Sonntag, April 15, 2007

Budir, die coolste Bar von Island

Wo steht die schönste Bar von Island? Nein, nicht in 101 Reykjavik, sondern in Budir. Zugegeben, Downtown Reykjavik ist wohl jeder Schuppen angesagter als die Hotelbar von Budir, aber mehr Stil gibt es allemal in diesem verschlafenen Örtchen nördlich vom Snæfellfellsjökull. Habe ich Örtchen gesagt? Okay, eigentlich besteht der Ort aus dem Hotel Budir und der Kirche mit Friedhof, wenn man mal die Tatsache, dass ein paar der alten Schafsställe noch begehbar sind, außer Acht lässt. Aber die Hotelbar wie eigentlich das gesamte Hotel ist einfach cool.Extrem teuer (beim Vorzeigen eines Autoschlüssels, der zu einem Hertz- Mietwagen gehört, gibt es 35 EUR, also 20 % Rabatt- rechne, rechne, rechne…), aber wirklich eine Empfehlung wert. Von außen total unscheinbar ist das Ding von innen einfach nur stilecht. Ein Beispiel dafür ist das Lesezimmer mit allen ausgaben der Scientific American seit 1935 glaub ich. Oder das Bullauge, was einen Traumhaften Blick auf den Gletscher (also den Snaefellsjökull) ermöglicht.

Übrigens ist das Hotelessen wirklich empfehlenswert, wenn auch überteuert. Aber die Alternativen sind aufgrund der Lage extrem rar: Wenn man sich nicht selber eine Eiderente schießt, quasi gleich null.


Dienstag, März 13, 2007

Mit Scootern auf den Snæfellsjökull

Endlich auf dem Gletscher, dass muss ich unbedingt bloggen. Halt moment mal,... bevor ich von echtem Männerspielzeug, Ballonreifen, Eishai im wörtlichen Sinne und der Wirkung von Natur und Gletscherluft auf das menschliche Hungergefühl berichte, fällt mir doch ein, dass ich letztes Jahr schon mal auf einem Gletscher war. Also hier der längst überfällige Eintrag vom Snæfellsjökull!

In Arnastapi gibt es ein Visitor Center, also da muss man die Strasse ähhh… eigentlich gibt es nur eine und da wo was los ist, ist auch das Visitor Center.

Eine treffende Beschreibung des Hoteliers von Búðir auf die Frage, wo man sich anmelden muss, damit man mit Scootern (eigentlich hatten wir nach Pistenraupe gefragt) auf den Snæfellsjökull kommt. Wir treffen Daniel und Julia wieder die eigentlich reiten wollten, aber aufgrund einer plötzlichen „Erkrankung“ des Guides, der anscheinend sehr viel „Medizin“ zu sich genommen hatte, umdisponieren mussten.
Leider war für die beiden nur noch ein Scooter frei, so dass sie sich zu zweit einen teilen mussten. Man könnte jetzt daraus herauslesen, dass folgerichtig für uns, die wir nach Daniel und Julia kamen, KEIN Scooter mehr frei ist. Aber wir sind ja in Island und da wird manchmal anders gezählt. Ohne nochmals nachzufragen hatten wir schwupps eine Reservierung und starteten bald mit einer Gruppe von Scootern auf dem Weg zum Gipfel. Der Startpunkt ist ein paar Kilometer Richtung Gletscher auf der F570, die mit einem normalen Wagen bis dorthin (aber nicht viel weiter) problemlos passierbar war.
Scootern auf dem Gletscher: Eine Supergaudi!!!

Die richtige Kleidung wird übrigens gestellt!

Obwohl wir prinzipiell alle einfach dem Guide hinterher gefahren sind, war es nicht nervig, denn die Dinger gehen ab wie Schmitz Katze und man hat manchmal etwas Mühe, sie in der Spur zu halten. Vor allem, wenn der Hintermann seinen eigenen Willen hat (unbedingt vor Fahrtantritt abstellen!!!).



Bis zum Gipfel sind wir leider nicht gefahren, aber etwas unterhalb war es auch traumhaft. Wir haben ein bisschen die Aussicht genossen, sind im Schnee rumgesprungen und haben eine Schneeballschlacht gemacht. Dann ging es wieder in heißer Fahrt ins Tal. Ganz schön anstrengend…



Fantastische Aussicht vom Gipfel

Der Blick auf den Gipfel

Große Pause

Die Flotte von snjofell.is


Zurück in Arnastapi bietet es sich an, den nestbauenden Vöglen noch ein paar Stündchen zuzuschauen...



Oder einfach entspannt zwischen den Klippen umherzuwandern und aufs Meer blicken...

Dienstag, Januar 30, 2007

Telekommunikation

Isländer sind bei der Zahl von Mobiltelefonen Weltspitze.
Soweit ich weiss liegen sie hinter Norwegen und Finnland, aber noch vor Hongkong. Und so weit ich weiss gibt es etwas mehr als 1 Mobiltelefon pro Einwohner. Also etwas über 300.000. Und dabei sind meine 4 NICHT mitgezählt!
Und das ganze bei einer Netzabdeckung von 10 Prozent, ode rsind es 20? Naja, auf dem Vatnajökull will eh kaum jemand telefoneiren, also sind die 20 Prozent shcon okay, denke ich.
Es ist nicht nur die Anzahl der Mobiltelefone, sondern auch der allgemeine Umgang mit der Telekommunikation. Einfach legendär sind für mich die Hinweisschilder in den Westfjorden, mit denen angezeigt wird, dass hier mal grad Empfang ist ebenso wie die Telefonaktion mit der Magni zum Gewinner der "Rockstar Supernova" gemacht werden sollte oder auch die vielen Menschen hier, denen ein Headset ans Ohr gewachsen ist.
Im Laugarspa habe ich jetzt aber ein neues Highlight entdeckt. Eine Chargebox, die -während man gemütlich im Pool entspannt-jedes Handy aufladen kann. Und womit telefoiert man im Hotpot?????

Dienstag, Januar 16, 2007

Island im Winter -Teil II

Während die Skipisten in Österreich anfangen zu blühen hat der Winter in Reykjavik Einzug gehalten. Der richtige Anlass für die Fotoreportage: Island im Winter, Teil II.
Viel Spass

Montag, Januar 08, 2007

Island im Winter?

Ich bin schon oft gefragt worden, wann die beste Reisezeit für einen Besuch in Island ist. Also wann ist es hier am schönsten?
Ich habe immer geantwortet:
Ganz klar im Sommer! ... und im Herbst... aber auch im Winter und Frühling!

Eine Antwort, die aus mir unverständlichen Gründen unbefriedigend zu sein scheint.
Um eine Entscheidungshilfe zu geben, veröffentliche ich erst mal ein paar Winterfotos der letzten Wochen. Teil 1 ist shcon mal online:

Sonntag, Januar 07, 2007

Last day of Christmas

Gestern war der "last day of Christmas"!
Remember: In den Nächten vor Weihnachten kommen einer nach dem anderen die wilden Weihnachtsmänner aus den Bergen und stiften jeder nach seinen Vorlieben Unruhe. Nach Weihnachten verschwinden sie einer nach dem anderen wieder. Gestern war der letzte fott!
Was machen wir da? Feuerwerk! Richtig! Und dieses Jahr habe ich dazu gelernt, dass man auch noch ein Feuer macht. Als Touri ist allerdings weniger das -zugegeben riesige- Feuer das lustige, sondern zunächst der plötzlich einsetzende Strom von Autos die wie magisch angezogen zu einem nur wenige Meter ausserhalb des "Dorfes" befindlichen Platzes fahren und sich dort versammeln. Genau hier würde ich die moderne Version des Rattenfängers drehen! Als nächstes wird die Aufmerksamkeit des Touristen auf die zahlreic anwesenden Feuerwehrleute gelenkt, die für Sicherheit sorgen, indem sie den ca 6Jährigen die Handhabung von Leuchtfackeln erklären, während die 7 bis 12 Jährigen die Grenzen bei der Zündung von mittelschwerem Feuerwerk austesten... Es scheint zu funktionieren, aber ich würde sagen, die selbe Szenerie unter günstigen Umständen in Deutschland stattgefunden hätte wohl mehreren Familien das Sorgerecht für ihre Kinder gekostet!
Ach ja, wenn man dann noch das Spektakel in Reykjavik beobachten will, kann man das wunderbar aus weiter Entfernung!

Warum ich mich in Island so wohl fühle...

Ich glaube, ich hatte schon mal darüber referiert, was für ein komisches Völkchen die Isländer sind und warum man sich die ganze Zeit über sie lustig machen kann. Und warum ich sie trotzdem so ins Herz geschlossen habe. Letzteres kann ich immer noch definitiv zusammenfassen mit den Worten:
weil sie sich für den Mittelpunkt der Welt halten, dabei aber selber nicht ernst nehmen
Ich glaube, ich hatte dabei schon auf die Thule-Werbung verwiesen!
Ja, und die KBBank, die sich jetzt in ihren ursprünglischen Namen Kaupthing-Bank umbenennen musste, ist eben auch seeehr isländisch. Wers nicht glaubt, schaut hier (am besten in dieser Reihenfolge):
John Cleese_Kaupthing #1
John Cleese_Kaupthing #2
John Cleese_Kaupthing #3

Freitag, Dezember 22, 2006

Warum ist es nachts dunkel?

Eine blöde Frage, denkt der "Nichtphysiker", hat aber einen ernsten wissenschaftlichen Hintergrund und ich finde es eine sehr interessante Frage, die mich auch schon im Studium fasziniert hat.
Die naheliegende Antwort, dass die nicht der Sonne zugewandte Seite der Erde natürlich im Dunkeln liegt ist nämlich viel zu einfach. Der Clou ist, dass es am "Nachthimmel" quasi unendlich viele Sterne gibt, die den Nachthimmel eigentlich erleuchten sollten, da sie Unmengen an Licht aussenden.
Und tatsächlich habe ich schon eine Menge verschiedener Gründe gelernt, warum es nachts trotz der ganzen Sterne dunkel ist:
1. Das Licht der entfernten Sterne ist schwach, weil die Intensität mit der Entfernung abnimmt. Guter Punkt, aber reicht (wenn man nachrechnet) noch nicht zur Erklärung.
2. Es gibt zwar 1.000.000.000.000...... Sterne, aber keiner davon lebt ewig. Wenn sie erlöschen, senden sie kein Licht aus. Da das Licht von entfernten Sternen zieeeeeeeemlich lange braucht, kommt auf der Erde immer nur gleichzeitig das Licht von ein paar Sternen an. Nämlich nur das derer, die vor so langer Zeit gleuchtet haben, dass ihr Licht heute bei und angekommen ist.
3. Der dritte Grund ist etwas komplizierter: Das Universum dehnt sich aus und die leuchtenden Sterne rasen von der Erde weg. Wenn sie dabei Licht aussenden, verändert sich die Frequenz des ausgesendeten Lichte (Rotverschiebung). Teilweise bis ins infrarote, also für uns nicht mehr sichtbare Licht. Wir können also das Licht von vielen Sternen einfach nicht wahrnehmen.

So, dass ist nun der Grund, warum es nachts dunkel ist, habe ich die letzten Jahre gedacht. Jetzt weiss ich es besser:
Der Nachthimmel ist nämlich gar nicht schwarz. Er ist grün. Oder blau. Oder rot. Guckst Du hier.

Dienstag, Dezember 12, 2006

Pferde, aber richtig!

Hier nun endlich mein lange versprochener Pferdeblog:

Nach dem misslungen Versuch, einen Schafsabtrieb zu besuchen (guckst Du hier) hatte ich 2 Wochen später die Möglichkeit, Tobias nach Akureyri zu begleiten, wo wir uns den größten Pferdeabtrieb von Island angeschaut haben. Ich hatte gedacht, es gäbe dort ne Menge Pferde zu sehen, aber das wäre die falsche Beschreibung. Es waren PFERDE, PFERDE, PFERDE… Ich konnte nur noch Pferd denken und fing an mit dne hufen zu scharren. Aber der Reihe nach: Nachdem wir glücklich in Akureyri gelandet waren, uns ein Auto gemietet haben (bei meiner Lieblingsfirma Hertz und über die Tarifverhandlungen schweige ich mich mal aus...) machten wir uns auf die Suche nach dem Hjaltadal. Dank unseres mehrstündigen Kartenstudiums waren das richtige Tal auch schnell gefunden und die Ansammlung von unheimlich vielen Menschen in unheimlich leerer Umgebung zeigte uns : hier sind wir beim Laufskálarétt, dem größten Pferdeabtrieb von Island! Etwas orientierungslos parkten wir zunächst in der "Einflugschneise" aber nach gründlicher Einweisung haben auch wir es gerafft. Die Strasse wurde abgesperrt, die Spannung stieg, es knisterte förmlich und die Zuschauer verteilten sich entlang eines imaginären Weges. Dann passierte eine ganze Zeit lang gar nix und so richtig begeistert war ich bis dato von meinem ersten richtigen réttir ehrlich gesagt nicht. Das änderte sich schlagartig, nachdem die ersten Pferde hinter der Kuppe auftauchten. Ja, ganz nett, dachte ich zunächst, aber dann kamen noch welche und noch welche und noch welche und schließlich machte sich eine nicht enden wollende Schlange von Pferden auf den Weg, den Hügel herunter auf die Weide vor dem Pferch. Eine halbe Stunde lang lief ein Pferd nach dem anderen an uns vorbei - herrlich!. Als endlich alle auf der Weide waren, konnten sich die Tiere vor dem großen Finale erst mal ausruhen.

Dabei zwischen der Herde herumzuspazieren ist einfach großartig.



Dann geht es los und die ersten Tiere werden in den Pferch getrieben. Dieser Pferch ist Kreisrund und von dem mittleren runden Zentrum, in das die Tiere getrieben werden, gehen sternförmig die verschiedenen Pferche der verschieden Bauern ab. Dort werden die aussortierten Tiere dann gesammelt.

Die zahlreichen Zuschauer verteilen sich in diesen kleinen Abschnitten – teilweise stehen sie auch zwischen den Pferden im Innernen. Typischerweise haben sie dabei entweder eine Kamera in der Hand (Tourist) oder eine Flasche Whiskey (Isländer). Wenn die erste Ladung Pferde in den Pferch getrieben ist, geht die Show los. Kaum Platz zum stehen werden die Pferde von den Besitzern mit mehr oder weniger Gewalt einzeln von den anderen separiert. Dabei geht es richtig zur Sache und die ganze Horde gerät mächtig in Bewegung. Es ist unglaublich – die einzelnen Menschen zwischen der Unmenge von Pferden, die selber kaum Platz zum treten haben – wir stehen staunend für 1,5 Stunden und machen ungefähr 1 Millionen Photos.




Ein endloses Gewusel von Pferden und Menschen






Es war ein harter Tag für Pferd und Reiter


Da war jemand schon sehr erfolgreich beim sortieren


Man beachte die Gestik oben in der Mitte

Hier ist irgendwo noch ein Huf im Weg (oben links)

nicht jeder will so wie die anderen wollen...



Einen richtigen Eindruck von dem Treiben bekommt man eigneltihc nur mit einem VIDEO.
Am Ende schauen wir uns noch ein bisschen das Volk an, gehen schnellen Fußes an dem Hakarl-Verkaufsstand vorbei und trinken einen Kakao und reiten wiehernd zurück nach Akureyri. Tobias fasste das ganze mit den Worten
zusammen:

Ich kenne ne Menge Leute die völlig ausgerastet währen bei dem, was wir heute gesehen haben – alles Frauen!

Donnerstag, November 09, 2006

Von Schafen und Pferden: Die Réttir

Der Herbst ist eigentlich vorbei, die ersten Winterstürme sind schon da, aber trotzdem noch mal der Versprochene Rückblick in den September. September ist der Monat der Abtriebe. Das heißt, die Schafe, die im Winter ins Hochland getrieben werden, werden in dieser Zeit zusammen gesucht und im Tale auseinander sortiert. Das ist ein Riesenspektakel und ich wollte es mir dieses Jahr nicht entgehen lassen. Mit einiger Mühe habe ich auch den optimalen Weblink gefunden. Eine Liste aller Termine und Orte für die Schafsabtriebe. Leider variiert die Anzahl der Schafe zwischen mehreren Tausend und einigen hundert – diese Zahl ist aber in der Regel nicht angegeben. Da ich mir eine mittelgroße Schafherde ersparen wollte, gings also zur Touristinfo. Da könnte man dann auch die Anfangszeit klären, die ebenfalls auf der Liste weitgehend fehlt. Die Leute im Touristoffice kannten tatsächlich auch ein tolle Website zu dem Thema – na ratet mal welche…

Also auf der Suche nach noch mehr Informationen ins nächste Touristoffice. Dort schien man einigermaßen verwundert, dass es Touristen gibt, die sich inmitten betrunkener Isländer stellen wollen, welche nach verrottetem Haifisch riechen, dabei grölen und lachen und zusehen, wie jede Menge Schafe in die Pferche ihrer Besitzer sortiert werden. Aber immerhin wusste man dort eine Möglichkeit, an genauere Informationen zu kommen – und zwar mit Hilfe der Telefonauskunft:



Hey, bist Du Farmer?

Ja!

Prima. Schafe oder Pferde?

Schafe!

Okay, dann kannst Du mir ja sagen, wann der Schafsabtrieb stattfinden wird.

Oh ja, am Samstag um 12.

Und, wie viel Schafe?

Ca 1500.

Okay, danke!

Das ist mal Info von der Quelle, würd ich sagen.

Nun ja, aufgrund eines Zeitungsberichtes haben wir uns dann doch entschlossen, zum sogenannten Tunguréttir in die Nähe von Þingvellir zu fahren. Leider lagen wir da ein bisschen daneben, zumindest was die Schafe angeht. Dafür gab es einen Haufen Jeeps, echten isländischen Glíma (eine Mischung aus Ringkampf, tanzen und Sumoringen – aber lasst das besser keinen Isländer hören, denn eine ernsthaftere Sportart gibt es wohl nicht…), Waffeln und Kaffee, ein bisschen isländische Volkslieder und eine Pferdeauktion, bei der das erste Pferd von einer Frau ersteigert wurde, die sich ab dem Preis von 6000 Kronen noch selber auf 70000 hochgeboten hat. Und ich habe auch noch was gelernt: Betrunken auf eine Auktion zu gehen kann unnötig teuer werden.

Freitag, November 03, 2006

Cocktail im Eisfach


Hat nicht jeder mal irgendwann das Gefühl, sich am besten in das Eisfach seines Kühlschranks zurück zu ziehen und in aller Seelenruhe einen Cocktail zu schlürfen? Ich glaube schon, aber bei den meisten scheitert es wohl am Mut und am dicken Bauch – oder besser gesagt, an der völlig unterdimensionierten Bauweise der hiesigen Kühlschränke.
Nicht so in Reykjavik! Nein, die Kühlschränke sind hier auch nicht größer und mein Bauch ist auch eher dicker als dünner geworden. Dafür gibt es aber ein riesiges öffentliches Eisfach, in dem man problemlos mit 20 Leuten eine Party feiern könnte. Das Eisfach nennt sich Icebar und findet sich direkt hinter dem berühmten Cafe Victors. Wenn man sie denn gefunden hat und sich bis zum Eisfach durchgekämpft hat, kann man sich ein warmes Fell überziehen und sich den einzigen Cocktail der Bar servieren lassen. Bei geschätzten -15 Grad ist die Einrichtung aus Eis – logisch. Die Stimmung ist außergewöhnlich, genauso wie der Preis des süßen Getränks. Aber cool ist es allemal – im wahrsten Sinne des Wortes!!!!

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Herbstlich(t)

Toller Titel, nicht wahr?
Es ist herbstlich geworden, in Island. Das heisst, es gibt Stürme und Regen und das Wetter von jetzt ist wahrscheinlich nicht das Wetter von gleich. Die aufgepeistschten Wellen vor dem Hintergrund der mit hauchdünner Schneeschicht bedeckten Berge im Licht des Sonnenaufgangs vermittelt eine unglaubliche Stimmung. Leider hatte ich keine Kamera dabei.
Aber auch sonst hat der Herbst einiges zu bieten, namentlich die réttir (blog folgt), die Herbstfarben (blog folgt) und die beste Zeit, um Nordlichter zu schauen.
Also was macht man in einer klaren kalten Nacht im isländischen Oktober? Klar, man setzt sich ins Auto und fährt ins Dunkel! Das ist gar nicht so leicht, in einer klaren Nacht quasi unmöglich. Das erste Problem ist, dass man mitten in der Pampa steht und sich denkt: "Hinter dem nächsten Hügel stören die Lichter von Reykjavik nicht mehr!", also los... und schwupps findet man eine Laterne, die wahrscheinlich dafür geschaffen ist, dem einzigen Strauch im Umkreis beim wachsen zu helfen. Vielleicht hat sich hier auhc mal vor ein paar Jahren ein Fussgänger verirrt und sich beschwert, dass er den Weg nicht sehen konnte. Jedenfalls steht da jetzt eine Laterne und die stört. Island ist fortschrittlich, das heisst, die Laternen schalten sich ebenso wie in Deutschland ab, wenn man dagegen tritt, aber... fahren wir doch lieber noch ein Stück weiter. Hat man dann endlich einen richtig dunklen Platz gefunden, dann Leuchten die Sterne so hell, dass man auch neben der Laterne hätte stehen bleiben können. Und dann auch noch dieses komische grüne Licht am Himmel... das ist halt der Herbst in Island!

Montag, Oktober 02, 2006

Die Amerikaner gehen

Vor langer langer Zeit (genau genommen während dem 2. Weltkrieg) hat sich die USA gedacht, dass sie Island kauft, um einen Stützpunkt dort zu errichten.
Dies hat viel Aufsehen erregt und den Wikinger in der Ehre tief getroffen. Natürlich ist es auch Thema in vielen isländischen Geschichten, wie z.B. auch den Bestsellern des berühmten Halldór Laxness. Dabei geht Dichtung und Wahrheit oder sagen wir mal Wahrheit und „isländische Sichtweise“ manchmal ein bisschen durcheinander. Natürlich haben die Amerikaner Island nicht gekauft (und wohl auch nie vor gehabt), aber irgendwie ist es dazu gekommen, dass man den Amerikanern ein Stückchen Land in unwegsamen Gelände verpachtet oder verkauft oder sonstwie zur Verfügung gestellt hat. Irgendwo am Ende der Landzunge von Reykjanes, in vulkanisch aktivem Gebiet. Dort ist daher der Luftwaffenstützpunkt von Keflavík entstanden und das Verhältnis zu dieser Airbase (die in Wirklichkeit eine NATO Base ist) und somit auch zu den Amerikanern ist seit je her gespannt, zwiespältig, für Außenstehende auf jeden Fall befremdlich und lustig. Es ist wohl für den Wikinger ein Stich ins Herz, wenn er unentwegt mit ansehen muss, dass er von den Amerikanern beschützt wird. Die Airbase liefert aber nicht nur militärischen Schutz für ein Land ohne Armee, sondern zeigt auch in anderen Dingen die Überlegenheit eine Weltmacht im Vergleich mit einem Inselvölkchen.
Wenn man länger in Island weilt, kann man ein bisschen nachvollziehen, was das für einen Wikinger, der sich gegen alles und jeden durchgesetzt hat und jetzt im Land mit den schönsten Frauen und stärksten männnern..blablabla… jedenfalls was das für einen Isländer bedeutet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich seit jener Zeit Legenden und Geschichten um die Air Base und deren Bewohner ranken. Vor allem jetzt, wo die Amerikaner beschlossen haben, Island zu verlassen und ihre Streitkräfte abgezogen haben. Deswegen lege ich jetzt kurzerhand die Serie "Legends of the Airbase" auf (übrigens ohne jede persönliche Wertung und ohne jede Garantie auf Richtigkeit!!!).


Sonntag, Oktober 01, 2006

Legends of the Airbase: Seenotrettung auf Isländisch

Die Anwesenheit der Amerikaner war für Island durchaus nutzbringend.
So haben die Amerikaner zum Beispiel Rettungshubschrauber mit deutlich größerer Reichweite als die Isländer. Ein weiterer Stich ins stolze Wikingerherz? Um das zu vermeiden war das normale Vorgehen bei Seenotrettungen so, dass der isländische Rettungshubschrauber von einem amerikanischen begleitet wurde, damit dieser übernehmen kann, falls dem isländischen der Sprit ausgeht. Wenn nicht, durften die Amis unverrichteter Dinge wieder nach Hause fliegen.

Übrigens keine Sorge beim allmorgendlichen Bad im Meer: Man hat schon entschieden, einen neuen Hubschrauber mit größerer Reichweite einzukaufen...


Legends of the Airbase: Island ohne Schutz

1949 unterzeichneten die USA und Island ein Verteidigungsabkommen, welches dem Staat Island militärischen Schutz durch die Amerikaner zusicherte.
Wenn die Amerikaner weg sind, ist dieser Schutz natürlich quasi nicht mehr gegeben.
So freute sich ein Teil der Isländer über den Abzug, ein anderer Teil war in großer Sorge.
Der Staatspräsident startete sofort eine Bewerbungstour Rund um Europa und ersuchte um militärischen Schutz. Leider mit sehr geringem Erfolg. Also versuchte man Druck auf die USA auszuüben, mit dem Argument, dass das einseitige Kündigen von Verträgen ja eigentlich auch für Amerika nicht wirklich erlaubt ist und schon gar nicht die feine Art. Und in Erinnerung an den erfolgreichen Kabeljaukrieg sollten sich die Amerikaner mal Rat bei den Engländern einholen, ob es eine gute Idee ist, sich mit einer Horde wild gewordener Wikinger anzulegen.
Oder so ähnlich.
Und tatsächlich verzeichnete man kürzlich Erfolg: Es gibt ein neues Abkommen. Unterzeichnet und versiegelt. Einziger Nachteil: niemand kennt dessen Inhalt. Aber das ist wohl Nebensache, denn im Zweifelsfall machen die Wikinger selbst mit ihren kleinen Fischerbooten die großen Schlachtschiffe platt. Wers nicht kennt schaut hier.


Legends of the Airbase: Stecker raus am Zivilflughafen Keflavík

Der Flughafen Keflavík auf der Natobasis verlor mit Ende des Krieges an militärischer Bedeutung und wurde mehr und mehr für Zwischenlandungen von zivilen Flugzeugen auf dem Weg zwischen Europa und Amerika genutzt. Mittlerweile wird er gemeinschaftlich von der US Navy und der isländischen Luftfahrtbehörde betrieben. Allerdings sind viele technische Aufgaben in Hand der Amerikaner gewesen. So zum Beispiel die Flughafenfeuerwehr und die technische Unterstützung der Stromversorgung.Deshalb bemerkten die Zeitungen kurz vor Abzug der Amerikaner, dass diese bei ihrem Abzug quasi den Stecker raus ziehen werden, da niemand sich mit dem Stromnetz auskennt. Ich weiss nicht, ob sie einen armen Soldaten abgestellt haben, der dafür noch ein paar Jahre technischen Support leisten muss, aber noch gibt es Licht in Keflavík!

Legends of the Airbase: Kakkalakkafaraldurshætta

Kakkalakka sind Kakerlaken und wörtlich übersetzt heisst Kakkalakkafaraldurshætta Kakerlakenplagengefahr.

Die Kakerlake ist „virtually nonexistent“ in Island.
Also eigentlich gibt es die nicht hier.. Ausser bei den Amerikanern. Warum gerade da, weiß ich nicht. Aber die Amerikaner haben auf ihrer Basis ein echtes Problem mit Kakerlaken und wenn die nicht regelmässig die ganze Basis desinfiziert hätten, dann wär wer weiß was passiert. Aber jetzt sind sie weg. Die Amerikaner, nicht die Kakerlaken. Die sind noch da. Und wer desinfiziert jetzt? Die Amerikaner haben ihren Dreck einfach nicht weg gemacht, nachdem sie gegangen sind. Es besteht also die Gefahr, dass sich die Kakerlaken in Keflavík vermehren und von dort aus Ihren Auszug nach Reykjavik starten. Wenn sie nicht unterwegs weggeblasen werden. Oder erfrieren. Oder in eine heiße Quelle fallen. Auf jeden Fall besteht Handlungsbedarf. Dringend! Denn wenn der gemeine Isländer auf Kakerlaken genau so reagiert, wie auf Wespen, dann ist die Insel bald leer!

Donnerstag, September 28, 2006

Kakkalakkafaraldurshætta

Also dieses Wort musste ich jetzt unbedingt mal los werden! Es geistert mir nämlich schon seit Montag im Kopf rum! Ich habe es aus dem Fréttablaðið, der kostenlosen Tageszeitung, wo es am letzten Samstag eine Titelschlagzeile war. Hört sich übrigens noch schöner an als es aussieht.
Und ebenso schön ist die Geschichte, die dahinter steckt. Die erzähl ich dann aber später...
Später ist jetzt und die Erklärung ist hier.

Montag, September 18, 2006

Wespenplage

Es ist Spätsommer. Oder Herbst? Hmm, vielleicht auch schon Winter, so genau lässt sich das hier ja eh nicht sagen. Auf jeden Fall zeigt die Natur mal wieder ihr grausames Gesicht! Eine unangenehme Plage erfasst das Land! Nein ich meine nicht die Touris, sondern die Wespen!
In Gruppen fallen sie über das Land her (so 5 – 6) und versetzen die Bewohner in Angst und Schrecken.
Ich gehe davon aus, dass jede in Wespe in Island zu Beginn des Sommers einen eigenen Namen bekommt.
Hey, ich habe auf dem Weg nach Akureyri die Wespe Johannsdottir gesehen, ist die nicht mehr mit Gustavsson zusammen?
Nein, Gustavsson ist von einem Auto erfasst worden – nicht in der Zeitung gelesen?

Wahrscheinlich haben sie auch einen Stammbaum.
Tatsächlich habe ich schon mehrfach von Wespenphobie bei Isländern gehört – ich habe in 2 Sommern auch ca 5 Stück gesehen, aber die, die sich bis ins Büro verirrten sorgten wirklich für Panikattacken bei der örtlichen Bevölkerung. Schreiende Menschen die sich unter den Tischen verkrochen oder im Besprechungsraum einschlossen. Allerdings werden hier auch einige zum Helden, indem sie ... **KLAPP!**... die Wespenpopulation von Island auf einen Schlag dramatisch reduzieren. Die Erzählungen von einem typischen deutschen Sommerfrühstück im Freihen muten hier -für einige jedenfalls- wie Szenen aus einem Horrorfilm an. Und die Beschreibung von deutschen Hornissen und Holzwesepen kann einen eigentümlich ungläubigen Gesichtsausdruck hervorrufen!

Dienstag, September 05, 2006

Islands Helden

Der neue isländische Superheld heisst Magni.

Ich kann es nicht besser beschreiben, als IcelandicReview.
Aber ich kann noch hinzufügen, dass der arme Magni, der (bitte keinem Isländer sagen, sonst muss ich das Land verlassen) meiner Meinung nach nur eine bessere Durchschnittsstimme hat, jetzt von einer isländischen Bank gesponsort wird, weil festgestellt wurde, dass er bei der Talentshow nicht genügend Lohn zur Versorgung von Frau und Kind bekommt. Und das man darüber diskutiert hat, ihn zu disqualifizieren, weil doch irgendwas nicht mit rechten Dingen zu gehen kann, wenn er sooo viel mehr Telefonstimmen bekommt, dass er quasi gar nicht rausfliegen kann. Aber von wegen, nicht mit rechten Dingen! Man hat einfach die Rechnung ohne den isländischen Nationalstolz gemacht. Denn die isländische Telefongesellschaft hatte kurzerhand die Gebühr für die Zuschauernummer in den USA auf 2 Cent herabgesetzt und der Rest ergab sich als logische Konsequenz - auch der Zusammenbruch des Votingsystems.
Zeige uns das System und wir werden es ausnutzen!

sagte Örn schlicht und ergreifend dazu!