Angst und Schrecken.
Ich gehe davon aus, dass jede in Wespe in Island zu Beginn des Sommers einen eigenen Namen bekommt.
Hey, ich habe auf dem Weg nach Akureyri die Wespe Johannsdottir gesehen, ist die nicht mehr mit Gustavsson zusammen?
Nein, Gustavsson ist von einem Auto erfasst worden – nicht in der Zeitung gelesen?

Wahrscheinlich haben sie auch einen Stammbaum.
Tatsächlich habe ich schon mehrfach von Wespenphobie bei Isländern gehört – ich habe in 2 Sommern auch ca 5 Stück gesehen, aber die, die sich bis ins Büro verirrten sorgten wirklich für Panikattacken bei der örtlichen Bevölkerung. Schreiende Menschen die sich unter den Tischen verkrochen oder im Besprechungsraum einschlossen. Allerdings werden hier auch einige zum Helden, indem sie ... **KLAPP!**... die Wespenpopulation von Island auf einen Schlag dramatisch reduzieren. Die Erzählungen von einem typischen deutschen Sommerfrühstück im Freihen muten hier -für einige jedenfalls- wie Szenen aus einem Horrorfilm an. Und die Beschreibung von deutschen Hornissen und Holzwesepen kann einen eigentümlich ungläubigen Gesichtsausdruck hervorrufen!

Dienstag, September 05, 2006

Islands Helden

Der neue isländische Superheld heisst Magni.

Ich kann es nicht besser beschreiben, als IcelandicReview.
Aber ich kann noch hinzufügen, dass der arme Magni, der (bitte keinem Isländer sagen, sonst muss ich das Land verlassen) meiner Meinung nach nur eine bessere Durchschnittsstimme hat, jetzt von einer isländischen Bank gesponsort wird, weil festgestellt wurde, dass er bei der Talentshow nicht genügend Lohn zur Versorgung von Frau und Kind bekommt. Und das man darüber diskutiert hat, ihn zu disqualifizieren, weil doch irgendwas nicht mit rechten Dingen zu gehen kann, wenn er sooo viel mehr Telefonstimmen bekommt, dass er quasi gar nicht rausfliegen kann. Aber von wegen, nicht mit rechten Dingen! Man hat einfach die Rechnung ohne den isländischen Nationalstolz gemacht. Denn die isländische Telefongesellschaft hatte kurzerhand die Gebühr für die Zuschauernummer in den USA auf 2 Cent herabgesetzt und der Rest ergab sich als logische Konsequenz - auch der Zusammenbruch des Votingsystems.
Zeige uns das System und wir werden es ausnutzen!

sagte Örn schlicht und ergreifend dazu!

Dienstag, August 29, 2006

Ekki já takk bless

Nach wiederholter Nachfrage hier die Erklärung:

Ekki já takk bless, gesprochen: eckijautackbless

heisst wörtlich übersetzt
nein ja danke tschö
und beschreibt den kompletter Isländischwortschatz einiger Islandkollegen ziemlich genau.
Bildlich übersetzt heisst es irgendwas zwischen

"Hi, Schön Dich zu sehen!",

"Ich bin betrunken, lass mich in Ruhe",

"Kommt einer mit Essen?" und

"Es is schon geiles Wetter, oder?"


Weiteren Bedeutungen und Interpretationen steht allerdings nichts im Weg!

Sonntag, August 20, 2006

Warum sind die Isländerinnen so hübsch...

... und die Engländerinnen so hässlich?
Oft erzählt bekommen - einige male davon auch ernsthaft -, aber nie so schön wie hier...

Freitag, August 18, 2006

Karl und Daniel haben geheiratet

Also eigentlich: Karl wird noch, Daniel hat schon, oder wird noch oder so ähnlich (bei ihm ist das nicht so ganz klar...).
Wir haben jedenfalls schon mal vorgefeiert.
Sind sie nicht ein schönes Paar?

Die trauten Zeugen des Geschehens können auf jeden Fall bezeugen, dass die beiden in der "Hochzeitsnacht" viel Spass hatten, sowohl zu Lande als auch zu Wasser. Beide sind anscheinend wohlauf und haben die Nacht relativ unbeschadet überstanden. Die Frisuren sind auch wieder neu gerichtet und das fette Grinsen auf ihren Gesichtern wird mit der Zeit auch wieder weichen, so ist zu vermuten. Einzig Karl leidet noch ein bischen unter einem Lammfleisch-Overkill!

Die "Lost in Iceland" - Fraktion gratuliert herzlich!!!


Mittwoch, August 16, 2006

7 Höhlentrolle in Hraftinnusker

Am Wochenende war ich mit 6 Freunden auf dem Laugarvegur. Samstag morgen haben wir uns dann von Hraftinnuskur zu den Eishöhlen aufgemacht. Ein Gletscher und eine heiße Quelle sind eine imposante, aber auch gefährliche Kombination.
Der Hüttenwart erwähnte noch, dass es gefährlich ist, in die Höhle zu gehen. Und ebenso, das bisher noch niemand zu Schaden gekommen ist und es wahrscheinlich gefährlicher ist, die Strasse in Reykjavik zu überqueren.
Ersteres stimmt nun nicht mehr, denn wir wahren wohl eine der letzten Gruppen, die die Höhle erkundet hat. Heute Morgen ist sie eingestürzt und hat einen deutschen Touristen unter sich begraben. So sind zumindest die derzeitigen Meldungen. 4 Tage, nachdem wir da waren: ein ganz schön mulmiges Gefühl. Ganz schön knapp und beinahe hätten wir ein Leben als Höhlentrolle fristen können.

Flaggenkult

Die Fußball WM ist schon lange vorbei, aber ich war auch schon fast ebenso lange nicht mehr in Deutschland.
Deshalb kann ich nur vermuten, dass sich der Flaggenkult mittlerweile gelegt hat und die Deutschlandfahnen wieder eingerollt sind. Ist jetzt wieder Fahnennormalität eingekehrt? Was ist eigentlich normal? Nachdem ich einen Abstecher nach Schweden gemacht habe, wo das hissen der Fahne aus rassistischen Gründen auch schon mal verboten war, wo aber nun jedes Ferienhaus einen Fahnenmast besitzt, habe ich auch mal in Island etwas aufmerksamer geschaut. Natürlich gibt es auch hier einen Fahnenkult. Bei den Wanderhütten wird sie noch allmorgentlich zeremoniell gehisst. Allerdings deutlich bevor ich wach bin, also weiß ich gar nicht, ob es so zeremoniell wirklich ist…
Nach Deutschland passt das irgendwie nicht, aber es gibt eine Alternative, wie Deutschland dem Fahnenkult fröhnen könnte:

Dienstag, August 08, 2006

Esja to the top

Mein zweiter Versuch: Erklimme den Hausberg von Reykjavik – die (oder den oder das?) Esja; ein Nachtrag aus dem Mai.
Beim ersten mal mussten wir wegen Regen umkehren, dachten aber, fast schon oben gewesen zu sein. Diesmal war das Wetter perfekt. Kein Schnee, kein Wind, einfach nur Sonne! Und so kraxelten wir den Berg hinauf und hinauf und weiter hinauf während uns einige Jogger entgegenkamen. Ja Jogger. Warum man unbedingt auf einen steilen Beg rauf rennen will um dann wieder runter zu rennen und dann wieder rauf, und dann…– ich weiß es nicht. Vielleicht die Vorbereitung auf den Marathon von Reykjavik (oder den Laugurvegur-Marathon?)? Egal, wir sind einfach weiter gegangen und in Regionen vorgestoßen, wo vor uns noch kein Mensch… äh halt, ich meine ich war noch nicht so hoch, denn es ging deutlich höher als beim letzten mal. Und irgendwann nach ein paar Stunden kam eine Felswand. Unbezwingbar – so schien es. Aber mit ein wenig klettern und ein paar Ketten und Tritteisen ist es dann ziemlich leicht.


Eine halbe Stunde später ist man dann oben und hat einen traumhaften Blick auf Reykjavik in der Ferne - man kann sogar die Blaue Lagune rauchen seen. Eigentlich hat man den gleichen Blick wie vor einer Stunde auf halber Höhe, aber hier steht wenigstens eine Tafel.









Trotzdem werde ich den Gedanken nicht los, dass hier der Weg das Ziel ist. Aber okay, denn ich werde jetzt einen Punkt auf meiner TODO-Liste streichen: Esja to the top.
Wie wir da so erschöpft stehen, kommt mir der Gedanke, dass man auf der sich auftuenden, leicht ansteigenden Hochebene noch ein paar Meter gehen sollte, damit man auf die andere Seite gucken kann. Wer öfter auf Berge kraxelt weiß genau, dass dieser Gedanke in der Erkenntnis enden wird, dass immer dann, wenn man denkt: „Gleich sind wir ganz oben!“, sich der Hügel streckt und reckt und einem die Illusion gibt, dass man nach den nächsten hundert Metern aber wirklich ganz oben ist. So ist es ehrlich gesagt auch hier. Wir haben aber nix gelernt und gehen trotzdem bis „ganz oben“. Aus den 100 Metern werden 20 Minuten Gehzeit, aber dann haben wir es tatsächlich geschafft und stehen an der Felskante, wo es steil nach unten abfällt. Es ist windstill, kein Laut, Snaefellsjökull grüsst aus dem Westen: Großartig! Dringend empfehlenswert, zumindest bei Windstille. Sonst wird man da oben wohl weggepustet!

Montag, Juli 24, 2006

Urlaub!

Sommerpause im Projekt, das Wetter ist fantastisch, aber ich fliege 2 Wochen in Urlaub. Also auch mal wieder Bloggpause!
Zum Abschied zeigt sich Island ncoh mal von der schönsten Seite:
Nebelschwaden durchziehen die Taeler und geben nur den Blick auf die Gipfel frei, waehrend weit entfernt auf der anderen Seite der bucht der Snæfellsjökull majestaetisch leuchtet und zum greifen nah scheint... traeum...

Freitag, Juli 21, 2006

Touri oder nicht Touri?

Der Anblick der ganzen Touris mit ihren Rucksäcken und Kameras stört in meinen Augen ein wenig das Stadtbild. Und wenn sie denn einfallen in Island bin ich immer ein wenig traurig. Zugegeben, die Kreuzfahrtschiffe sind beeindruckend, aber ich werde doch lieber in der Kneipe auf isländisch angesprochen als auf Englisch. Aber wie kann ich mich aufregen, wenn ich selber einer bin. Mein isländisch ist bestenfalls gebrochen, einen Rucksack habe ich auch und die Kamera ist auch im Gepäck.
Einzig mein Fahrrad unterscheidet mich ein bischen vom Standardtouri. Und "blöde Touristen" auf Isländisch kann ich mir auch nur maximal 3 Sekunden merken. Die Lage schien hoffnungslos, bis heute.
Es ist Sommer eingekehrt in Island. Also für Deutsche wäre es Winter, aber für Isländer ist es Sommer. Das Wetter ist einfach grossartig und die Temperatur kratzt fast an der 20 Grad - Marke. Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit fuhr ich an ein paar Touristen vorbei, die mich kopschüttelnd ansahen. "Was ist los?" dachte ich bei mir. Ich schaute an mir herunter. Schwarzes T-Shirt, helle Jeans - nix zum Kopfschütteln. Und die Touris? Ebenfalls Jeans und ... na klar! Dicke Winterjacke!
"Ich habs geschafft!", dachte ich so bei mir, während ich völlig unisländisch in mein Taschentuch schneuzte und meine völlig unisländische Dauererkältung noch mit einem kurzen Hustenanfall würdigte...

Mittwoch, Juli 19, 2006

Die Sonne geht wieder unter - Hier der Beweis

23:05 - Die Sonne steht tief am Horizont...


... und taucht den Snaefellsjökull in oranges Licht.


23:07 - Farbschauspiele am Himmel


23:09 - Die Sonne berührt den Horizont, fehlt nur noch ein passender Vordergrund...


23:10 - Unser Bitten wird erhört


23:13 - Nur noch wenige Minuten: Der Himmel wird rot...


23:14 - Der Himmel brennt kurz vor Sonnenuntergang, aber...


... wir müssen unseren exklusiven Aussichtspunkt verlassen, denn die Flut droht uns den Rückweg abzuschneiden!


23:19 Die Farbe lila, jetzt wirds kitschig


23:24 Was tut man nicht alles für einen schönen sunsetpoint!


23:26 Die Sonne ist weg, aber die Farben sind immer noch grossartig!!!


23:42 Per Definition ist es jetzt wohl dunkel,...


23:50 ...und der Tag verabschiedet sich in gelb!